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Online-Handel: Amazon, Otto & Zalando wollen keine kosten­pflichtigen Retouren

Ab Juni können Online-Händler eine Gebühr für Waren-Rücksendungen verlangen. Doch wollen Otto, Zalando und Amazon auf diese verzichten. Bei kleineren Händlern könnte die Rücksendegebühr allerdings kommen.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Online-Handel: Amazon, Otto & Zalando wollen keine kosten­pflichtigen Retouren Amazon, Otto & Zalando wollen keine kosten­pflichtigen Retouren
© matttilda - Fotolia.com, teltarif.de
Geht es nach einer neuen EU-Richtlinie, könnten sich Online-Händler ab Juni dieses Jahres alle Retouren von den Kunden bezahlen lassen. Doch wollen die großen Händler in Deutschland auch künftig von ihren Kunden kein Geld für Rücksendungen verlangen. Das ergab eine Umfrage der "Welt am Sonntag". Bei kleinen Online-Versendern könnte das allerdings anders aussehen.

Die Nummer Eins im Online-Handel, Amazon, betonte auf Anfragen der "WamS", es seien keine Änderungen an den Bestimmungen zur Rücksendung geplant. Auch Konkurrent Zalando erklärte: "Kostenfreiheit des Versandes und des Rückversandes sind ein zentraler Punkt unseres Verständnisses von E-Commerce." Die Otto-Gruppe will ebenfalls alles beim Alten belassen. "Wir werden Retouren nicht mit Kosten für die Kunden belegen", zitierte die Zeitung Konzernvorstand Alexander Birken.

Weniger Kulanz bei kleineren Online-Händlern

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Weniger Kulanz dürfte es dagegen dem Bericht zufolge künftig bei einigen kleineren Online-Händlern geben. "Bestimmte Branchen wie Schmuckhändler, die teure Waren verschicken, aber auch Händler aus dem Mittelstand, werden eine Kostenpflicht einführen", prognostizierte Jean-Marc Noël, Gründer der Firma Trusted Shops. Einige Anbieter bräuchten schlichtweg das Geld. Dazu zählten etwa Händler aus der Elektronikbranche.

Ab Juni 2014 erlaubt die neue EU-Verbraucherrechte-Richtlinie, Retouren generell kostenpflichtig zu machen. Bislang können Versandhändler nur dann Geld verlangen, wenn der Einkauf des Kunden weniger als 40 Euro kostet.

Viele Online-Händler ächzen unter einer Flut von Rücksendungen. Die Otto-Tochter Hermes schätzt die durchschnittliche Retourenquote im Onlinehandel dem Bericht zufolge auf 50 Prozent. Doch nicht immer ist die Bestellwut der Kunden der Grund für die hohe Zahl der Rücksendungen. Häufig werden vor allem Fehlsendungen als Problem angesehen. So kommentierte Zalando beispielsweise, Bilder von den Produkten künftig noch realistischer machen zu wollen, damit Kunden bereits vorab einen genauen Eindruck von den bestellten Waren erhalten. Zudem arbeite das Unternehmen an virtuellen Umkleidekabinen, mit denen Kunden Kleidung und Schuhe an Avataren mit den persönlichen Maßen anprobieren können. Retouren, die die Online-Händler laut einer ibi-research-Studie der Universität Regensburg im Schnitt etwa 20 Euro kosten, sollen dadurch weiter eingedämmt werden.

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