Lausch-Angriffe

Telekom: Neue Verschlüsselung für mehr Abhörsicherheit

Die Deutsche Telekom führt bis Ende des Jahres eine neue Verschlüsselungs-Technik ein, um mehr Sicherheit bei Gespräche per Handy zu ermöglichen. Doch die Konkurrenz scheint noch weit entfernt von diesem Vorhaben.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Telekom mit neuer Verschlüsselungs-Technik Telekom mit neuer Verschlüsselungs-Technik
Bild: dpa
Die Deutsche Telekom führt eine neue Ver­schlüsselungs-Technik für Gespräche übers Handy und Smartphone ein. Damit soll das Abhören der mobilen Endgeräte durch Dritte erschwert werden, wie die WirtschaftsWoche (WiWo [Link entfernt] ) exklusiv berichtet. Die Telekom ist damit der erste Anbieter hierzulande, der sein gesamtes Mobilfunknetz mit A5/3 aufrüstet.

Dabei handelt es sich um eine verbesserte Software für die Verschlüsselung von Gesprächen. Der Verantwortliche für Datenschutz und Vorstand bei der Telekom Thomas Kremer bestätigte dies der WirtschaftsWoche und sagte, dass die Telekom vorhabe bis zum Jahresende bundesweit in allen Mobilfunk-Basisstationen die Software einzuspielen. Kremer äußerte weiterhin: "Wir können unseren Kunden durch diese Ver­schlüsselung jetzt mehr Abhör­sicherheit im Mobilfunknetz bieten."

Alter Verschlüsselungsstandard wurde mehrfach geknackt

Telekom mit neuer Verschlüsselungs-Technik Telekom mit neuer Verschlüsselungs-Technik
Bild: dpa
In der Meldung heißt es weiter, dass der alte Verschlüsselungs­standard A5/1 in der Vergangenheit schon mehrfach geknackt wurde. Außerdem seien "selbst halbwegs technisch versierte Hobbybastler" theoretisch in der Lage, "mit überschaubarem finanziellen Aufwand von kaum mehr als 100 Euro Lauschstationen zu bauen". Mit diesen kann man dann auch aus einer Entfernung von 100 Metern Handy- oder Smartphone-Gespräche abhören.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Telekom-Konkurrenten Vodafone, o2 und E-Plus erste in den kommenden Jahren die neue Verschlüsselungs-Technik einführen wollen. Der Mobilfunker Vodafone hatte sogar angekündigt, bis März dieses Jahres die Software einzusetzen. Allerdings sei der Netzbetreiber bei seinem Vorhaben auf technische Schwierigkeiten gestoßen und hat das Vorhaben auf 2015 verschoben. Bisher existiert eine einzige Mobilfunkstation von Vodafone, die mit dem neuen Verschlüsselungsstandard bestückt ist. Diese befindet in Berlin im Regierungsviertel und schützt Gespräche rund um den Reichtags und das Kanzleramt.

Telekom hatte auch mit Verzögerungen zu kämpfen

Aber auch die Deutsche Telekom hatte mit Verzögerungen im Ablaufplan zu kämpfen. So verschiebt sich die Einführung um einige Monate bis auf Jahresende, da Störungen bei zwei Handys mit einer älteren Bauart auftauchten. Davon sind den Angaben zufolge 50 000 Kunden betroffen, für diese musste erst einmal eine spezielle Software entwickelt werden. Wie die Telekom mitteilt, wurden die dafür notwendigen Praxistest im November erfolgreich abgeschlossen. Auf Grund des Zusammenschlusses von o2 und E-Plus im kommenden Jahr konnten die Mobilfunker noch nicht genau sagen, wann diese die neue Verschlüsselungs-Technik einführen werden.

Mehr Informationen zur Fusion von o2 und E-Plus erfahren Sie auf unserer speziellen Seite. Wie wichtig solche Maßnahmen sind wird auch durch den Lausch-Angriff auf das Handy von Angela Merkel durch die USA deutlich. Sichere Kommunikation mit dem Smartphone oder Handy können auch Verschlüsselungs-Apps bieten.

Mehr zum Thema Telekom Deutschland