Themenspezial: Verbraucher & Service Messenger

Threema Messenger: Generalschlüssel technisch unmöglich

Immer wieder fordern Sicher­heits­poli­tiker einen "Gene­ral­schlüssel" für Messenger, um den Nach­rich­ten­aus­tausch von Verdäch­tigen mitlesen zu können.
Von mit Material von dpa

Der Messenger Dienst Threema kommt aus der Schweiz und gilt als "besonders" sicher Der Messenger Dienst Threema kommt aus der Schweiz und gilt als "besonders" sicher
Foto: Picture Alliance / dpa
Wenn böse Menschen was im Schilde führen, sprich Straf­taten planen oder orga­nisieren, könnten sie einen Messen­ger­dienst verwenden. Die Ermitt­lungs­behörden stoßen dann auf das Problem, nur schwer oder gar nicht diese Nach­richten lesen zu können. Viel­leicht klappt das im Nach­hinein, aber auf keinen Fall prophy­lak­tisch, also vorsor­gend, um solche Straf­taten zu verhin­dern, bevor sie ausge­führt werden.

Ermitt­lungs­behörden wollen Gene­ral­schüssel

Der Messenger Dienst Threema kommt aus der Schweiz und gilt als "besonders" sicher Der Messenger Dienst Threema kommt aus der Schweiz und gilt als "besonders" sicher
Foto: Picture Alliance / dpa
Daher fordern die Ermitt­lungs­behörden und ihre poli­tischen Chefs schon länger einen "Gene­ral­schlüssel" für Messen­ger­dienste, um bei "Bedarf" mitlesen zu können. Ein als beson­ders sicher geltender Dienst ist das Angebot von Threema aus der Schweiz. Er kann zu einma­ligen Kauf­preis von 3,99 Euro im App Store von iOS (Apple) oder im Play Store für Android herun­ter­geladen und instal­liert werden.

Mittels eines passenden Web-Brow­sers (Google Chrome oder Micro­soft Edge Version 87 oder höher) kann er auch vom PC oder Mac (auch mit Safari) aus erreicht werden.

Martin Blatter, der Chef dieses Messenger-Dienstes, hat Forde­rungen nach Zugängen für staat­liche Sicher­heits­behörden zu privaten Chat-Nach­richten nun scharf kriti­siert. "Diese Forde­rungen nach einem Gene­ral­schlüssel zeugen von der Unbe­darft­heit der Behörden", sagte Blatter der Tages­zei­tung Welt am Sonntag.

Tech­nisch unmög­lich

Tech­nisch sei das gar nicht möglich. "Wir haben gar keinen Gene­ral­schlüssel, den wir hinter­legen könnten. Die Verschlüs­selung wird von den Nutzern vorge­nommen und nicht von uns."

Mitte November hatten angeb­liche Pläne der EU-Staaten über ein Verbot der sicheren Verschlüs­selung von Nach­richten auf Kanälen wie WhatsApp für große Aufre­gung gesorgt. Die deut­sche EU-Rats­prä­sident­schaft hatte eine Reso­lution zu dem Thema ausge­arbeitet. Das Papier war aller­dings vage formu­liert und ging nicht im Detail darauf ein, wie Sicher­heits­behörden verschlüs­selte Mittei­lungen dechif­frieren können sollen. Bürger­rechtler und Daten­schützer kriti­sierten den Vorstoß dennoch scharf.

Blatter betonte zudem, dass bei Terror­anschlägen die Täter fast immer bereits den Behörden bekannt und akten­kundig seien. "Das bedeutet, dass die Politik es nicht geschafft hat, die Bürger zu schützen." Zudem sprach er in dem Zeitungs­inter­view davon, dass US-Geheim­dienste Hersteller von Routern gezwungen hätten, Hinter­türen einzu­bauen, die am Ende auch von China genutzt worden seien.

Wie es um die Sicher­heit des Online-Messen­gers Tele­gram steht, haben die Kollegen von Heise unter­sucht.

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