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Funktechnologie: Von WLAN-Inseln zur kompletten Vernetzung

Eletronik-Hersteller präsentieren neue kommunikative Geräte
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Urlaubsbilder per Videokonferenz an die Freunde schicken, den eigenen Radiosender an der Stereoanlage kreieren und den Desktop-Computer mit einem intelligenten Bildschirm bei schönem Wetter mit in den Garten nehmen - dies ist alles keine Zukunftsmusik mehr. "Viele Inseln, die wir heute schon haben, werden mit drahtloser Funktechnologie (WLAN) zu einem großen Festland zusammengeführt", erläutert Philips-Sprecher Klaus Petri das neue vernetzte Heim, wie es heute schon Wirklichkeit werden kann.

"Die Unterhaltungselektronik-Insel mit Fernseher, Stereo-Anlage und DVD-Player ist meist im Wohnzimmer, während der PC im Arbeitszimmer steht - aber darauf sind die digitalen Fotos und die MP3-Musik", erläutert Petri. Mit einem digitalen drahtlosen Medienempfänger, der einem flachen DVD-Player gleicht, können "Medienbrüche" überwunden werden. Das Gerät kostet zurzeit 500 Euro. Philips zeigt die Version des vernetzten Wohnzimmers auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

"Man kann das natürlich weiterspinnen, hin zum selbst denkenden Kühlschrank und der totalen Vernetzung aller Geräte drinnen und draußen." Allerdings müsse darüber nachgedacht werden, ob alles sein muss, was sein kann. "Ich weiß nicht, ob ich die Waschmaschine unbedingt vom Fernseher aus bedienen muss", sagt Petri. Sinnvoll hingegen findet der Philips-Sprecher, kleine Chips in Kleidungsstücke einzubauen, die dem Hersteller bei der Produktionsplanung und Logistik helfen. Andererseits funken sie zur Waschmaschine, wie heiß das Designer-Shirt gewaschen werden darf. "Um aber die Angst vor dem Big Brother gar nicht erst aufkommen zu lassen: Niemand kann nicht von jedem beliebigen Satelliten aufgespürt werden."

Neben Philips zeigt auch LG Electronics einen Prototypen des vernetzten Heims. Über die Menüsteuerung auf einem riesigen Flachbildschirm können sämtliche HiFi-Geräte, das Licht, die Temperatur und auch die Mikrowelle bedient werden. Allerdings gibt es die Technik zurzeit nur auf dem koreanischen Markt. Zudem hat es einen entscheidenden Nachteil: alle Geräte, die an das System angeschlossen werden sollen, müssen von LG Electronics sein. "Geräte von unterschiedlichen Herstellern können wir noch nicht zusammenschließen", gesteht Sprecher Kyong Woo Lee.

Nicht nur beim abendlichen Füße-Hochlegen hilft die intelligente Vernetzung des Hauses. Auch zum Sport muss künftig niemand mehr nach draußen. Mit dem "Ping Pong TV Game" der chinesischen Firma Shenzhen Topband Electronics kann das Tischtennis-Training vor dem Fernseher im Wohnzimmer absolviert werden. Die Schläger sind aus Plastik, unter der Beschichtung ist ein Sensor verborgen. Er überträgt Richtung und Geschwindigkeit des nicht vorhandenen Balls, den der Spieler vor dem Fernseher virtuell spielt. Auf dem TV-Bildschirm sieht er seinen Gegner, der an eine Comicfigur erinnert - beiden wird vom ebenfalls gezeichneten Publikum zugejubelt.

"Entscheidend ist doch, dass die Digitaltechnik den Menschen nicht verschwinden lässt, sondern ihn intelligent unterstützt", betont Philips-Sprecher Petri. Die neuen Techniken sollten nicht nur die Kids oder Technikfreaks ansprechen, sondern jedem das Leben einfacher machen. "Die ersten Vorteile sehen wir doch bei der WLAN-Technologie schon: Es geht ohne Kabelsalat."