Status Quo

Windows 10: Verfügbarkeit von Universal Apps im Store

Mit Windows 10 möchte Microsoft die Entwicklung in Richtung Universal Apps beschleunigen, die auf allen Plattformen laufen. Ist das Ziel schon jetzt erreicht?
Von Daniel Rottinger

UWP-Plattform: Eine App über alle Gerätetypen hinweg UWP-Plattform: Eine App über alle Gerätetypen hinweg
Bild: teltarif/Microsoft
Windows 10 für Desktops ist nun seit knapp einem halben Jahr auf dem Markt erhältlich. Eine der Neuerungen, mit denen Microsoft bei Entwicklern und Konsumenten punkten möchte, ist die Universal Windows Plattform. Diese sogenannten UWP-Anwendungen setzen auf dieselbe Codebasis und können auf unterschiedlichen Geräten und Plattformen genutzt werden. Doch gibt es aktuell schon ausreichend Versorgung mit entsprechenden Apps und wie funktioniert die Technik dahinter?

Natürlich hat Microsoft als Plattformbetreiber selbst einige Universal Apps für Geräte mit Windows 10 (Mobile) am Start. Prominente Vertreter sind etwa Skype Video, die E-Mail-Anwendungen, die Karten- und auch die Office-Apps.

Doch es gibt auch einige Drittanbieter, die mit UWP-Apps in den Stores vertreten sind. Der aktuellste Neuzugang ist die Netflix-App. Damit betritt nach Sky (Sky Online und Sky Go) nun ein weiterer VoD-Dienst die Bühne und liefert eine Universal App für die Windows-10-Plattform ab. Für Musik-Streaming-Fans steht mit TuneIn Radio eine Universal App zur Verfügung, die nicht an eine fixe Prozessorarchitektur gebunden ist, sondern sowohl auf Systemen mit x64, x86, ARM und weiteren CPU-Architekturen läuft. Auch im Business-Bereich gibt es mit der neuen Xing-App für Windows 10 einen UWP-Vertreter. Bei der Xing-Anwendung war uns auf einem Microsoft-Event aufgefallen, dass man bei der Anwendung für Windows 10 Mobile noch nicht auf alle Funktionen zugegriffen werden konnte - zumindest auf dem Lumia 950. So fehlte etwa das "Kontakte hinzufügen"-Feature. Wieso es bei den Universal Apps manchmal zu derartigen Bugs kommen kann (Stichwort: Unterschiedliche Displaygrößen) und wieso nicht alle UWP-Anwendungen auf allen Windows-10-Plattformen verfügbar sind, klären wir in dem Abschnitt "So funktioniert die Entwicklung von Universal Apps".

Mit Fitbit gibt es auch eine Universal App, die auf Smartphone und Desktop/Tablet ohne große Umgewöhnung in puncto Interface funktioniert. Ein Ableger für Xbox One ist ebenfalls angedacht. Aktuell nimmt die Anzahl der Universal Apps - ein ent­scheidender Treiber dürfte das Lumia 950 (XL) bzw. der Release von Windows 10 Mobile sein - stark zu, dennoch gibt es noch Lücken. Ob diese rasch gefüllt werden können bleibt abzuwarten und ist vermutlich auch stark davon abhängig, wie sich es um die Beliebtheit des Windows App Stores bestellt ist. Positive Zahlen vermeldet Microsoft erst kürzlich: Der App Store wurden nun mehr als 2,5 Milliarden Mal besucht. Ob es letztendlich im Hinblick auf die Monetarisierung für Entwickler ausreichend reizvoll ist für Windows zu entwickeln, lässt sicherlich nicht pauschal beantworten und ist auch abhängig von der Größe der Firmen. Unternehmen die ihre neuen Windows-10-Apps in den letzten Tagen und Wochen veröffentlicht haben sind etwa Uber, Box, und Twitter.

Vorteile der UWP-Apps für den Nutzer

UWP-Plattform: Eine App über alle Gerätetypen hinweg UWP-Plattform: Eine App über alle Gerätetypen hinweg
Bild: teltarif/Microsoft
Der größte Vorteil für den Kunden ist vermutlich, dass er für Bezahl-Apps nur einmalig bezahlen muss und die App anschließend über alle Plattformen hinweg nutzen kann. Gleiches trifft auch für Gratis-Apps mit Bezahlinhalten zu. Erwirbt der Nutzer etwa in einem Spiel Ingame-Items gegen Echtgeld, sind diese Inhalte auch auf den anderen Plattformen verfügbar.

Ein weiterer Anwendungsfall ist Continuum. Mit dem neuen Feature beim Lumia 950 (XL) kann das Smartphone als eine Art PC-Ersatz genutzt werden. Wie gut dieses im Einzelnen funktioniert, haben wir in diesem Artikel getestet. Einige der UWP-Apps haben wir bereits mit Continuum ausprobiert und stellen wir Ihnen in dieser Bilderstrecke vor.

So funktioniert die Entwicklung von Universal Apps

Anders als man zunächst vermuten könnte, bedeuten Universal Apps nicht, dass jeder Nutzer über die unterschiedlichen Plattformen hinweg (vom IoT-Device bis zum Surface Hub) identische Bedienelemente präsentiert bekommt, sondern etwa nur spezifische Elemente angezeigt werden. Dieser Aspekt macht natürlich insofern Sinn, als dass es zwischen dem eher kleinen Smartphone-Bildschirm und dem Flat-TV mit angeschossener Xbox One Konsole erhebliche Unterschiede in der Bildschirm­diagonale und dem Abstand zum Gerät gibt. Diese Differenzen in der Größe müssen natürlich auch bei der Aufteilung des Interfaces berücksichtigt werden.

Entwickler können direkte in der Programmierumgebung angeben, für welche Plattformen sie entwickeln möchten. So stehen etwa Smartphones (5 bzw. 6 Zoll mit 1080 mal 1920 Pixel), 8-/12-Zoll-Tablets (1280 mal 800 Pixel bzw. 2160 mal 1440 Pixel). Des Weiteren lassen sich auch die herkömmlichen Desktop-PCs mit Auflösungen von 1280 mal 720 Pixel und 1920 mal 1080 Pixel anwählen. Zudem ist auch die Xbox One (1920 mal 1080 Pixel), das XXL-Tablet Surface Hub (3840 mal 2160 Pixel) und auch die günstigen IoT-Devices mit einer Auflösung von 1024 mal 768 Pixel lassen sich anwählen. Kurzum: Obwohl die Apps auf einer Codebasis erstellt werden, müssen einige plattformspezifische Anpassungen vorgenommen werden. Dabei spielt neben der unterschiedlichen Displaygröße auch die Eingabemethode der Plattform eine gewichtige Rolle (Touch, Controller oder Maus und Tastatur).

Warum zahlreiche Universal Windows Apps derzeit nicht für die Xbox One (mit Windows-10-Kernel) verfügbar sind, lässt sich daher auch relativ leicht beantworten: Die App-Entwickler selbst entscheiden, ob eine Anwendung etwa auch ihren Weg auf die Konsole findet. Gerade bei eher Business-lästigen Apps wie Office und Co. dürfte sich die Entscheidung in den meisten Fällen negativ ausfallen.

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