Paramount+ Deutschland: Was wird aus Showtime-Inhalten?
Der US-Medienkonzern ViacomCBS nutzt für seine Inhalte mehrere Vertriebswege. Neben der Lizenzierung eigener Inhalte an Partner werden diese auch auf drei eigenen Streaming-Plattformen vermarktet. Diese wären Pluto TV, Paramount+ sowie Showtime. Während die ersten beiden Plattformen eher auf Mainstream-Content setzen, bekommen Abonnenten von Showtime hochwertige Premium-Inhalte serviert. In Deutschland sind diese aktuell bei Sky zu sehen, doch die erst kürzlich kommunizierte Partnerschaft zwischen Comcast und ViacomCBS in Europa wirft die Frage auf, was künftig aus eben diesen Inhalten wird.
Keine eigene Vermarktung
Naheliegend wäre natürlich, dass ViacomCBS künftig alle Showtime-Inhalte auf dem eigenen Streamer Paramount+ zur Verfügung stellt. Das wird jedoch zumindest in 20 europäischen Ländern nicht passieren, denn dort hat man sich zusammen mit Comcast für ein Joint Venture unter dem Namen SkyShowtime entschieden. In den Sky-Heimatmärkten (Deutschland/Österreich, Italien, Großbritannien) dürfte Paramount+ zwar als eigenes SVoD-Angebot starten, doch ob Abonnenten dort auch in den Genuss aller Premium-Inhalte kommen, bleibt die spannende Frage. Es geht nämlich wie so oft um das leidige Thema Geld.
Bryan Cranston als Richter Michael Desiato in "Your Honor"
Foto: Sky
Ein Abo von Paramount+ wird wie die meisten Streaming-Dienste vermutlich für einen Preis um zehn Euro im Monat vermarktet. Setzt man zusätzlich noch die Option einer günstigeren, werbefinanzierten Variante an, sinkt der Monatspreis noch weiter. Nun kann man sich leicht ausmalen, dass ViacomCBS mit Sicherheit wenig Interesse hat, seine Premium-Serien und Kinoblockbuster für zwischen fünf und zehn Euro an Abonnenten zu verramschen.
Sky hingegen gilt in Deutschland als Marke für eben diese Premium-Inhalte. Für ViacomCBS erscheint es also schlüssig, Showtime Premium-Serien wie "Your Honor" mit Bryan Cranston weiterhin bei Sky unterzubringen, anstatt Showtime als eigene Premium-Markte für den deutschen Markt zu launchen. Aus Sicht der künftigen Paramount+-Abonnenten in Deutschland wäre ein solcher Schritt jedoch ausgesprochen ärgerlich, denn gerade diese Inhalte zählen zu den absoluten Filetstücken von ViacomCBS.
Streaming-Markt immer komplexer
Die gesamte Lizenzsitutation auf dem deutschen Streaming-Markt wird zusehends komplizierter. Wer eine bestimmte Serie sehen will, kann sich längst nicht mehr darauf verlassen, dass sie bei einem bestimmten Streaming-Dienst läuft. Selbst wenn also ein Film von Paramount produziert wurde, muss das noch lange nicht heißen, dass er sich nachher auch im Katalog von Paramount+ befindet, wenn entsprechende Lizenzen anderweitig vergeben wurden.
Das ganze Thema erinnert mittlerweile ein wenig an die Rufnummernportierung im Mobilfunknetz. Konnte man früher noch erkennen, zu welchem Netzbetreiber eine bestimmte Vorwahl gehörte, ist das nun nicht mehr möglich. Ebenso bedeutet es heute, dass ein ganz bestimmter Inhalt von HBO nicht bei HBO Max sondern genauso bei Amazon Prime Video laufen kann. Selbst für Experten wird dieser Streaming-Dschungel zunehmend undurchschaubar. Und damit nicht genug, in den kommenden Jahren werden voraussichtlich weitere Anbieter auf den deutschen Markt strömen.
Suchmaschinen nutzen
Wer sich für eine bestimmte Serie oder einen Film interessiert, wird in Zukunft wohl noch stärker auf entsprechende Streaming-Suchmaschinen angewiesen sein, um den Überblick nicht vollständig zu verlieren. Auch auf teltarif.de berichten wir regelmäßig über die aktuellen Neustarts bei Netflix, Prime Video & Co. Unabhängig davon geht man aber bei allen Streamern in der Regel kein Risiko ein und kann das Abo monatlich pausieren bzw. beenden.
Das gilt allerdings nicht für Sky-Laufzeitverträge mit einem Sky-Q-Receiver. Hier bindet man sich zumindest aktuell für wenigstens ein volles Jahr an den Anbieter, im Anschluss an die Mindestvertragslaufzeit ist auch eine monatliche Kündigung möglich. Allerdings: Showtime-Serien laufen ebenso auf Sky Ticket und hier gilt wie bei allen Streamern die marktüblich monatliche Kündigungsfrist.
In einem weiteren Artikel diskutieren wir die neue Sky-Strategie.