Streaming

Paramount+ Deutschland: Was wird aus Showtime-Inhalten?

Show­time ist die Premium-Seri­enschmiede von ViacomCBS. Hier­zulande laufen die Inhalte bei Sky, in anderen Märkten Europas ab 2022 beim neuen Streamer "SkyShowtime". Doch wie sieht es künftig aus, wenn Para­mount+ an den Start geht?
Von Björn König

Der US-Medi­enkon­zern ViacomCBS nutzt für seine Inhalte mehrere Vertriebs­wege. Neben der Lizen­zie­rung eigener Inhalte an Partner werden diese auch auf drei eigenen Strea­ming-Platt­formen vermarktet. Diese wären Pluto TV, Para­mount+ sowie Show­time. Während die ersten beiden Platt­formen eher auf Main­stream-Content setzen, bekommen Abon­nenten von Show­time hoch­wer­tige Premium-Inhalte serviert. In Deutsch­land sind diese aktuell bei Sky zu sehen, doch die erst kürz­lich kommu­nizierte Part­ner­schaft zwischen Comcast und ViacomCBS in Europa wirft die Frage auf, was künftig aus eben diesen Inhalten wird.

Keine eigene Vermark­tung

Nahe­lie­gend wäre natür­lich, dass ViacomCBS künftig alle Show­time-Inhalte auf dem eigenen Streamer Para­mount+ zur Verfü­gung stellt. Das wird jedoch zumin­dest in 20 euro­päi­schen Ländern nicht passieren, denn dort hat man sich zusammen mit Comcast für ein Joint Venture unter dem Namen SkyShowtime entschieden. In den Sky-Heimat­märkten (Deutsch­land/Öster­reich, Italien, Groß­bri­tan­nien) dürfte Para­mount+ zwar als eigenes SVoD-Angebot starten, doch ob Abon­nenten dort auch in den Genuss aller Premium-Inhalte kommen, bleibt die span­nende Frage. Es geht nämlich wie so oft um das leidige Thema Geld. Foto: Sky Bryan Cranston als Richter Michael Desiato in "Your Honor"
Foto: Sky
Ein Abo von Para­mount+ wird wie die meisten Strea­ming-Dienste vermut­lich für einen Preis um zehn Euro im Monat vermarktet. Setzt man zusätz­lich noch die Option einer güns­tigeren, werbe­finan­zierten Vari­ante an, sinkt der Monats­preis noch weiter. Nun kann man sich leicht ausmalen, dass ViacomCBS mit Sicher­heit wenig Inter­esse hat, seine Premium-Serien und Kino­block­buster für zwischen fünf und zehn Euro an Abon­nenten zu verram­schen.

Sky hingegen gilt in Deutsch­land als Marke für eben diese Premium-Inhalte. Für ViacomCBS erscheint es also schlüssig, Show­time Premium-Serien wie "Your Honor" mit Bryan Cran­ston weiterhin bei Sky unter­zubringen, anstatt Show­time als eigene Premium-Markte für den deut­schen Markt zu laun­chen. Aus Sicht der künf­tigen Para­mount+-Abon­nenten in Deutsch­land wäre ein solcher Schritt jedoch ausge­spro­chen ärger­lich, denn gerade diese Inhalte zählen zu den abso­luten Filet­stü­cken von ViacomCBS.

Strea­ming-Markt immer komplexer

Die gesamte Lizenz­situ­tation auf dem deut­schen Strea­ming-Markt wird zuse­hends kompli­zierter. Wer eine bestimmte Serie sehen will, kann sich längst nicht mehr darauf verlassen, dass sie bei einem bestimmten Strea­ming-Dienst läuft. Selbst wenn also ein Film von Para­mount produ­ziert wurde, muss das noch lange nicht heißen, dass er sich nachher auch im Katalog von Para­mount+ befindet, wenn entspre­chende Lizenzen ander­weitig vergeben wurden.

Das ganze Thema erin­nert mitt­ler­weile ein wenig an die Rufnum­mern­por­tie­rung im Mobil­funk­netz. Konnte man früher noch erkennen, zu welchem Netz­betreiber eine bestimmte Vorwahl gehörte, ist das nun nicht mehr möglich. Ebenso bedeutet es heute, dass ein ganz bestimmter Inhalt von HBO nicht bei HBO Max sondern genauso bei Amazon Prime Video laufen kann. Selbst für Experten wird dieser Strea­ming-Dschungel zuneh­mend undurch­schaubar. Und damit nicht genug, in den kommenden Jahren werden voraus­sicht­lich weitere Anbieter auf den deut­schen Markt strömen.

Such­maschinen nutzen

Wer sich für eine bestimmte Serie oder einen Film inter­essiert, wird in Zukunft wohl noch stärker auf entspre­chende Strea­ming-Such­maschinen ange­wiesen sein, um den Über­blick nicht voll­ständig zu verlieren. Auch auf teltarif.de berichten wir regel­mäßig über die aktu­ellen Neustarts bei Netflix, Prime Video & Co. Unab­hängig davon geht man aber bei allen Strea­mern in der Regel kein Risiko ein und kann das Abo monat­lich pausieren bzw. beenden.

Das gilt aller­dings nicht für Sky-Lauf­zeit­ver­träge mit einem Sky-Q-Receiver. Hier bindet man sich zumin­dest aktuell für wenigs­tens ein volles Jahr an den Anbieter, im Anschluss an die Mindest­ver­trags­lauf­zeit ist auch eine monat­liche Kündi­gung möglich. Aller­dings: Show­time-Serien laufen ebenso auf Sky Ticket und hier gilt wie bei allen Strea­mern die markt­üblich monat­liche Kündi­gungs­frist.

In einem weiteren Artikel disku­tieren wir die neue Sky-Stra­tegie.

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