Netflix & Co.: Streaming über PS5 und Xbox Series S im Test
Konsolen wie die PlayStation von Sony und die Xbox von Microsoft sind nicht nur rein zum Zocken geeignet. Da sie in der Regel an ein TV-Gerät angeschlossen werden, sind sie Wohnzimmer-tauglich und können auch zum Streaming bekannter Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video genutzt werden.
Wir haben verschiedene Streaming-Dienste mit der PlayStation 5 und der Xbox Series S ausprobiert. Unsere Erfahrungen lesen Sie im nachfolgenden Bericht.
Bedienung über den Controller
Streaming auf der PlayStation 5
Bild: Andre Reinhardt
Gesteuert wird die PlayStation 5 primär über das DualSense getaufte Gamepad. Dieses hat einen integrierten Akku, der sich mittels USB-Typ-C-Anschluss und mitgeliefertem Kabel entweder über die Konsole selbst oder per Netzteil an einer Steckdose aufladen lässt. Da beim Streaming in der Regel nur wenige Aktionen wie Wiedergabe, Pausieren, Spulen und die Auswahl eines neuen Titels stattfinden, hält der Controller entsprechend lange.
Das integrierte Mikrofon des DualSense unterstützt von den Unterhaltungs-Apps bisher nur YouTube. Mit dieser Anwendung lässt sich eine Sprachsuche initiieren. Komfortabler geht die Bedienung mit der PS5-Medien-Fernbedienung vonstatten, welche dedizierte Buttons für Netflix, Disney+,
Spotify und YouTube besitzt. Für diese müssen Sie rund 30 Euro einkalkulieren. Zwar verfügen wir über eine Harmony Companion, Logitech hat bislang aber keine Unterstützung für die PS5 realisiert.
Dual-Sense-Controller der PS5
Bild: Andre Reinhardt
Alternativ lässt sich die Konsole über die App "Remote Play" (für Android und iOS) bedienen. Die Steuerung der Medienwiedergabe geht intuitiv vonstatten. In der Regel wird mit dem rechten Analogstick gespult, mit der X-Taste die Wiedergabe gestartet oder pausiert, mit dem Steuerkreuz die Einstellungen aufgerufen und mit der Kreis-Taste der Titel verlassen.
Bei Sky spult man über die Schultertasten und in Netflix blendet ein Klick auf den rechten Analogstick Streaming-Details ein.
PlayStation 5: Netflix, Prime Video und Co.
Momentan ist die Auswahl an Streaming-Software für Sonys fünfte Konsolengeneration noch stark begrenzt. Wichtige Vertreter wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, Apple TV+, Sky und Spotify sind aber an Bord. Die PlayStation 5 eignet sich größtenteils gut für die qualitative Medienwiedergabe über das Internet. Mit unserer 200-MBit/s-Leitung liefen auch 4K-Videos mit 60 FPS und HDR problemlos. Ein Ruckeln gab es nie, die Wiedergabe erfolgte umgehend.
Einen Wermutstropfen gibt es bislang für Audiophile: Die komplexen 3D-Audioformate Dolby Atmos und DTS:X können beim Streaming nicht verwendet werden. Sony präferiert sein eigenes Tempest 3D Audio, das bislang aber nur mit speziellen Headsets funktioniert. Mittels eines Taskmanagers namens „Wechsler“ können Sie auf der PS5 zwischen einer aktiven App oder zuletzt genutzten Programmen und Spielen wechseln. Leider wird stets nur eine Software aktiv gehalten, andere Anwendungen starten neu.
Medien-Apps der PS5
Bild: Andre Reinhardt
Ein wiederholtes Einloggen bei Medien-Apps ist hingegen nicht notwendig. Wurden die Login-Daten zuvor angegeben, merkt sich das System diese. Das Design der Medien-Apps auf Sonys Plattform orientiert sich größtenteils an den Auftritten von Smart-TVs.
Insofern finden sich Anwender schnell zurecht. Praktisch ist der dedizierte Medien-Bereich der PlayStation 5. Dieser befindet sich rechts neben der Spiele-Sektion. In diesem Bildschirm finden Sie alle installierten und verfügbaren Medien-Apps.
Spotify auf der PlayStation 5
Der Musik-Streaming-Dienst Spotify stellt einen großen Mehrwert auf dem Gerät dar, sowohl zur puren Beschallung als auch beim Spielen. Einmal heruntergeladen lässt sich ein neues Konto anlegen oder in ein bestehendes Einloggen. Auch hier gilt: Wurde das Login einmal vollzogen, muss der Prozess nicht wiederholt werden. Bei der App an sich können Sie auf die Suche, die Bibliothek und die Kontoeinstellungen zurückgreifen. So manche Komfortfunktion bleibt außen vor.
Dafür hat Sony Spotify sinnvoll in die Software der PlayStation 5 integriert. Über die PS-Taste des Controllers und der Auswahl der Musiknote eröffnen sich neue Wiedergabeoptionen - etwa im Spotlight der PlayStation stehende Playlists oder ein Verlauf kürzlich wiedergegebener Titel. Klasse: Auf Wunsch können Sie Ihre Songs auch als Hintergrundmusik bei Spielen laufen lassen. Befindet man sich in einem Game, ruft die PS-Taste ein Spotify-Schnellmenü auf.
Spotify-Menü auf der PS5
Bild: Andre Reinhardt
Die Quadrat-Taste stoppt dann die Wiedergabe und setzt diese fort, die linke und rechte Schultertaste führen zu anderen Tracks und die Menü-Taste öffnet das Spotify-Programm. In diesem spulen Sie übrigens über den linken Analogstick. Eine im Ruhemodus befindliche PlayStation 5 lässt sich über ein Smartphone zum Abspielen von Songs starten. Möglich macht dies der Service Spotify Connect.
Leider überzeugte die Audioqualität in Spotify auf der PlayStation 5 über unseren AV-Receiver mit 5.1.2-System nicht vollends. Im Vergleich zur Wiedergabe eines identischen Songs via YouTube fehlte es den mittleren und hohen Tönen an Kraft, außerdem war der Ton leiser. Den Subwoofer konnte die Software hingegen zufriedenstellend ansteuern.
Stromverbrauch und Geräuschentwicklung
Sony selbst gibt rudimentäre Angaben zum Stromverbrauch bei der Medienwiedergabe mittels PlayStation 5 preis. Diese muten authentisch, aber auch ernüchternd an. Eine High-End-Spielkonsole ist eben kein Streaming-Stick. Mit dem Film "Spider-Man: Homecoming" in HD-Qualität (Spieldauer: 133 Minuten) über den hauseigenen Dienst PlayStation Video soll das Gerät 55,6 W verbrauchen. Die Webseite flatpanelshd erörterte weitere Szenarien. Je nach Film würden in 4K-Qualität 70 W bis 80 W bei Streaming-Diensten anfallen.
Eine Hochrechnung ergibt, dass bei vier Stunden Netflix und Co. in UHD pro Tag ein jährlicher Stromverbrauch von 102 kWh bis 117 kWh durch die PlayStation 5 entstünde. Zum Vergleich: Apple TV 4K (6 W) und Chromecast Ultra (3,4 W) sind erheblich genügsamer und würden bei gleichem Szenario zu 8,8 kWh respektive 5,5 kWh pro Jahr führen. Wer also auf die Umwelt und seinen Geldbeutel achten möchte, nutzt die PlayStation 5 nur gelegentlich für das Streaming.
Die PlayStation 5 in voller Pracht
Bild: Andre Reinhardt
In puncto Geräuschkulisse müssen Sie sich bei der PS5 allerdings keine Sorgen während des Medienkonsums machen. Dank der SSD gibt es keine akustischen Störungen vom internen Speicher und der Lüfter unseres Modells ist kaum hörbar. Allerdings verbaut Sony zwei verschiedene Lüfter, von denen einer unangenehme Geräusche produzieren kann. In diesem Fall sollten Sie sich an den Hersteller wenden. Haben Sie die 399 Euro teure Digital Edition der PlayStation 5, entfallen Laufwerksgeräusche.
Die 499 Euro kostende Standardvariante der Spielkonsole besitzt ein 4K-Blu-ray-Laufwerk für Spiele und Filme. Leider ist dieses ziemlich laut, was aber beim Streaming nur kurz stört. Sofern eine Blu-ray-Disc eingelegt ist, läuft das Laufwerk kurz deutlich hörbar an. Ansonsten ist aber auch die Standardausgabe der PlayStation 5 während des Streamings angenehm leise.