Handy-Nutzung

Kein Tabu: Jeder sechste Nutzer geht auf dem Klo ans Handy

Umfrageteilnehmer für Familie besser erreichbar als für den Chef
Von mit Material von dpa

Kein Tabu: Jeder sechste Nutzer geht auf dem Klo ans Handy Kein Tabu: Jeder sechste Nutzer geht auf dem Klo ans Handy
Grafik: Ergo Direkt
Rund jeder sechste Handy­nutzer (17,5 Prozent) nimmt sogar noch auf der Toilette Anrufe entgegen. Das hat eine Umfrage der Stiftung Inter­net­for­schung unter er­wachsenen Mobil­tele­fon­be­sitzern zur ständigen Er­reich­bar­keit ergeben. Von den 18- bis 29-Jährigen gehen sogar rund ein Viertel (26,6 Prozent) auf dem Klo ans Handy. Unter der Dusche reagieren immerhin 5,2 Prozent aller Befragten und 12,6 Prozent der Jüngeren auf das Handy­klingeln. Im Kino tun das 2,8 Prozent (7,4 Prozent der Jüngeren), im Gottesdienst sind es 2,1 Prozent (4,3 Prozent). Befragt wurden 3 001 Personen ab 18 Jahren, die ein Mobiltelefon besitzen und Internetzugang haben. Die Umfrage wurde von Ergo Direkt Versicherungen in Auftrag gegeben.

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Grafik: Ergo Direkt
Noch weniger Hemmungen haben Handynutzer im Restaurant: Dort beantwortet gut jeder Vierte (28,6 Prozent) Anrufe, von den Jüngeren sogar mehr als jeder Dritte (37 Prozent). Das gesellige Zusammensein unterbricht fast die Hälfte beim Handyklingeln (41,9 Prozent aller Befragten und 53 Prozent der Jüngeren). In Bus und Bahn gehen sogar die Mehrheit (59,1 beziehungsweise 72,8 Prozent) ans Handy.

Bereitschaft zur Anrufannahme hängt auch vom Anrufer ab

Ob die Befragten den Anruf in eher ungünstigen Situationen beantworten, hängt auch davon ab, wer anruft. Für Familienmitglieder ist die Mehrheit der Befragten (87 Prozent) immer erreichbar, für Freunde ist es noch fast die Hälfte (48,4 Prozent). Bei Vorgesetzten und Kollegen wird der Anruf öfter ignoriert: Für sie sind nur 11,1 Prozent stets erreichbar.

Generell ist gut jeder dritte Handynutzer (36,1 Prozent) privat wie beruflich fast rund um die Uhr (21 bis 24 Stunden) erreichbar. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es ähnlich viele (38,5 Prozent).

Obwohl es strafbar ist: Immer noch sind fast 15 Prozent der Deutschen bereit, beim Autofahren ans Telefon zu gehen - sogar dann, wenn im Auto keine Freisprechanlage vorhanden ist. Bei den unter 30-Jährigen würden 26 Prozent während der Fahrt telefonieren. Am Steuer zu sitzen und nebenbei Textnachrichten zu lesen, können sich laut der Studie knapp 16 Prozent aller Deutschen und etwa doppelt so viele unter 30-Jährige vorstellen.

Ein Leben ganz ohne Handy können sich nur noch 14 Prozent der Befragten vorstellen. Besonders bei Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren ist das Handy ein ständiger Begleiter: Etwa 54 Prozent schauen pro Stunde bis zu fünf Mal auf das Display, ohne dass das Telefon vorher ein Signal abgegeben hat. Auch das sogenannte Phantomklingeln ist bei vielen schon passiert: Rund 45 Prozent der Jüngeren haben sich schon eingebildet, ihr Handy hätte geklingelt. Bei den 30- bis 39-Jährigen haben dieses Phänomen immerhin 29 Prozent erlebt.

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