Galaxy S23 Ultra: Samsung äußert sich zum "Mond-Gate"
Samsung wurde zuletzt vorgeworfen, Mondfotos des Galaxy S23 Ultra mit künstlich berechneten Details zu verfälschen, nun gab der Hersteller ein Statement ab. Man würde Details nur erweitern und keine neuen hinzufügen. Dafür käme der KI-basierte Szenen-Optimierer zum Einsatz, der sich auf Wunsch deaktivieren lässt. Das Resultat entstehe durch mehrere, hintereinander aufgenommenen Einzelfotos.
Diese Aussage beißt sich allerdings mit den Angaben des Praxistests. Jener wurde auf Basis einer statischen Grafik auf einem Monitor vollzogen, weshalb mehrere Aufnahmen keine neuen Informationen liefern könnten.
Galaxy S23 Ultra: Statement zum "Mond-Gate"
Links der tatsächliche Mond durch die Handy-Kamera, rechts nach der Aufnahme
Bild: Andre Reinhardt
Erst gestern berichteten wir über merkwürdige Optimierungen bei mit dem Galaxy S23 Ultra geschossenen Mondfotos. Einem Anwender kam es seltsam vor, dass der von ihm aufgenommene Erdtrabant auf dem Display kaum Details aufwies und auf dem fertigen Bild komplexe Strukturen besaß. Anhand eines heruntergeladenen Mondfotos mit extrem niedriger Auflösung wollte er einen Betrug seitens Samsung nachweisen. Tatsächlich hatte die vom Monitor abfotografierte Aufnahme schließlich Unmengen an Details, die es vorher nicht gab. Pfuscht Samsung also?
Abwegig wäre es nicht, schließlich gab es schon beim Galaxy S20 Ultra und Galaxy S21 Ultra entsprechende Vorkommnisse. Gegenüber Tom’s Guide meldete sich der Hersteller bezüglich des Vorwurfs zu Wort. "Wenn ein Anwender ein Foto vom Mond aufnimmt, erkennt der KI-basierte Szenen-Optimierer den Mond als das Hauptobjekt und fertigt mehrere Bilder für die Multi-Frame-Komposition an, anschließend erweitert die KI die Details der Bildqualität und die Farben. Es werden keine Überlagerungen auf dem Foto angewandt.", erklärt ein Samsung-Mitarbeiter.
Aussage ist nicht vollends zufriedenstellend
Fotografiert man den tatsächlichen Mond am Nachthimmel, gibt es sich kontinuierlich verändernde Lichtverhältnisse. Mehrere Aufnahmen hintereinander könnten in dieser Situation also tatsächlich das Ergebnis optimieren. Das Problem ist aber die widersprüchliche Bildoptimierung beim Praxistest des reddit-Nutzers. Er fotografierte den Mond schließlich als Foto von einem PC-Bildschirm bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen ab. Eine Multi-Frame-Komposition hätte entsprechend keinen Vorteil gebracht. Dennoch sah sein Mondfoto nach der Aufnahme erheblich besser aus.
Laut ihm nutzt Samsung KI und maschinelles Lernen mit einem neuronalen Netzwerk, das mit hunderten von Mondfotos trainiert wurde und Texturen anderer Bilder ergänzt oder sie zum Regenerieren von Details einsetzt. Wir haben bei mit dem Vivo X Fold aufgenommenen Schnappschüsse des Erdtrabanten ebenfalls kuriose Optimierungen bemerkt (s. Bild oben). Samsung ist also nicht der einzige Hersteller, der diese Software-Praktiken vollzieht. Solche Ergebnisse sehen zwar hübscher aus, basieren aber nicht auf der tatsächlichen Leistung der Smartphone-Kamera.
Andere Unternehmen setzten ebenfalls auf Künstliche Intelligenz. Google macht demnächst in Möbelhäusern von KI Gebrauch.