Streaming: Steht ViacomCBS zum Verkauf?
Tom Ryan ist bei ViacomCBS für Streaming verantwortlich
Foto: ViacomCBS
Die geplante Fusion zwischen WarnerMedia und Discovery setzt offenbar auch US-Konkurrenten unter Druck. Laut einem Beitrag von "Yahoo! Finance" bewerten Analysten der "Bank of America" die ViacomCBS-Aktie positiver und verweisen ebenfalls auf Berichte, die ViacomCBS als potenziellen Übernahmekandidaten sehen. Viacom und CBS verschmolzen erst 2019 aus den bisher eigenständigen "National Amusements"-Beteiligungen des mittlerweile verstorbenen Medienmoguls Sumner Redstone, der Konzern wird mittlerweile von seiner Tochter Shari geführt.
Streaming-Chef Tom Ryan erläutert Pläne
Tom Ryan ist bei ViacomCBS für Streaming verantwortlich
Foto: ViacomCBS
Im Gespräch mit "Yahoo! Finance" ging Tom Ryan, Chef der Streaming-Sparte von ViacomCBS, auch auf konkrete Pläne für Paramount+ im Wettbewerb ein. So betonte er ohne auf die aktuelle Fusion von WarnerMedia und Discovery einzugehen, dass man selbst extrem gut im Streaming aufgestellt sein. Im Gegensatz zu Mitbewerbern adressiert ViacomCBS sein Publikum mit drei verschiedenen Angeboten. Neben dem kostenlosen und werbefinanzierten Dienst "Pluto TV" setzt der Medienkonzern auf seine kostenpflichtigen Streamer Paramount+ und das Premium-Angebot "Showtime".
Laut Ryan sei man darüber hinaus der einzige Dienst am Markt, welcher ein differenziertes Geschäftsmodell mit verschiedenen Preisen anbiete. So gäbe es bei Paramount+ zwei verschiedene Preisstufen zu rund sechs und neun US-Dollar sowie das kostenlos und werbefinanzierte Angebot von Pluto TV. Letzteres sieht der CEO auch als "Fenster" zu den kostenpflichtigen Premium-Diensten, um Kunden für diese zu gewinnen. Man wolle ein gemeinsames Öko-System aufbauen, welches die Migration von einem auf den anderen Dienst ermöglicht.
Fokus auf breites Angebot
Im Gegensatz zu anderen Streaming-Diensten setzt ViacomCBS bei Paramount+ nicht nur auf Blockbuster im Bereich Filme und Serien. Gerade auch der Ausbau von Live-Sport und Kinderprogrammen spiele eine besonders große Rolle, so verfüge man insbesondere mit "Nickelodeon" über die führende Marke im Bereich Kinderprogramme. Darüber hinaus soll auch das Thema Sport eine wichtige Rolle spielen. Hier verfügt der Streamer auf Zugriff zum umfassenden Katalog des US-Fernsehnetzwerks CBS.
Paramount+ soll dabei keine bestimmte Zielgruppe adressieren, sondern sich an die gesamte Familie richten. "Wir sehen den Dienst als Produkt für den ganzen Haushalt, bei dem die Kinder wegen der Nickelodeon-Inhalte und der Vater wegen Live-Sport zu uns kommen", erläutert Tom Ryan. Erst kürzlich hatte ViacomCBS rund drei Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt eingesammelt, welche nun in die Produktion von eigenem Content fließen soll.
Wer könnte ViacomCBS übernehmen?
Die spannende Frage ist nun, wer nach dem Merger von WarnerMedia und Discovery das Potenzial hätte, ViacomCBS zu übernehmen. Interessant wäre dies sicherlich für einen Wettbewerber, der nun ebenfalls zu den großen Diensten aufschließen will. Hier ist zum Beispiel das Studio Lionsgate mit seiner Tochter STARZPLAY ein potenzieller Fusionspartner. Auch ein Zusammengehen mit Sony Pictures wäre vorstellbar. Allerdings könnte es in beiden Fällen zumindest teilweise Probleme mit den US-Kartellwächtern geben, denn vor allem im zweiten Falle würde das fusionierte Unternehmen mit Paramount Pictures und Sony Pictures gleich zwei große Filmstudios betreiben.
Vorstellbar wäre theoretisch auch eine Übernahme durch Netflix. Für den Streamer aus Los Gatos dürfte ebenfalls vor allem das Filmstudio Paramount Pictures von zentralem Interesse sein. Die aktuellen Verhandlungen von Amazon zum Kauf von MGM setzen den kalifornischen Konkurrenten erheblich unter Druck. Letztendlich könnte auch ein Konzern wie Apple zuschlagen. Das Portfolio von ViacomCBS würde den bislang noch sehr überschaubaren Katalog von Apple TV+ sehr gut ergänzen, und am nötigen Kapital für einen Kauf mangelt es nicht.
ViacomCBS expandiert mit Paramount+ bereits in Nordeuropa.