missbräuchlich

Das Internet in 2004

Unsere Prognose für das kommende Jahr
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Die Bekämpfung von Missbrauch wird 2004 eines der zentralen Themen im Internetbereich sein. So wurden allen Anti-Spam-Gesetzen zum Trotz wurden 2003 mehr Spam-Mails als erwünschte E-Mails versendet. Dieser Trend dürfte sich 2004 noch verschärfen. Zwar lindern Spam-Filter die Not etwas, aber sie filtern manchmal auch erwünschte E-Mails weg. Auch unserem wöchentlichem Newsletter ist dieses Schicksal schon ereilt.

Tauschbörsen ermöglichen die (fast) anonyme Weitergabe von Musiktiteln und Videos. Dagegen läuft die Medienindustrie zunehmend Sturm - neuerdings gar mit der Kampagne Raubkopierer sind Verbrecher.

Während bei illegalen Kopien von Musik und Film der Empfänger der Kopie sich freut und der Autor sich ärgert, ist es bei Viren und Würmern genau anders herum: Hier will der jeweilige Autor sogar, dass sein Werk massenhaft kopiert wird. Die Anwendern, deren PCs infiziert wurden, versuchen hingegen, die Schädlinge schnellstmöglich wieder loszuwerden. Zahlreiche Sicherheitslücken in Internet-Browsern und -Betriebssystemen werden jedoch auch 2004 dafür sorgen, dass die Virenflut nicht abebbt.

Schließlich gibt es noch über das Internet verbreitete Werke, von denen es gar keine legalen Kopien gibt, weil deren Besitz illegal ist. Das betrifft insbesondere gewaltverherrlichende Darstellungen (inklusive Nazi-Propaganda) und Kinderpornographie. Immer wieder werden Ringe ausgehoben, in denen entsprechendes Material getauscht wurde. Diese Tauschringe gab es übrigens auch schon früher, jedoch macht das Internet deren Existenz offensichtlicher.

In der Folge der genannten Probleme werden die Überwachung des Internets, sowie die Strafandrohungen für Computerkriminalität und den Versand von Spam weiter zunehmen. Ob man damit die eigentlichen Täter kriegt, ist jedoch fraglich. Wer clever genug ist, Würmer wie Sobig.F zu programmieren, wird es auch verstehen, seine Identität zu verschleiern. Allenfalls Trittbrettfahrer, die veränderte Viren in Umlauf bringen, dürften für die Ermittlungsbehörden zu kriegen sein. Und die Urheber von Spam haben mit den Dummen, die auf Wundermittel oder versprochene Millionentransfers hereinfallen, sowieso schon so viel Geld verdient, dass sie sich einen herrschaftlichen Wohnsitz in einer Gegend ohne funktionierende Strafverfolgung leisten können.

Für die Benutzer heißt das: Wer ungestört surfen will, muss auch 2004 Betriebssystem und Browser regelmäßig updaten. Immerhin können die dafür notwendigen Updates zumeist problemlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Schwieriger wird es jedoch, seine E-Mail-Adresse so zu behüten, dass sie nicht in falsche Hände gerät. Immer mehr Websites verlangen eine Anmeldung, egal, ob man nur ein paar Forenbeiträge lesen, an einem Chat teilnehmen oder SMS versenden will.

Weiterhin auf dem Vormarsch: DSL und W-LAN

Preislich bleibt es 2004 beim gewohnten Bild: Analog- und ISDN-Einwahl gibt es nur im Zeittakt, von Blockentgelten für einige Stunden mal abgesehen. Wer DSL nutzt, aber unter ein bis zwei Gigabyte im Monat bleibt, zahlt nur wenige Euro im Monat für den Provider. Bei mehr als fünf Gigabyte lohnen sich Flatrates, von denen es zwei Sorten gibt: Preislich eher teure, dafür unbeschränkte, sowie günstigere, dafür insbesondere auf Filesharing-Ports teilweise sehr langsame Flatrates.

Die Nutzung von W-LAN wird 2004 weiter zunehmen. Vorrangig sind dabei nicht die "Hotspots" oder "Public W-LAN", sondern die Verwendung von W-LAN als Kabelersatz zu Hause oder im Büro. Die Mehrheit der neu verkauften Notebooks und Laptops ist bereits mit W-LAN ausgestattet, auch bei High-End-PCs geht der Trend dahin, W-LAN-Karten gleich einzubauen. Bei Neuinstallation eines DSL-Anschlusses erhält man bei vielen Providern einen W-LAN-Router für unter 50 Euro. Da liegt es nahe, sich seinen privaten "Hotspot" einzurichten.

Doch nicht jeder konfiguriert W-LAN-Router und -Karte richtig, und so wird aus dem privaten Funknetz schnell ein öffentliches. Das freut den Nachbarn, der darüber mitsurft, oder den Hacker, der darüber seine neuesten Viren unerkannt ins Netz einspeist. Damit schließt sich der Kreis, und wir sind wieder beim Thema "Sicherheit" angekommen, das 2004 die Diskussion rund um das Internet beherrschen wird.

Weitere Meldungen zum Jahresrück- und -ausblick:

Rückblick:
- Festnetz: Mit dem Ortsnetz ist das letzte Monopol der Telekom gefallen
- Internet: DSL- und Schmalband-Preiskampf setzte sich w eiter fort; Voice over IP und WLAN boomen
- Security: Spam, Internetwürmer, Viren und Sicherheits lücken sorgen für Aufsehen
- Mobilfunk: Neue MMS-Dienste und erste Handy-Flatrates in Deutschland
 
Ausblick:
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