Trotz Verbot: Autofahrer nutzen Handy am Steuer
Männer greifen laut einer Umfrage während der Fahrt häufiger zum Telefon als Frauen
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Viele Autofahrer in Deutschland (41 Prozent)
telefonieren während der Fahrt mit ihrem Handy - obwohl das verboten
ist und empfindliche Geldbußen drohen. Das hat eine repräsentative
Umfrage
des Marktforschungsinstituts YouGov ergeben. Männer greifen
demnach häufiger am Steuer zum Telefon als Frauen (46 zu 36 Prozent).
Wer im Verkehr mit einem Handy am Ohr erwischt wird, zahlt derzeit
40 Euro Bußgeld und bekommt einen Punkt in der Flensburger
Verkehrssünderkartei - im Ausland drohen teilweise sogar
viel höhere Strafen. Das Handyverbot bezieht sich allerdings nicht nur
auf das Telefonieren, sondern auch auf SMS, E-Mails und andere
Handyfunktionen. Nur bei einem Stopp mit ausgeschaltetem Automotor
ist die Benutzung dagegen erlaubt. Auch eine fest installierte Freisprecheinrichtung
ermöglicht das Telefonieren während der Autofahrt.
Aber nicht nur die aktive Beschäftigung mit dem Smartphone ist verboten. Auch das Wegdrücken eines Anrufers oder das Ablesen der Uhrzeit oder der erhaltenen Nachricht wird mit einem Bußgeld bestraft. Gleiches gilt übrigens auch für Radfahrer.
Ablenkung nicht nur durch das Handy
Männer greifen laut einer Umfrage während der Fahrt häufiger zum Telefon als Frauen
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Aber auch andere elektronische Systeme im Auto kosten viel Aufmerksamkeit:
Gut ein Drittel der Befragten (35 Prozent) gab an, sich während
der Fahrt durch Radio oder Navigationsgerät - auch eine
Handy-Navi-App zählt hierzu - ablenken zu lassen. Jeder fünfte Befragte
(22 Prozent) erklärte, durch Essen und Trinken während der Fahrt
nicht ganz bei der Sache zu sein. Auch Kinder auf dem Rücksitz und
die Körperpflege fordern ihren Tribut (jeweils 19 Prozent).
Und auch die Nutzung von Tablets oder Mini-Computern während der
Fahrt ist bei jedem Fünften keine Seltenheit.
Bei jedem Zweiten (54 Prozent) ist die Suche nach dem richtigen Weg ein weiterer Grund für Unachtsamkeit. Viele lassen sich außerdem von Dingen außerhalb des Autos ablenken: Dazu gehören andere Verkehrsteilnehmer (30 Prozent) und Baustellen (29 Prozent) - für jeden vierten Mann (24 Prozent) aber auch gut aussehende Passanten. Letzteres gilt nur für sieben Prozent der Frauen.
Erhöhte Mitschuld bei Handynutzung
Die Handynutzung erhöht zudem die Mitschuld bei einem Unfall. Nutzt ein Fahrer sein Gerät während der Autofahrt und gerät in einen Unfall, der von einem anderen verursacht wurde, haftet der Handybenutzer unter Umständen mit. Durch die Handynutzung wird die Reaktionszeit eingeschränkt, weshalb der Fahrer nicht angemessen auf die Verkehrssituation reagieren kann, so das Landgericht Kiel in einem Urteil. Im Auftrag des Kfz-Versicherers DA Direkt wurden 1 012 Personen befragt.
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