Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz Stellungnahme

BNetzA: "Sehr ausführliche" Prüfung des Telekom-VDSL-Antrages

Der Deutsche Landkreistag lehnt den VDSL-Vectoring-Antrag der Telekom ab, die Bundes­netz­agentur verspricht eine "sehr ausführliche" Prüfung. Lesen Sie, warum der Landkreistag den VDSL-Ausbau ablehnt.
Von Thorsten Neuhetzki

Homann verspricht sehr ausführliche Prüfung Homann verspricht "sehr ausführliche" Prüfung
Foto: dpa
Am kommenden Freitag findet die erste mündliche Anhörung zu einem Regulierungsantrag der Deutschen Telekom vor der Bundesnetzagentur statt. Hier sollen die Stimmen der Deutschen Telekom und der Wettbewerber sowie anderer interessierter Kreise gehört werden. Es geht dabei um einen Antrag der Telekom, VDSL Vectoring auch am Hvt und im direkten Umfeld einsetzen zu können und so Datenraten von bis zu 100 MBit/s zu erzielen. Der Nachteil für die Wettbewerber: Die Telekom will diesen Ausbau exklusiv durchführen, Wettbewerber könnten nur Vorleistungen einkaufen und müssten bestehende VDSL-Technik abbauen. Davon wären auch 135 000 bestehende VDSL-Kunden der Mitbewerber betroffen.

Der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann versprach in einem Kurz-Interview mit dem Berliner Tagesspiegel, dass seine Aufsichtsbehörde die Vorschläge der Telekom "daher sehr ausführlich in einem Beschlusskammerverfahren prüfen" werde. In anderen Medien attestierte Vorentscheidungen, dass sich Homann in Bezug auf den Antrag kritisch äußerte, lassen sich der Antwort des Präsidenten jedoch nicht entnehmen. Er fasste lediglich die Faktenlage zusammen, wonach "Wettbewerber [nach Vorstellungen der Telekom] künftig keine Möglichkeit mehr bekommen, die knapp sechs Millionen Kunden in den Nahbereichen selbst mit VDSL zu versorgen". Eine inhaltliche Tendenz über eine mögliche Entscheidung der Behörde lässt sich hier jedoch nicht herauslesen.

Deutscher Landkreistag lehnt Antrag ab

Homann verspricht sehr ausführliche Prüfung Homann verspricht "sehr ausführliche" Prüfung
Foto: dpa
Indes wurde eine Stellungnahme des Deutschen Landkreistages zum Vectoring-Antrag der Telekom bekannt. Der Deutsche Landkreistag beantragt, den Telekom-Antrag abzulehnen. Beim Deutschen Landkreistag handelt es sich im einen kommunalen Spitzenverband aller 295 Landkreise auf Bundesebene mit Sitz in Berlin. Zur Begründung heißt es, dass die Folge einer Genehmigung des Antrages die "weitere Zerstückelung des ländlichen Raumes in wirtschaftliche und nicht wirtschaftliche Gebiete" zur Folge hätte. Zwar betone die Telekom in ihrem Antrag, dass wirtschaftliche und weniger wirtschaftliche Bereiche zusammengefasst werden können, allerdings schlage sie eine Maßnahme vor, die das Gegenteil bewirke. Aus Sicht des Deutschen Landkreistages ist der Nahbereich um einen Hvt bezogen auf ganze Landkreise ein wirtschaftlicher Bereich. In der Folge würden nicht wirtschaftliche Flächen im Landkreis abseits der Hvts unterversorgt bleiben.

Darüber hinaus sieht der Deutsche Landkreistag mit der beantragten Maßnahme keinen Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung. "Vectoring im Nahbereich wird bewirken, dass ohnehin bereits gut versorgte Haushalte (noch) besser versorgt werden können", heißt es in der Stellungnahme. Es könne damit aber nicht erreicht werden, "dass die Versorgung außerhalb der Nahbereiche auf das von der Bundesregierung angestrebte Niveau gehoben wird". Hinzu käme, dass auch die Landkreise durch den Ausbau der Telekom direkt negativ betroffen wären, weil sie zum Teil selbst passive Infrastruktur errichten, um sie an Anbieter zu vermieten oder zu verpachten.

Mehr zum Thema VDSL Vectoring