Rückblick

CeBIT-Nachlese: WLAN

Funknetze: Einfacher Zugang ins mobile Internet
Von Marie-Anne Winter

Wie zu erwarten war, ist der drahtlose Highspeedzugang zum Internet eins der ganz großen CeBIT-Themen gewesen. Die Deutsche Messe AG hatte zur CeBIT gemeinsam mit T-Systems über 200 Hot Spots auf dem Messegelände eingerichtet, so dass Besucher mit einem WLAN-fähigen Gerät den schnellen Zugang zum Internet ausprobieren konnten. Das WLAN-Angebot war mit 7,50 Euro pro Sunde bzw. 30 Euro pro Tag allerdings sehr teuer. Von T-Online gab es ein eigenes WLAN-Angebot, das mit 15 Cent pro Minute aber noch teurer war.

WLAN versus UMTS?

Auch Vodafone D2 hatte in zahlreichen Hotels im Großraum Hannover ebenfalls Hot Spots eingerichtet. Der Anbieter plant einen weiteren Ausbau von WLAN-Angeboten bis Ende dieses Jahres. Die Mobilfunkbetreiber wollen nun am Erfolg der WLAN-Technologie teilhaben, nachdem sie die kleinen Funknetze jahrelang nicht wirklich ernst genommen haben und stattdessen lieber die viel kostenintensivere UMTS-Technologie vorangetrieben haben. Inzwischen sind zahlreiche kleine Wettbewerber in diese Lücke vorgestoßen und haben ihre eigenen Angebote installiert, allein in Deutschland sollen bereits 800 Unternehmen am Markt sein.

Mittlerweile herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass auf dem Mobilfunkmarkt für beide Technologien genug Platz ist. Anlässlich der CeBIT stellte T-Mobile Pläne für einen schnellen Ausbau von WLAN-Angeboten vor, nachdem in der Woche zuvor sogar die Meldung die Runde machte, dass die kleinen Funknetze laut einem internen Strategie-Papier der Deutschen Telekom der teuren UMTS-Technologie den Rang ablaufen könnten. In den USA verlief die Entwicklung der WLAN-Technologie noch rasanter, dort hat T-Mobile bereits ein Flatrate für WLAN-Nutzer im Angebot.

Die Mobilfunkanbieter entdecken die alternativen Funknetze

Auch der kleinste deutsche Netzbetreiber o2 betonte anlässlich der CeBIT, dass er den WLAN-Ausbau in diesem Jahr vorantreiben werde. Dazu arbeitet der Mobilfunker mit der WLAN AG zusammen, die in der Woche vor der CeBIT von Swisscom Eurospot übernommen wurde. Ab Sommer soll die Abrechnung von WLAN-Diensten über die Mobilrechnung von o2-Vertragskunden möglich sein. Dann meldet sich der Kunde an einem Hot Spot mit seiner Mobilfunknummer an und bekommt per SMS sein Passwort.

Swisscom Eurospot verfügt bereits heute über mehr als 400 Hotspots in den wichtigsten europäischen Ländern. WLAN-Kunden erhalten somit Zugang zu einem europaweiten Netzwerk von Hotspots. Bei der Vermarktung in Deutschland wird Swisscom Eurospot aktiv von der Schwestergesellschaft debitel unterstützt, deren Vertriebskanäle Eurospot nutzen wird.

Leichtere Integration beider WLAN-Standards

An technische Neuerungen stellte 3Com neue WLAN-Module vor, die es Unternehmen leichter machen, ihre eigenen Netze auszubauen. Bisher müssen sich die Firmen beim Aufbau ihres drahtlosen Netzwerkes zwischen den beiden Standards 802.11a nd 802.11b entscheiden. 802.11b arbeitet im 2,4 GHz Band mit einer durchschnittlichen Verbindungsrate von 11 MBit/s, 802.11a arbeitet im 5 GHz Band bei einer durchsnittlichen Rate 54 MBit/s. Diese höhere Übertragungsrate wird allerdings mit einer schlechteren Konnektivität erkauft. Mit den neuen Modulen kann der Standard 802.11a leichter ins Netzwerk zu integriert werden. 3Com bietet auch Funk-Lösungen mit einem "Turbo" an, der einen Datendurchsatz bis zu 72 MBit/s ermöglicht. Weitere Informationen zu den 3Com-Modulen finden Sie in der entsprechenden Meldung.

Zukunftsmusik

Die Zukunft von WLAN liegt aber nicht nur im reinen Zugang zum mobilen Internet, sondern auch in der intelligenten Vernetzung verschiedener Gerät untereinander. Wie Philips-Sprecher Klaus Petri ausführte, sollen die vielen WLAN-Inseln, die es heute schon gibt, zu einem großen Festland zusammengeführt werden. Damit soll das neue vernetzte Heim realisiert werden, von dem auch Elektronik-Hersteller wie Matsushita [Link entfernt] oder LG Electronics träumen.