Themenmonat IFA&Konvergenz Handy im Haus

Home-Tarife: Die Festnetznummer für das Handy

Die Home-Tarife der Netzbetreiber im Vergleich
Von Marie-Anne Winter

Konvergenz ist ein beliebter Begriff, wenn man wichtige Menschen aus dem Telekommunikationsbereich über die Zukunft ihrer Branche reden hört. Festnetzanbieter wollen mobil werden, Mobilfunkunternehmen schielen auf neue Kunden im Festnetzgeschäft. Und für die Kunden soll alles viel einfacher werden - sie sollen mit ein und dem selben Endgerät zuhause zu Festnetzkonditionen und unterwegs mobil telefonieren können, und selbstverständlich auch jeder Zeit Zugriff auf Internet-Inhalte erhalten. Doch "echte" Konvergenz-Produkte, die genau das bieten, sind noch nicht sehr verbreitet. So gab es von der Telekom einen Versuch mit dem so genannten T-One, das Angebot wurde aber längst wieder eingestellt. Das Twintel von Arcor gibt es zwar noch, die Vermarktung verläuft aber eher verhalten.

Als erfolgreicher erweisen sich bisher die Konvergenz-Angebote der Mobilfunk-Anbieter. Bereits 1999 startete die damalige Viag Interkom - heute o2 - mit ihrem Genion-Tarif ein neues Produkt, das lange einzigartig bleiben sollte: Zusätzlich zur klassischen Mobilfunknummer bekamen die Kunden auch eine Festnetz-Rufnummer auf ihrem Handy, unter der sie in einem lokal begrenzten Bereich, der so genannten Homezone, zu Festnetz-Konditionen erreichbar waren. Außerdem ermöglichte Viag Interkom Gespräche aus der Homezone zu festnetz-ähnlichen Tarifen. Der Zuhause-Bereich
Vodafone

Die Lösung war für die Telefonie durchaus akzeptabel, hatte aber den Nachteil, dass die Nutzung des mobilen Internet-Zugangs weiterhin keineswegs zu festnetz-ähnlichen Konditionen möglich war. Daran kranken die Home-Tarife der Mobilfunk-Anbieter noch immer - obwohl die Datenpreise für die mobile Nutzung in den letzten Jahren durchaus gesunken sind. Bei der Internet-Nutzung können diese Produkte noch nicht mit vergleichbaren Festnetz-Angeboten mithalten. In unserem Artikel beschränken wir uns auf den Vergleich der Telefonie-Preise.

Die Konkurrenz hat spät reagiert

Die Mitbewerber des Münchner Telekommunikationsunternehmens ließen sich aber erstaunlich lange Zeit, bis sie auf den Vorstoß von o2 reagierten. Erst Ende 2004 brachte Vodafone mit seinem Zuhause-Tarif ein erstes vergleichbares Angebot auf den Markt. Allerdings bekamen die Vodafone-Kunden anfangs noch keine Festnetznummer. Auch konnte der Zuhause-Tarif nur auf einer separaten SIM-Karte aufgeschaltet werden. Inzwischen gibt es Vodafone Zuhause sowohl mit Festnetznummer und auch als Option auf dem normalen Handyvertrag.

Im Januar 2006 zog T-Mobile mit dem Angebot T-Mobile@home nach. Damit bot das Unternehmen ein vergleichbares Produkt sowohl auf einer eigenständigen SIM-Karte, als auch als Option zum normalen Mobilfunkvertrag an. Nur bei E-Plus suchen die Kunden nach wie vor vergeblich nach einem Home-Tarif mit Festnetznummer und vergünstigen Gesprächen für den Heimbereich. E-Plus verfolgt eine andere Strategie und setzt voll auf seine Flatrate-Tarife. Diese haben den Vorteil, dass man nicht auf einen Home-Bereich festgelegt ist, um günstiger zu telefonieren - der Nachteil ist aber, dass Anrufer immer die höheren Kosten für ein Telefonat zu einem Mobilfunk-Anschluss bezahlen müssen - es sei denn, sie nutzen selbst eine Mobilfunk-Flat. Angesichts der neuen Konkurrenz-Produkte musste o2 seine Angebote Ende letzten Jahres nachbessern.

Artikel aus dem Themenspecial "IFA & Konvergenz"