Was ist eigentlich mit ...

Zeitansage: Vom unverzichtbaren Feature der Vergangenheit

Die Zeitansage lebt auch 2013 noch weiter
Von Thorsten Neuhetzki

Welche Uhrzeit passt denn nun? Die Zeitansage weiß es. Welche Uhrzeit passt denn nun? Die Zeitansage weiß es.
Foto: dpa
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"Beim nächsten Ton ist es... Zwölf Uhr, elf Minuten und zehn Sekunden.... Piep" - Diese Ansage hat jeder, der älter als 30 Jahre ist, sicherlich schon einmal gehört. Die Zeitansage war noch von wenigen Jahren ein ganz selbstverständlicher Dienst, der von jedem Festnetztelefon aus erreichbar war und zum normalen Telekom-Tarif die aktuelle Uhrzeit durchsagte. Das war vor der enormen Verbreitung von Funkuhren und der Digitalisierung. Heute gibt es eine annähernd genaue Uhrzeit wohin man schaut. Sie kommt über das Fernsehsignal in die Set-Top-Boxen, per Mobilfunknetz aufs Handy oder eben per Funk in die Funkuhren. Die Ansage der genauen Zeit per Telefon ist überflüssig geworden. Dennoch gibt es sie noch - für Flatrate-Nutzer sogar kostenlos.

Bis Ende 2004 lautete die Nummer der Zeitansage 01191. Wer diese Nummer heute wählt, hört nur noch den sogenannten Dreiklang. Die Nummer ist nicht mehr geschaltet. Stattdessen hat die Deutsche Telekom zur Abschaltung der Zeitansage zunächst eine 0900-Nummer geschaltet, die 24 Cent pro Anruf kostete. Diese Nummer ist inzwischen von einem anderen Betreiber geschaltet und kostet stolze 1,99 Euro pro Minute. Anfang 2005 führte die Telekom darüber hinaus mit 01804-100100 einen Ersatz ein, der bis heute geschaltet ist. Berechnet werden die für 01804-Nummern üblichen 24 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz. Aus den Mobilfunknetzen werden in aller Regel 42 Cent pro Minute berechnet.

Zeitansage unter Hamburger Festnetznummer erreichbar

Welche Uhrzeit passt denn nun? Die Zeitansage weiß es. Welche Uhrzeit passt denn nun? Die Zeitansage weiß es.
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Doch die Zeitansagen gibt es auch billiger. Unter der Hamburger Nummer 040-428990 gibt es eine Zeitansage, die zum Festnetzpreis erreicht werden kann. Im besten Fall ist das Telefonat also im Rahmen einer Flatrate kostenlos. In der Vergangenheit gab es neben dieser kostenlosen Zeitansage weitere Nummern, diese funktionieren jedoch nicht mehr.

Einen Anruf für die aktuelle Uhrzeit brauchen heute jedoch eigentlich niemand mehr machen. Abgesehen von den in vielen digitalen Medien übertragenen Zeitangaben, die ihre Zeit in der Regel von der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig beziehen, die mit der technischen Verbreitung der gesetzlichen Zeit beauftragt ist, gibt es die genaue Zeit auch im Internet. Zum einen kann sie auf der Webseite der PTB angesehen werden, zum anderen aber auch auf eingängigen Webadressen wie www.uhrzeit.org. o2-Mobilfunkkunden können die genaue Uhrzeit auch auf dem Handy ansehen: Als einziger deutscher Mobilfunkanbieter empfangen Handys hier die genaue Uhrzeit über das Mobilfunknetz.

Übrigens: Wem eine ganz genaue Uhrzeit wichtig ist, der sollte seine Uhr nicht mehr nach der Tagesschau stellen. Zwar ist sie annähernd genau, doch je nach Übertragungsmedium kann sie sich um einige Sekunden verzögern. Bekannt ist dieses Phänomen auch von Fußball-EM oder WM, wenn der Nachbar jubelt bevor auf dem eigenen Fernseher das Tor zu sehen ist. Übertragungswege wie DVB-T oder HD-Signale brauchen länger als andere Übertragungswege. Am größten sind die Verzögerungen bei Internetdiensten wie Zattoo.

Video: Historische Zeitansage

Das folgende Video zeigt eine Anlage für die Zeitansage aus dem Jahr 1958.

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