Sound

Gratis-Musikstreaming von YouTube Music im Praxistest

Seit einer Woche gibt es YouTube Music in Deutschland. Derzeit wirkt das Angebot aber noch unfertig. Wir zeigen die positiven Aspekte des Spotify-Konkurrenten auf, berichten aber auch über die Schwachstellen.
Von

Beim neuen Streaming-Angebot von YouTube fehlen noch "Radiokanäle", wie sie Apple Music oder auch Spotify für verschiedene Musikrichtungen oder Dekaden anbieten. Dafür bekommen die Nutzer Empfehlungen, bei denen auch Aufenthaltsort und Tageszeit mitberücksichtigt werden. Hier ist es sicher Ansichtssache, wie gut das in der Praxis funktioniert. Wirklich merkbar waren mögliche Unterschiede bei den Empfehlungen zuhause, im Büro oder auf Reisen nicht.

YouTube Music kommt mit endlosem personalisiertem Musikstream YouTube Music kommt mit endlosem personalisiertem Musikstream
Foto: teltarif.de
Nachteilig ist auch die Klangqualität, zumal sich diese bislang nicht einmal anpassen lässt. Bei guter Internetverbindung wird mit 128  kBit/s gestreamt, bei schlechterer Datenleitung mit 64 kBit/s. Unklar bleibt, welches Dateiformat genutzt wird. Zudem fehlt eine Option zum Streaming in höherer Qualität. Hier sollte YouTube dringend nachbessern, denn der Sound ist zwar nicht wirklich schlecht. Im direkten Vergleich mit den selben Titeln klingen Spotify und Apple Music aber besser.

Gratis-Version nicht sinnvoll nutzbar

Die dauerhaft kostenfreie, werbefinanzierte Version von YouTube Music hat sich als kaum sinnvoll nutzbar herausgestellt. Sie funktioniert nur bei geöffneter App. Sobald diese am Smartphone oder Tablet geschlossen wird, etwa um zwischendurch eine WhatsApp-Nachricht zu lesen oder zu beantworten, endet die Musik-Wiedergabe. Diese wird auch nicht automatisch wieder gestartet, wenn die Anwendung erneut geöffnet wird. Stattdessen muss der Nutzer erneut manuell eingreifen.

Die Android-App weist noch eine weitere Einschränkung auf. Downloads können nur auf dem internen Speicher des Telefons abgelegt werden. Das Auslagern auf eine möglicherweise vorhandene Speicherkarte ist nicht vorgesehen. Einzige Ausnahme wäre die Konfiguration der microSD-Karte als Erweiterung für den internen Speicher. Bei der iOS-Version ist diese Einschränkung unerheblich. Bei iPhone und iPad ist die Nutzung zusätzlicher Speichermedien ohnehin nicht vorgesehen.

Kein Zero Rating - Auslandsnutzung unklar

Bei Musikvorschlägen wird auch die Tageszeit berücksichtigt Bei Musikvorschlägen wird auch die Tageszeit berücksichtigt
Foto: teltarif.de
Für Mobilfunk-Vertragskunden von Deutsche Telekom und Vodafone ist es nachteilig, dass zwar YouTube selbst, nicht aber das separate Musikstreaming-Angebot Bestandteil der Zero-Rating-Optionen StreamOn bzw. Vodafone Pass ist. Auch Google Play Musik war bei beiden Tarifoptionen bislang nicht vertreten - möglicherweise aber auch aus dem Grund, weil der Dienst ohnehin durch YouTube Music abgelöst werden sollte. Unklar ist indes auch die Auslandsnutzung - etwa im Urlaub in einem Land, in dem der Streamingdienst noch nicht gestartet ist. In Deutschland funktionierte der Zugriff ohne VPN erst nach entsprechender Freischaltung am vergangenen Montag.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass viele Details bei YouTube Music derzeit noch unfertig wirken und der Dienst vielleicht einige Monate zu früh ins Rennen geschickt wurde. Das erinnert ein bisschen an die ersten Gehversuche von Apple Music, die auch wenig erfolgreich waren. Nach einem Jahr hatte Apple seine Musik-App runderneuert und seitdem verkauft sich auch der Streamingdienst besser. Bleibt zu hoffen, dass YouTube Music vielleicht früher in die Spur findet und zum Start noch fehlende Features nachliefert. Potenzial hat das Angebot in jedem Fall.

In einem Ratgeber stellen wir Ihnen die Mitbewerber von YouTube Music vor.

vorherige Seite:

Mehr zum Thema Musik