Interview

Regulierung des Datenroamings nicht ausgeschlossen

teltarif-Interview: EU-Kommissarin Reding setzt auf Handeln der Anbieter
Von Thorsten Neuhetzki

Grundsätzlich sieht EU-Kommissarin Viviane Reding die Möglichkeit, in Sachen Roaming nicht nur die Sprachminuten, sondern auch den Datentransfer zu regulieren. Das sagte Reding im Gespräch mit teltarif.de. Dass derzeit nur von einer Regulierung der Sprachminuten-Preise die Rede ist, liege daran, dass die verschiedenen nationalen Regulierer in ihren Stellungnahmen nur dieses Thema angesprochen haben. "Ich weiß, dass diese das Thema mittlerweile zum Teil anders sehen und warte hier auf entsprechende Aktionen", so Reding. Einen ersten Vorstoß hatte in dieser Woche die deutsche Regierung gewagt, die erstmals auch von einer Regulierung des Datenpreises im Roaming sprach.

Reding setzt aber auch auf die Anbieter. "Ich hoffe, dass die Gesellschaften nun auch das tun, was sie immer sagen: Dass sie sich und die Preise selber regulieren können." Falls das nicht geschehe, werde es aber sicherlich ein Eingreifen auf EU-Ebene geben. Die Gefahr, dass alle Anbieter bei einer Regulierung einen ähnlich hohen Preis verlangen, um ihren Margen-Verlust wettzumachen, sieht die EU-Kommissarin nicht. "Gegenüber dem Großhandelspreis darf der Anbieter 30 Prozent beim Endkunden draufschlagen." Diese Marge sei größer als bei vielen anderen Dienstleistungen. "Wir geben ja nur einen Maximalpreis vor. Niemand sagt, dass die Anbieter sich hier nicht gegenseitig unterbieten dürfen." Zur gegenwärtigen Roaming-Situation sagte sie: "Wenn Anbieter 600 Prozent Marge aufschlagen, ist das für mich Wegelagerei!"

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