Antiviren-Software

Kaspersky vs. Microsoft: Kartell­beschwerde wegen Windows Defender

Der Anbieter von Antiviren-Software Kaspersky hat eine Beschwerde über Microsoft bei der deutschen und europäischen Kartellbehörde eingereicht. Grund ist der Vorwurf, Microsoft nutze seine Position als Marktführer aus.
Von David Rist

Eugene Kaspersky auf der CeBIT in Hanover Mitgründer Eugene Kaspersky
Bild: (c) dpa
Der Mitgründer der russischen Software­unternehmens Kaspersky, Eugene Kaspersky, hat in einem Blogbeitrag bekannt gegeben, dass man sich nun auch bei der deutschen und europäischen Kartell­behörde über Microsoft beschwert hat. Bereits im November vergangen Jahres hatte Kaspersky gegen Microsoft gewettert - besser gesagt gegen die Windows-10-eigene Antiviren-Software namens Windows Defender. Sie gehört zum Liefer­umfang des Betriebs­systems und ist standard­mäßig als Antiviren-Schutz aktiviert. Genau darin sieht Kaspersky das Problem, denn die Software wird dem Nutzer quasi aufgezwungen.

Windows Defender lässt sich nicht abschalten

Eugene Kaspersky auf der CeBIT in Hanover Mitgründer Eugene Kaspersky
Bild: (c) dpa
Laut Kaspersky lässt sich der Windows Defender weder voll­ständig deaktivieren noch deinstallieren. Deshalb wurde bereits im letzten Jahr eine Kartell­beschwerde beim russischen Federal Antimonopoly Service (FAS) eingereicht. Die Behörde musste allerdings nicht eingreifen, denn Microsoft zeigte sich verhandlungs­bereit und soll sogar ein paar Änderungen an seinem Betriebs­system Windows 10 vorgenommen haben. Gleich­zeitig wies Microsoft allerdings auch diverse Vorwürfe seitens Kaspersky zurück, wie Eugene Kaspersky in einem weiteren Blog­beitrag beschreibt.

Kaspersky sieht sich als Vertreiber einer unabhängigen Sicherheits­lösung noch immer benachteiligt. Die Verwendung eines Antiviren-Programms, welches nicht von Microsoft stammt, ist zwar grund­sätzlich möglich, allerdings bei Weitem nicht mehr so nutzer­freundlich wie noch bei älteren Windows-Versionen. Bleibt abzuwarten, ob das unsere Kartell­behörden ähnlich wie Eugene Kaspersky sehen.

Die Auseinander­setzung erinnert ein wenig an den Browser­krieg der neunziger Jahre. Damals verdrängte Microsoft mit seinem Internet-Explorer den eigentlichen Markt­führer Netscape Navigator. Gelungen ist das Mircrosoft durch die Implementierung des Internet-Explorers in das Betriebs­system - dies war zuvor nicht der Fall. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel zum 20. Geburtstag des Netscape Navigators.

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