PND Navigon 70 Premium im Navi-Test
Seit kurzem ist das mobile Navigationsgerät Navigon 70 Premium im Handel erhältlich. 279 Euro werden fällig, um den kleinen PND zu erwerben - nicht gerade ein Schnäppchenpreis. Der teltarif.de-Test klärt, ob das Geld für das Navigationsgerät trotzdem sinnvoll angelegt ist.
Perfektes Finish
Nicht überall wo Premium draufsteht, ist auch Premium drin. Diesen Vorwurf kann man Navigon aber weitestgehend nicht machen. Für die Routendarstellung ist der PND mit einem 5-Zoll-Monitor üppig dimensioniert. Auch bei den Materialien hat der Hamburger Navigationsspezialist nicht gespart. Der Echtmetallrahmen, der das Display umschließt, vermittelt ein Gefühl von Luxus. Die hervorragende Verarbeitung setzt Maßstäbe. Alle Teile sitzen passgenau. Spaltmaße? Fehlanzeige! Zudem ertönt auch kein Knirschen oder Knarren, wenn Druck auf das Gehäuse ausgeübt wird. Trotz des großen Bildschirms findet der PND mit Abmessungen von 137,4 mal 83 mal 15,3 Millimetern und gerade einmal 184 Gramm Gewicht in der Westentasche Platz.
Intuitives Handling
Navigon 70 Premium
Foto: Navigon
Das durchdachte Konzept setzt sich auch bei der Handhabung fort. Nach dem Einschalten
erscheint der Startbildschirm mit gerade einmal vier Hauptmenüpunkten. Diese lassen keine
Fehlinterpretation zu und beschränken sich einzig und allein auf die Navigation. Weitere
Funktionen, wie beispielsweise die Bluetooth-Freisprecheinrichtung
(BT-FSE), die
Sightseeing-Touren, Routenoptionen, Einstellungen oder die Notfallhilfe, sind erst im
Untermenü verfügbar. Ein Hauptmenüpunkt aktiviert die Sprachsteuerung. Dank modernster
2.0-Technik lassen sich mit dieser sogar umgangssprachlich komplette Adressen oder
Sonderziele eingeben. Dies klappte beim Test im Stand hervorragend, wohingegen während der
Fahrt die Fahr- und Lautsprechergeräusche die Erkennung bisweilen deutlich erschwerten.
Bemerkenswert: Selbst Telefonate mit der BT-FSE lassen sich komplett sprachgesteuert
ausführen.
Da der Navigon 70 Premium zudem das Telefonbuch des Handyspeichers kopiert, können nicht nur Rufnummern diktiert sondern auch Namen aus dem eigenen Telefonspeicher aus- und angewählt werden, ohne dass zuvor Voice-Tags für den jeweiligen Kontakt hinterlegt wurden. Bei phonetischen Ähnlichkeiten zeigt der PND eine Liste der möglichen Kontakte an. Sollte der User trotz der einfachen Bedienung mal nicht weiterwissen, dann sorgt das im Gerätespeicher hinterlegte Handbuch dafür, dass er sich dennoch zurechtfindet.
Direkt zum Ziel
Startmenü des Navigon 70 Premium
Bild: teltarif.de
Auch an der Routenführung gibt es nichts zu mäkeln. Die Standortermittlung erfolgt durch
Self-Trained-Assisted GPS (ST-AGPS) selbst dann sehr zügig, wenn der PND mal über mehrere
Stunden oder gar Tage ausgeschaltet war. Spätestens nach 30 Sekunden war der PND im
teltarif-Test einsatzbereit. Bei der Routenberechnung kommt die von Navigon entwickelte
My-Routes-Technologie zum Einsatz. Der Navigon 70 Premium berechnet bis zu drei
Routen zum Ziel. Die orange hinterlegte ist dabei die empfohlene und meist auch die
schnellste Route.
Ein Highlight ist die Routenführung. Der Bildschirm liefert ein gestochen scharfes Bild und blendet nach einer kurzen Zeit die zusätzliche Menüleiste aus, so dass wirklich die kompletten 5 Zoll im 16:9-Format für die Streckenführung zur Verfügung stehen und Icons wie beispielsweise Geschwindigkeitsassistent, Kurvenwarner oder der aktive Fahrspurassistent nur marginal Platz beanspruchen und die Sicht auf die Routenführung nicht beeinträchtigen. Um die zusätzlich abrufbaren Informationen der Menüleisten wieder einzublenden, genügt eine Handbewegung in Richtung Monitor. Der Bewegungssensor registriert dies und sofort sind die Menüleiten wieder sichtbar.
Die Karte lässt sich wahlweise zweidimensional oder aus der Vogelflugperspektive darstellen und Landmark- oder Panorama View sind willkommene Hilfen bei der Orientierung. Als Routenprofile stehen der PKW-, Motorrad, Fahrrad-, Fußgänger- oder LKW-Modus zur Verfügung.
Karten für Europa
Vogelperspektive
Bild: teltarif.de
Das Kartenmaterial des Navigon 70 Premium lotst zielgenau durch 43 europäische
Länder und ist auf dem 4 GB großen Flashspeicher hinterlegt, der sich wahlweise
über den microSD-Slot an der Geräteseite
erweitern lässt. Wer sich nach dem Kauf innerhalb von 30 Tagen für das
Kartenabonnement FreshMaps entscheidet, bekommt einen Rabatt von 80 Prozent. Statt
99,95 Euro kosten die vierteljährlichen Kartenupdates über die Dauer von
24 Monaten lediglich 19,95 Euro.
Seine Verkehrsinformationen bezieht der Navigon 70 Premium über einen TMC-Empfänger, der im Ladekabel integriert ist. Für Deutschland greift er sogar auf den Premium-TMC-Dienst zurück. Im Kaufpreis ist ein Gutschein enthalten, um den Premium-Dienst auch in Finnland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden, der Slowakei und Ungarn bis Ende 2011 kostenlos empfangen zu können. Der integrierte Radarwarner vor festen Radarmessstellen muss nach jedem Ausschalten des Gerätes wieder aktiviert werden.
Ober- aber nicht Premium-Klasse
In vielen Details hat sich der Navigon 70 die Bezeichnung Premium wirklich verdient. Angefangen vom perfekten Finish, über das ausgezeichnete Handling bis zur reichhaltigen Ausstattung mit Sprachsteuerung und der guten Streckenführung ist das Prädikat angebracht. Das Fehlen eines MP3-Players und FM-Transmitters kann durchaus verziehen werden. Weshalb die Hamburger ihrem Sprössling allerdings kein Live-Modul verpasst haben, bleibt ein Rätsel. Denn dieses sollte zum Preis von 279 Euro machbar sein. Deshalb gibt es einen Minuspunkt: Oberklasse ja, Premium nein.