So rasant wächst der Datenverbrauch über LTE & 5G
In Deutschlands Handynetzen sind in diesem Jahr deutlich mehr Daten übertragen worden als zuvor. Vodafone meldete für dieses Jahr ein Plus von 34 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Gigabyte und die Deutsche Telekom um mehr als 30 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Gigabyte. Der Grund für das Wachstum ist, dass die Menschen viel auf ihrem Smartphone streamen und andere datenintensive Anwendungen nutzen, wenn sie unterwegs sind und nicht mit dem WLAN-Hotspot im Festnetz verbunden sind. Schon in den Vorjahren war der Datenverbrauch in den Handynetzen steil nach oben gegangen. Dieser Trend setzt sich fort.
Bei den Jahreszahlen ist der Verbrauch an den letzten Tagen des Jahres geschätzt. Telefónica - als Netzbetreiber mit der höchsten Anzahl an Kunden - wollte noch keine Jahres-Gesamtzahl nennen. Allerdings hatte das Unternehmen schon im November die Schwelle von drei Milliarden Gigabyte gerissen. Sie dürfte bis zum Jahresende deutlich darüber liegen. 2021 hatte das Datenaufkommen im o2-Netz 2,4 Milliarden Gigabyte betragen. Ein Jahr zuvor waren es 1,5 Milliarden Gigabyte.
Mobile Internet-Nutzung wächst rasant
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Allerdings macht sich der Datenhunger der Kunden auch bemerkbar. Nicht immer gelingt es den Betreibern, die Netze frühzeitig aufzurüsten, um Engpässe zu vermeiden. Die Folge ist, dass Nutzer an Orten mit besonders intensiver Nutzung des mobilen Internet-Zugangs mit geringeren Übertragungsgeschwindigkeiten leben müssen. Im diesjährigen Netztest von teltarif.de zeigte sich insbesondere im o2-Netz, dass die Bandbreiten an einzelnen Messpunkten sehr niedrig waren.
Diese Dienste werden besonders häufig genutzt
Im Telekom-Netz verbrauchten Handynutzer für Tiktok und Instagram in diesem Jahr etwa zweieinhalb Mal mehr Datenvolumen als 2021. Auch während der Fußball-Weltmeisterschaft wurde viel mobil gestreamt, wie Zahlen von Vodafone verdeutlichen: Der in Düsseldorf ansässige Netzbetreiber verzeichnete den höchsten Tagesverbrauch von 6,5 Millionen Gigabyte an dem Tag, als Deutschland gegen Japan verlor. Beim Anpfiff des Spiels um 14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit waren viele Leute im Büro und griffen dort zum Smartphone, um zuzuschauen. Die anderen deutschen WM-Spiele wurden abends übertragen, als viele Menschen zuhause waren, sodass sie die Begegnungen klassisch im Fernsehen sehen oder über den Festnetz-Anschluss streamen konnten.
Der Trend zu Tarifen mit mehr Datenvolumen setzte sich fort. "Privatkunden buchen immer größere Datenpakete", sagte Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas und verwies auf die steigende Rolle von Industrie und anderen Wirtschaftszweigen beim Wachstum. "Wir sehen den Datenanstieg auch in der Nachfrage von Unternehmen, die zunehmend auf digitale Vernetzungslösungen setzen."
Telefonate aber sind wieder kürzer geworden. Bei Vodafone etwa dauerten sie im Schnitt weniger als drei Minuten und damit etwa so lange wie vor der Corona-Pandemie. "Das Mobilfunknetz ist zurück im Alltagsmodus", sagte die Vodafone-Technik-Chefin von Deutschland, Tanja Richter. "Die Normalität, die wir im Beruf und in unserer Freizeit vielerorts endlich wieder erleben, spiegelt sich auch im Netz wider: Die Dauer der Telefonate ist zurück auf Normalniveau."
5G-Nutzung sechsmal höher als 2021
Wie Vodafone weiter mitteilte, wächst auch die Nutzung des neuen Mobilfunkstandards 5G rasant. Die Nutzung sei heute sechsmal höher als vor einem Jahr. Zudem verzeichnete das in Düsseldorf beheimatete Unternehmen morgens zwischen 7 und 9 Uhr eine deutlich höhere Nutzung des mobilen Internet-Zugangs als in den Vorjahren. Der Netzbetreiber wertete das als Indiz dafür, dass wieder mehr Leute im Büro anstatt von zuhause arbeiten und beim Pendeln auf dem Smartphone das Internet nutzen. Auch mittags und zum Feierabend hin ab etwa 17 Uhr seien jeweils deutliche Anstiege bei der Datennutzung zu verzeichnen. Das entspreche den Erfahrungen, die Vodafone auch vor der Corona-Pandemie gemacht hat.
Zwischen den Bundesländern gab es im Vodafone-Netz deutliche Unterschiede in der Auslastung des Mobilfunk-Netzes: Die meisten Daten (318 Millionen Gigabyte) flossen in Nordrhein-Westfalen, in Bremen als Stadtstaat wurden "nur" 16 Millionen Gigabyte Daten übertragen. Den größten prozentualen Anstieg in der Datennutzung verglichen mit dem Vorjahr verzeichnete Vodafone in Berlin und Baden-Württemberg mit einem Plus von jeweils mehr als 35 Prozent. Den kleinsten Anstieg gab es in Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 19 Prozent.
In einem Kommentar sind wir auf die Frage eingegangen, was der Kunde wirklich vom 5G-Ausbau hat.