untragbar

Bundesnetzagentur kritisiert Polizei und Staatsanwaltschaft

Verfahren gegen Lockanrufe würden vorschnell eingestellt
Von dpa / Lars Hessling

Im Kampf gegen zunehmenden Telefonbetrug hat die Bundesnetzagentur die Einrichtung einer Schwerpunktstaatsanwaltschaft gefordert. Bisher unterschätzten Polizei und Staatsanwaltschaft das Ausmaß der Betrügereien. Selbst wenn der Verdacht des Bandenbetrugs oder einer anderen Straftat bestehe, würden Verfahren vorschnell eingestellt oder wieder an die Netzagentur abgegeben. Dabei sei die Situation untragbar, heißt es in einem Bericht der Aufsichtsbehörde an ihren politischen Beirat, aus dem die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zitiert.

Bandansagen versprechen Gewinne

Fotos des Dienstgebäudes im Tulpenfeld/Bonn. Die Bundesnetzagentur will stärker gegen Telefon-Spam vorgehen.
Foto: Studio Koslowski
Immer mehr Verbraucher beschwerten sich über Lockanrufe, die Gewinne in einem Preisausschreiben vorgaukeln und zum Rückruf teurer Telefonnummern verleiten sollten. Allein in diesem Jahr habe es schon vier große "Spam-Wellen" gegeben, die 34 000 Beschwerden zur Folge gehabt hätten, heißt es in dem Bericht.

Stets werde nach dem gleichen Muster verfahren: Eine Stimme vom Band verheiße einen Geld- oder Autogewinn und bitte um Anruf bei einer kostenpflichtigen 0900-Nummer. Obwohl die Netzagentur die beanstandeten Nummern meistens schnell abschaltet, scheinen sich die Betrügereien zu lohnen. Gerade die jüngsten Wellen zeigten, dass die Betrüger mit erheblicher krimineller Energie und im großen Stil zu Werke gingen, heißt es in dem Bericht der Netzagentur. Strafverfolgung müssen sie trotzdem bisher kaum befürchten.

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