Netzausbau

Telekom jagt Funklöcher: Darum dau­ert der Ausbau länger

Die Telekom liegt hinter ihrem gesteckten Ziel für den Netz­ausbau in diesem Jahr. Unter anderen sorgt Corona für Verzö­gerungen. Das Unter­nehmen stößt aber in Ausnah­mefällen auch auf Wider­stand.
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Die Deut­sche Telekom hatte im Sommer vergan­genen Jahres ihre Aktion "Wir jagen Funk­löcher" gestartet. Dabei hatten Kommunen die Möglich­keit, sich unab­hängig von den ohnehin geplanten Netz­aus­bau­plänen um die Schlie­ßung von LTE-Versor­gungs­lücken in ihrem Bereich zu bewerben. Das Angebot wurde so gut ange­nommen, dass die Telekom die Anzahl der Orte, die von der Aktion profi­tieren, von 50 auf 100 verdop­pelt hat. "Wir haben dann auch noch gesagt, dass wir weitere 180 Stand­orte in das Regel­ausbau-Programm der Telekom mit hinein­nehmen", so Georg von Wagner, Pres­sespre­cher des Unter­neh­mens.

Die ersten 50 Gewinner der Funk­loch­jagd-Aktion sollten im Laufe des Jahres 2020 an das Telekom-Netz ange­bunden werden. Jetzt räumte der Bonner Tele­kom­muni­kati­ons­dienst­leister ein, dass der Ausbau länger dauert als zunächst geplant. Bis zum Jahres­ende werden nur 16 der geplanten 50 Stand­orte ans Netz gehen. 32 weitere Basis­sta­tionen sind für das Früh­jahr 2021 geplant. Telekom-Spre­cher Georg von Wagner: "Das liegt zum einen daran, dass dieses Jahr durch Corona gekenn­zeichnet ist. Damit hatten sowohl die Ämter als auch die Telekom zu kämpfen. Und wir haben doch gesehen, dass es mit den Geneh­migungen und den Verfahren nicht ganz so einfach ist, wie wir uns das vorge­stellt hatten."

Telekom-Basisstation in Lieg Telekom-Basisstation in Lieg
Foto: Telekom
Aller­dings zeigte sich in den vergan­genen Jahren, dass es auch ohne Pandemie oft zu größeren Verzö­gerungen beim Netz­ausbau kommen kann. Die Gründe dafür sind viel­fältig. In manchen Fällen dauern Geneh­migungen länger als erwartet. An anderen Stand­orten müssen stati­sche Probleme gelöst werden. Dann ist es mit dem Aufbau der Antennen nicht getan. Der Standort muss natür­lich auch ins Mobil­funk­netz inte­griert werden. Auch das kann länger als geplant dauern, beispiels­weise weil die Anbin­dung per Glas­faser oder Richt­funk sich verzö­gert.

Zwei Funk­loch-Gewinner wollen nicht mehr

Bei der aktu­ellen Telekom-Aktion gibt es aber noch ein anderes Problem. Zwei der Gewinner haben einen Rück­zieher gemacht - und das trotz posi­tivem Gemein­derats­beschluss. In diesen Fällen hatten Mobil­funk­gegner in der Bevöl­kerung so großen Druck ausgeübt, dass die Kommunen ihren Antrag schließ­lich zurück­gezogen haben. Die 48 weiteren der ersten 50 Gewinner sollen bis zum kommenden Früh­jahr an das Telekom-Mobil­funk­netz ange­bunden werden.

Die ersten Stand­orte sind indes bereits in Betrieb, etwa in der mittel­hes­sischen Gemeinde Elz-Malmen­eich am südli­chen Rand des Wester­walds. Hier nutzt die Telekom eine Antenne auf dem Feuer­wehr­haus. Die Basis­sta­tion über­ragt die Bebauung in der Umge­bung, sodass sich der Standort gut eignet. Dazu funkt das LTE-Netz im Bereich von 700 MHz. Dieses Spek­trum wurde früher für terres­tri­sches Fern­sehen genutzt. Es eignet sich beson­ders gut für die Flächen­ver­sor­gung und die Abde­ckung inner­halb von Gebäuden.

Provisorische Antenne in Büttelborn Provisorische Antenne in Büttelborn
Foto: Telekom
Lieg liegt auf einem Höhen­rücken am nörd­lichen Rand des Huns­rücks in Rhein­land-Pfalz. Hier war bislang nur das GSM-Netz der Telekom verfügbar - und auch das nur sehr schwach. Jetzt haben die Einwohner über LTE auch die Möglich­keit, mobile Daten­dienste zu nutzen. Im hessi­schen Büttel­born, etwa 15 Kilo­meter nord­west­lich von Darm­stadt, hat die Telekom das bishe­rige Funk­loch zunächst mit einem provi­sori­schen Mast geschlossen, der später durch eine endgül­tige Anlage ersetzt werden muss. Hier mussten die Menschen rund 20 Jahre auf eine brauch­bare Mobil­funk-Abde­ckung verzichten. Früher blockierten Mobil­funk­gegner den Ausbau. Mitt­ler­weile hat man in Büttel­born die Vorzüge der Funk­ver­sor­gung erkannt.

In einer weiteren Meldung haben wir das 5G-Netz mit dem Apple iPhone 12 Pro getestet.

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