Gigabit-Ausbau

Telekom, Vodafone & Co.: Provider wollen Gigabit-Ausbau

Von groß bis klein – an Ankün­digungen für den Breit­band­ausbau mangelt es zum Jahres­beginn nicht. Deut­sche Telekom, Voda­fone, M-net oder RFT kabel bringen Gigabit ins Land. Neben den vielen Ankün­digungen melden andere bereits Vollzug.
Von Marc Hankmann

Beson­ders große Schritte macht Voda­fone im Kabel­netz. In Baden-Würt­temberg bringt der Wechsel auf den Kommu­nika­tions­stan­dard DOCSIS 3.1 für 2,3 Millionen Haus­halte Geschwin­digkeiten bis 1 GBit/s. Insge­samt erreicht der Düssel­dorfer Tele­kommu­nika­tions­konzern im „Ländle“ 2,5 Millionen Kabel- und damit die Hälfte aller baden-würt­tember­gischen Haus­halte.

Bis Ende des Jahres soll die Zahl auf über 3,4 Millionen Haus­halte erhöht werden. Damit nicht genug. „Bis 2025 sollen überall im Land giga­bit­fähige Netze verfügbar sein“, sagt Baden-Würt­tembergs stell­vertre­tender Minis­terprä­sident und Digi­tali­sierungs­minister Thomas Strobl.

Auch in der eigenen Heimat (NRW) ist Voda­fone aktiv

Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter (l.) und Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl freuen sich über den Gigabit-Ausbau von Vodafone in Baden-Württemberg Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter (l.) und Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl freuen sich über den Gigabit-Ausbau von Vodafone in Baden-Württemberg
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In Bonn können nun über 100.000 Haus­halte mit Geschwin­digkeiten bis 1 GBit/s im Internet surfen. In Sieg­burg und Sankt Augustin ist zudem der Netz­ausbau abge­schlossen, sodass Voda­fone sicher­lich auch in diesen Städten demnächst Gigabit anbieten wird.

Glei­ches gilt für die Hanse­stadt Stendal. Hier will Voda­fone in den kommenden zwei Jahren ein Glas­faser­netz bauen. Über 4,4 Millionen Förder­mittel sollen in die Netz­infra­struktur inves­tiert wer­den, durch die mehr als 450 unter­versorgte Haus­halte und Unter­nehmen Gigabit-Anschlüsse erhalten. Darüber hinaus inves­tiert Voda­fone zusätz­lich 1,2 Millionen Euro, um 700 weiteren Haus­halten einen Glas­faser­anschluss zu ermög­lichen. Die Vorver­mark­tung läuft.

Glas­faser­ausbau der Telekom

Auch die Telekom kann Glas­faser, wie sie in einigen Ausbau­projekten demons­triert. Im Gewer­bege­biet Brückä­cker­straße in Schwä­bisch Hall Sulz­dorf will sie über 40 Un­ternehmen und im Indus­trie­gebiet in Iffez­heim weitere 110 Firmen mit High­speed von 100 MBit/s bis 100 GBit/s versorgen. Die Detail­planungen für den Glas­faser­ausbau sind hier ebenso ange­laufen wie im Kurort Rathen. Dort baut die Telekom in den Orts­teilen Nieder­rathen und Ober­rathen für 130 Haus­halte ein Glas­faser­netz. Dafür ver­legen die Bonner mehr als 34 Kilo­meter Glas­faser­kabel und stellen sieben neue Netz­verteiler auf.

Weiter ist die Telekom im Gewer­bege­biet Sälzer­strasse in Rans­bach-Baum­bach. Hier ist der Netz­ausbau abge­schlossen. Und auch in Krailling haben die Bonner das Gebiet rund um das Wald­sana­torium mit Glas­faser erschlossen. Wohn­heime für die Mitar­beiter, das neue Feuer­wehr­gebäude und der Bauhof der Gemeinde sind nun mit maximal 1 GBit/s im Internet unter­wegs.

Wer bereits einen Telekom-Anschluss hat, muss aktiv werden, denn eine auto­mati­sche Umstel­lung erfolgt nicht. Weitere Infor­mationen erhalten die Kraillinger Haus­halte in den Telekom-Shops und im Internet. Auch die Telekom kündigt an, in einigen Städten Glasfasernetze bauen zu wollen Auch die Telekom kündigt an, in einigen Städten Glasfasernetze bauen zu wollen
Deutsche Telekom

München auf der Ziel­geraden

Von den Bran­chen­größen zu den regional agie­renden Telekommunikationsunterneh­men. Die RFT kabel wird in Bran­denburg an der Havel die 4300 Wohnungen und Gewer­beein­heiten der stadt­eigenen Wohnungs­bauge­sell­schaft Wobra mit Glas­faser versorgen. Geplant ist eine Migra­tion bestehender Anschlüsse in das Breit­band­netz der RFT kabel. Das bedeutet, sämt­liche Gebäude der Wobra werden nach und nach über Glas­faser-Haus­anschlüsse mit dem soge­nannten Bran­denbur­gnetz der RFT kabel verbunden.

Rund drei Auto­stunden südlich von Bran­denburg an der Havel liegt Glauchau. In den kommenden einein­halb Jahren wird hier envia TEL in den Gewer­bege­bieten Glauchau Nord­west, Nieder­lung­witz, Am Heiz­werk Rein­holds­hain und Nordost rund 28 Kilo­meter Glas­faser für Über­tragungs­geschwin­digkeiten bis 10 GBit/s verlegen.

Bereits auf der Ziel­geraden befinden sich die Stadt­werke München und ihre Tele­kommu­nika­tions­tochter M-net. In der baye­rischen Haupt­stadt werden beide bis Mitte 2021 rund 70 000 weitere Wohn- und Gewer­beein­heiten ans Glas­faser­netz nehmen. Dann werden über 600.000 Münchener Haus­halte (ca. 70 Prozent) und 80 000 Ge­werbebetrieben einen FTTB-Anschluss besitzen.

Die abschlie­ßenden Bauar­beiten beginnen ab März nach Ende der Frost­periode in den Ausbau­gebieten Alte Heide, Alt Moosach, Pasing Ost und Nymphen­burg Süd. Darüber hinaus werden noch die Ar­beiten in den Stadt­teilen Frei­mann Süd, Ober­föhring Ost und Mitter­send­ling Thal­kirchen abge­schlossen. Quasi das Go für den Breitbandausbau in Hagen: Regierungspräsident Hans-Josef Vogel (r.) übergab im Dezember 2019 den Förderbescheid an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Breitbandkoordinator Bertram Schmidtke (r.) Quasi das Go für den Breitbandausbau in Hagen: Regierungspräsident Hans-Josef Vogel (r.) übergab im Dezember 2019 den Förderbescheid an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Breitbandkoordinator Bertram Schmidtke (r.)
Maximilian Gerhard/Stadt Hagen

Ausbau mit Förder­mitteln

Darüber hinaus warten auch die Deut­sche Glas­faser und inexio mit Ankün­digungen auf. Erstere will in Elsdorf nach erfolg­reicher Vorver­mark­tung das Gewer­bege­biet ausbauen. Mit der Stadt­verwal­tung werden nun Ausbau­planungen und Bauab­stim­mungen fest­gelegt. Auch in Wester­kappeln baut die Deut­sche Glas­faser ein Netz, obwohl in der Vorver­mark­tung die 40-Prozent-Grenze knapp verfehlt wurde. Mit einem klei­neren Ausbau­gebiet lohnt sich das Vorhaben für den Netz­betreiber dennoch.

In Hagen haben Ober­bürger­meister Erik O. Schulz und Enrico Hesse, Abtei­lungs­leiter Kommu­naler Projekt­vertrieb bei inexio, einen Koope­rati­onsver­trag für den An­schluss von 3600 Wohn­einheiten und Unter­nehmen an ein FTTB-Netz unter­zeichnet. In das Projekt fließen 25,2 Millionen Euro aus Landes- und Bundes­zuschüssen.

Bis zur Fertig­stel­lung Ende 2021 werden insge­samt 32 Millionen Euro inves­tiert. Auch in Markt Laaber schießt das Land, in dem Fall Bayern, Gelder für den Breit­band­ausbau zu, damit inexio 49 Haus­halte mit einem Glas­faser­haus­anschluss versorgen kann. Oh­ne Förde­rung kommt der Netz­betreiber Avacon in der Einheits­gemeinde Hanse­stadt Garde­legen aus. Im Orts­teil Garde­legen entsteht ein Glas­faser­netz, auf dem bis Ende des Jahres die ersten Kunden mit Gigabit-Geschwin­digkeit surfen sollen.

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