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Jurassic World & Co.: Amazon macht Deal mit NBCUniversal

Amazon hat einen exklu­siven Auswer­tungs­ver­trag mit der Comcast-Tochter NBCUniversal geschlossen. Voraus­sicht­lich ab 2022 laufen aktu­elle Block­buster sowie weitere Lizen­zware des US-Studios Universal Pictures exklusiv bei Prime Video.
Von Björn König

Foto: Giles Keyte/Universal/Kobal/REX/ "Jurassic World" läuft künftig bei Prime Video
Foto: Giles Keyte/Universal/Kobal/REX/
Die Lizenz­biblio­thek von Amazon Prime Video wächst gegen den Markt­trend. Während andere Strea­ming-Dienste viele Inhalte der großen Holly­wood­stu­dios verlieren, dürfen sich Abon­nenten des US-Versand­händ­lers auf viele neue Inhalte freuen. Erst kürz­lich hatte Amazon einen Kauf­ver­trag für das renom­mierte Film­studio MGM unter­zeichnet und sich damit Zugriff auf viele Block­buster, darunter auch die James Bond-Film­reihe, gesi­chert. Nun folgt laut Medi­enbe­richten ein weiterer Deal mit der Comcast-Tochter NBCUniversal in den USA, durch welchen sich Amazon ab 2022 ein exklu­sives Zugriffs­recht auf viele aktu­elle Inhalte des Holly­wood­stu­dios sichert.

"Jurassic World" auf Prime Video

Foto: Giles Keyte/Universal/Kobal/REX/ "Jurassic World" läuft künftig bei Prime Video
Foto: Giles Keyte/Universal/Kobal/REX/
Auszahlen dürfte sich der Lizenz­ver­trag vor allem für Abon­nenten von Prime Video. Sie bekommen damit künftig Exklu­siv­inhalte von MGM sowie Universal Pictures und Amazon Studios zum monat­lichen Fest­preis. Wer alle Inhalte von Universal sehen will, braucht in den USA aber zwei Abos. Dort ist Comcast nämlich bereits mit einem eigenen Strea­ming-Dienst unter der Marke "Peacock" vertreten. Zuschauer haben damit eben­falls Zugriff auf zahl­reiche Inhalte des Studios.

Laut Berichten schließt der Output-Deal eben­falls ein, dass Amazon entspre­chende Inhalte von NBCUniversal in den Katalog von IMDb TV aufnehmen darf. Der Konzern hatte einen Deutsch­land-Start seines werbe­finan­zierten Strea­mers bereits vor einiger Zeit ange­kün­digt, dieser liegt jedoch bislang aus nicht näher genannten Gründen auf Eis. Mögli­cher­weise spielte in diesem Zusam­men­hang auch das wegbre­chende Werbe­geschäft während der Corona-Pandemie eine zentrale Rolle.

Amazon will Spitze vertei­digen

Insge­samt zeigt sich ein zuneh­mender Wett­bewerbs­druck im SVoD-Geschäft. Vor allem Disney+ und die WarnerMedia-Tochter HBO Max rücken erheb­lich zu den Markt­füh­rern Netflix und Prime Video auf. Mit dem weiteren Erwerb attrak­tiver Studio­inhalte und einem eigenen Produk­tions­geschäft bestehend aus Amazon Studios und MGM will Amazon seine Posi­tion nicht nur deut­lich vertei­digen, sondern weiter ausbauen.

Sollte Amazon IMDb TV auch nach Deutsch­land bringen, könnte der Dienst hier beson­ders viele Zuschauer anziehen. Nach derzei­tigem Stand wäre es der einzige kosten­freie Streamer, welcher auch auf hoch­wer­tige Eigen­pro­duk­tionen setzt. Neue Inhalte von NBCUniversal würden den Katalog noch einmal zusätz­lich aufwerten, weshalb das Angebot ebenso mit Werbe­unter­bre­chungen für viele Zuschauer inter­essant sein dürfte.

Was wird aus "Peacock"?

Auf der anderen Seite wirft der Output-Deal zwischen Amazon und NBCUniversal wiederum die Frage auf, was konkret aus dem Start eines eigenen Strea­ming-Dienstes von Comcast in Europa bzw. Deutsch­land wird. Trotz vieler Ankün­digungen ist der Comcast-Streamer "Peacock" noch nicht in den wich­tigsten inter­natio­nalen Märkten verfügbar. Zwar wurde bereits darüber speku­liert, dass die Inhalte von Peacock künftig beim eben­falls zu Comcast gehö­renden Pay TV-Anbieter Sky verfügbar sind, doch auch dort gibt es mit Sky Ticket bereits einen eigenen Streamer.

Der aktu­elle Lizenz­ver­trag deutet in dieser Hinsicht nicht auf einen zügigen Launch in Deutsch­land hin, Fans von Filmen und Serien aus dem Hause Universal Pictures/NBC müssen deshalb wohl in Zukunft weiterhin entweder ein Sky oder Prime-Video-Abo abschließen. Für die meisten Haus­halte in Deutsch­land dürfte dies jedoch keine große Umstel­lung bedeuten, denn Amazon ist hier­zulande bei Markt­anteilen bereits der Platz­hirsch.

Prime Video: Amazon setzt Erfolgs­serie bei IMDb TV fort.

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