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Tippen statt Steckdose: Smartphone-Tastatur soll Strom erzeugen

RMIT-Forscher wollen durch Tippen auf der Tastatur Akku-Ladung verlängern
Von Rita Deutschbein

Tippen statt Steckdose: Smartphone-Tastatur soll Strom erzeugen Tippen erzeugt Strom
Bild: Fotolia
Australische Wissenschaftler des Royal Melbourne Instituts für Technologie (RMIT) haben ein Verfahren entwickelt, bei dem durch mechanischen Druck Strom erzeugt werden kann. Wird diese Technik in mobilen Geräten wie Smartphones und Netbooks eingesetzt, soll der Nutzer durch das Tippen auf der Tastatur den Akku des Gerätes aufladen können.

Tippen statt Steckdose: Smartphone-Tastatur soll Strom erzeugen Tippen erzeugt Strom
Bild: Fotolia
Für die Entwicklung des Verfahrens experimentierten die Wissenschaftler mit einer Folie, die auf piezoelektrischer Basis – also durch mechanische Verformung wie beispielsweise Druck - Strom erzeugen kann. Eine solche Folie wurde unter die Tastatur mobiler Endgeräte gelegt, wobei durch den Druck während des Schreibens Strom generiert wird. Die Idee, mit Hilfe menschlicher Bewegungen in Verbindung mit piezoelektrischem Material Strom zu erzeugen ist nicht neu und wird in abgewandelter Form beispielsweise bereits vom Militär genutzt. Nun ist es den australischen Forschern jedoch erstmals gelungen, die erzeugte Spannung zu messen.

Erzeugter Strom bisher noch nicht ausreichend

Eine der Leiterinnen des Projektes, Dr. Madhu Bhaskaran, sieht die Zukunft der piezoelektrischen Technologie nicht nur in mobilen Endgeräten. Denkbar wäre ihrer Meinung nach auch der Einsatz in Laufschuhen, wodurch die Schuhe als mobile Ladestationen agieren würden.

Bisher ist die erzeugte Spannung jedoch noch zu gering, um Smartphones oder Netbooks vollständig mit Strom zu versorgen. Sie müsste etwa um das 10-fache erhöht werden, um eine Akku-Ladung zu erzeugen. Die Studien der Mitarbeiter des RMIT konzentrieren sich derzeit auf Dünnfilm-Platten, um die Integration in die mobilen Endgeräte voranzutreiben. Bisher sind die Platten noch nicht für eine Massen-Produktion geeignet. In etwa drei Jahren könnte die Technologie laut Dr. Bhaskaran jedoch so weit sein, um sie standardmäßig in mobilen Geräten zu integrieren.

Das RMIT-Team hinter der Piezo-Forschung setzt sich aus Dr. Madhu Bhaskaran, ihrem Kollegen Dr. Sharath Sriram und dem Gruppenleiter Dr. Simon Ruffell der Australian National University zusammen. Erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen veröffentlichte die Gruppe in der Fachzeitschrift Advanced Functional Materials (Volume 21, Issue 12). Nachdem es den Forschern bereits gelungen ist, die von den Platten erzeugte Spannung zu messen, liegt das Augenmerk nun an der Erhöhung der Spannung.

Compaq-Patent von 1999

Bereits vor über 10 Jahren entwickelte der ehemalige Computerhersteller Compaq ein Verfahren, dass es Laptop-Nutzern ermöglichen sollte, den Strom für das Gerät durch Tippen auf der Tastatur selbst zu erzeugen. 1999 wurde dem Unternehmen für die Technik ein Patent verliehen (US-Patent 5911 529).

Anders als das Verfahren des RMIT, basierte die Technik auf unter den Tasten angebrachte Magneten. Wurde eine dieser Tasten gedrückt, bewegte sich der Magnet durch eine um die Taste angebrachte Metallspule und erzeugte dadurch Strom. Je nachdem, wie viel der Nutzer auf seinem Gerät geschrieben hat, ließ sich die Akkudauer um bis zu 10 Stunden erhöhen. Kopf hinter der damaligen Entwicklung war der Erfinder Adrian Crisan von Compaq. Trotz guter Vorsätze wurde die Magnet-Technik allerdings nie auf dem Markt eingeführt.

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