Die Gigabit-Leitung ist technisch da: M-net startet mit G.fast
Dorit Bode, Sprecherin der M-net-Geschäftsführung
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Wie erwartet, hat M-net heute auf der Anga Com in Köln als erster Deutscher Anbieter den Praxiseinsatz
von G.fast bekanntgegeben. M-net setzt dabei auf eine Kombination aus seinem
FTTB-Glasfasernetz und der Überbrückung der letzten Meter Kupferleitung im
Haus mit G.fast. Auf diesem Weg soll eine Gigabit-Leitung ermöglicht werden, die jedoch zum
jetzigen Zeitpunkt noch nicht angeboten wird. M-net arbeitet bei dem Ausbau mit
Huawei und AVM zusammen. Huawei liefert die Netzwerkkomponenten, in der Wohnung des Kunden kommt
die neue FRITZ!Box 7582 von AVM zum Einsatz. Angekündigt wurde dieser Schritt bereits vor einem Jahr - ebenfalls auf der Anga Com.
Dorit Bode, Sprecherin der M-net-Geschäftsführung
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Zum Einsatz kommt G.fast sowohl beim Bestandsausbau, der zwischen 2010 und 2014 erfolgt ist, aber auch im derzeitigen Ausbau. Bis 2021 werden M-net und die
Stadtwerke München so insgesamt über 620 000 Wohneinheiten in der bayerischen Landeshauptstadt mit FTTB-Anschlüssen ausstatten. Dies entspricht knapp 70 Prozent aller privaten Wohnungen und Gewerbeeinheiten.
Bislang wurden die letzten Meter bis zum Kunden mit einem
speziellen VDSL-Profil überbrückt. Im Kundenbestand wird das auch bis auf Weiteres so bleiben. Dort, wo Infrastruktur jedoch
ohnehin ausgetauscht werden muss, werde alternativ G.fast eingebaut, hieß es aus M-net-Kreisen.
Warum G.fast statt FTTH?
Mit dem FTTB-Ausbau ist der Grundstein für eine zukunftsfähige Internetanbindung gelegt, jedoch endet die Glasfaserleitung in der Regel im Keller des Gebäudes. Bis zur Wohnung des Kunden kommt oftmals noch die hausinterne Telefonleitung zum Einsatz. Das hat vor allem bauliche Gründe, da die meisten Hauseigentümer das Verlegen einer neuen Leitung im Treppenhaus scheuen. Mit G.fast können jedoch künftig höhere Bandbreiten als bisher über die Kupferkabel im Haus übertragen werden. "M-net stattet jedes Gebäude, das im Zuge des Münchner Glasfaserausbaus neu per FTTB erschlossen wird, mit G.fast Technologie aus", erklärt Dorit Bode, die Sprecherin der Geschäftsführung von M-net. Neue Produkte gibt es deswegen noch nicht. Aber sie sind in Planung: "Unsere Kunden können noch in diesem Jahr mit neuen, spannenden Angeboten rechnen", so Bode.
G.fast ist nicht unproblematisch.
Das Ausbaugebiet von M-net
Foto: M-net
G.fast ist ein ITU-T-Standard (G.9700 und G.9701) der DSL-Technik, und basiert auf dem Vectoring-Übertragungsverfahren. Die G.fast Technologie wird hauptsächlich im FTTB und FTTdp Ausbau eingesetzt, wobei FTTdp in Deutschland keine Rolle
spielt. Auf Grund des genutzten Frequenzbandes ist der Einsatz optimiert für kurze Leitungsdistanzen bis etwa 250 Meter
Mittels G.fast sind Bandbreiten bis 1 Gigabit pro Sekunde möglich.
Allerdings kann G.fast sich an anderen Technologien stören. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein anderer Netzbetreiber
über einen Kabelverzweiger im Straßenland Super-Vectoring realisiert. Hier kann eine Störung bis hin zum Totalausfall führen. Aus M-net-Kreisen waren dazu unterschiedliche Äußerungen dazu zu hören. So sei man einerseits mit Telekom und Bundesnetzagentur dazu in Gesprächen,
es wurde aber auch betont, dass
diese Probleme in der Praxis jedoch nicht auftreten würden. Gleichzeitig gibt es jedoch noch keine Praxiserfahrung.