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Der Jahresrückblick im Internet-Geschäft

DSL- und Schmalband-Preiskampf setzte sich weiter fort; Voice over IP und WLAN boomen
Von Hayo Lücke

Auch im Internet-Geschäft haben die zurückliegenden zwölf Monate für reichlich Bewegung gesorgt. Nicht nur der Preiskampf auf dem Schmalband- und Breitband-Markt haben für Aufsehen gesorgt, auch innovative Produkte, wie der neue xxl-Tarif der Deutschen Telekom haben in der Branche Stoff für heiße Diskussionen gegeben.

Preiskampf auf dem Breitbandsektor hält weiter an

Damit die Internetsurfer mit Highspeed im World Wide Web surfen können, buhlen zahlreiche DSL-Anbieter um die Gunst der Kunden. In den letzten Monaten war hier ein Trend stark zu beobachten: Die Anbieter von DSL-Angeboten bewegen sich weg von Pauschaltarifen, so genannten Flatrates, hin zu Volumentarifen, bei denen ein bestimmtes Volumen an Datenaufkommen pro Monat inklusive ist. Jedes weitere übertragene Mega- oder Gigabyte muss bei diesen Angeboten extra gezahlt werden. Mit den Volumentarifen beugen die Anbieter vor, die vielerorts wenig geliebten Poweruser mit an Bord zu holen, die für teilweise schwindelerregende Datenaufkommen sorgen. Dass bei den monatlichen Preisen noch immer Luft nach unten offen ist, hat die kürzlich angekündigte Preisoffensive des DSL-Neueinsteigers MSN gezeigt.

Auch gemessen an den Geschwindigkeiten gab es reichlich Bewegung auf dem Markt: Kunden der Deutschen Telekom, die einen T-DSL-Anschluss nutzen, können seit Anfang Dezember mit bis zu 3 Mbit/s im Internet surfen, im Gegenzug wurde die Vermarktung des 2300er-Tarifs wieder eingestellt. Als Alternativprodukt wird dieser Tarif aber all denjenigen Kunden weiter angeboten, denen der 3 MBit-Tarif nicht geschaltet werden kann.

Voice over IP auf dem Vormarsch

Auf einem Markt, dem gehöriges Wachstumspotezial vorhergesagt wird, versuchen sich neuerdings die beiden alternativen DSL-Anbieter QSC und broadnet mediascape zu profilieren. Beide Unternehmen haben je ein Voice-over-IP-Angebot auf den Markt gebracht. Während die IPfonie von QSC jedoch nur bei eingeschaltetem PC genutzt werden kann, ist dataHighways phone von broadnet mediascape als echte Alternative zu einem bisherigen Telefonanschluss zu sehen. Inwiefern beide Anbieter der Telekom Marktanteile ablaufen können, müssen die kommenden Monate bzw. Jahre zeigen.

Auch bei Schmalbandtarifen dreht sich die Preisschraube weiter nach unten

Stetig im Trend nach unten bewegen sich auch die Minutenpreise auf dem Schmalbandmarkt. Insbesondere kleine Anbieter machen seit einigen Monaten mit Tarifen auf sich aufmerksam, die auf den ersten Blick durch niedrige Minutenpreise überzeugen, auf den zweiten Blick aber einen Haken mit sich führen: Oftmals wird bei jeder Einwahl ein nicht unerhebliches Einwahlentgelt berechnet. Seit Anfang Dezember setzen die Anbieter acn, Intelicom und 11surf darauf, in einzelnen Zeitfenstern den Minutenpreis auf 0 Cent zu drücken, gleichzeitig aber ein Einwahlentgelt von bis zu 1,39 Euro zu berechnen. Für User, die tatsächlich lange online sind, mögen sich diese Quasi-Flatrates rechnen, bricht die Verbindung aber bereits nach wenigen Minuten - aus welchen Gründen auch immer - zusammen, zahlt man mit diesen Angeboten deutlich drauf.

Kostenloses Surfen über xxl-Tarif der Telekom angezählt

Hohe Wellen schlug das Hin und Her um die xxl-Tarife der Deutschen Telekom. Mitte April genehmigte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) den alten xxl-Tarif um weitere 15 Monate bis Ende September 2004, seit Mitte September dieses Jahres kann der neue xxl-Tarif des Bonner Konzerns bestellt werden. Der feine Unterschied: Zwar erlaubt die Telekom mit dem neuen xxl-Tarif das kostenlose Telefonieren auch an Samstagen, die kostenlose Einwahl in das Internet über lokale Einwahlnummern ist aber an allen Tagen nicht mehr möglich. Bestandskunden des alten xxl-Tarifes werden voraussichtlich noch bis Ende September kommenden Jahres über die lokalen Einwahlnummern im Internet surfen, müssen sich aber darauf einstellen, dass die Telekom dann den alten Tarif einstellen wird.

WLAN - Online sein, wo immer man will

Ähnlich wie der Voice-over-IP-Markt hat sich auch der Sektor rund um drahtlose Internet-Zugänge, so genannte WLAN-Hotspots, zu einem Boom-Segment entwickelt. Die Hotspots sprießen wie Pilze aus dem Boden, egal ob in Hotels, Restaurants, Flüghäfen oder an öffentlichen Plätzen. Dem drahtlosen Internetvergnügen steht kaum ein Hindernis im Wege - wären da nicht die hohen Nutzungskosten. Für den WLAN-Zugang von T-Mobile müssen beispielsweise pro Minte 16 Cent gezahlt werden, was einem Wert von 9,60 Euro pro Stunde entspricht. Mehr Glück haben da Flatrate-Kunden von AOL: Sie können an bundesweit über 150 Standorten ohne Mehrkosten über die eigenen Zugangsdaten an den Hotspots mobil im Internet surfen. Das erste flächendeckende Hotspot-Netz soll unterdessen mit insgesamt 1 001 Wifi-Hotspots in Hamburg entstehen. Hierzu wird jede Straßenlaterne im Innenstadtbereich bis voraussichtlich Ende März zu einem Hotspot aufgewertet.

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Ausblick:
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