Telekom, Vodafone & Co.: Provider wollen Gigabit-Ausbau
Besonders große Schritte macht Vodafone im Kabelnetz. In Baden-Württemberg bringt der Wechsel auf den Kommunikationsstandard DOCSIS 3.1 für 2,3 Millionen Haushalte Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s. Insgesamt erreicht der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern im „Ländle“ 2,5 Millionen Kabel- und damit die Hälfte aller baden-württembergischen Haushalte.
Bis Ende des Jahres soll die Zahl auf über 3,4 Millionen Haushalte erhöht werden. Damit nicht genug. „Bis 2025 sollen überall im Land gigabitfähige Netze verfügbar sein“, sagt Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
Auch in der eigenen Heimat (NRW) ist Vodafone aktiv
Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter (l.) und Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister Thomas Strobl freuen sich über den Gigabit-Ausbau von Vodafone in Baden-Württemberg
Vodafone
In Bonn können nun über 100.000 Haushalte mit Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s im Internet surfen. In Siegburg und Sankt Augustin ist zudem der Netzausbau abgeschlossen, sodass Vodafone sicherlich auch in diesen Städten demnächst Gigabit anbieten wird.
Gleiches gilt für die Hansestadt Stendal. Hier will Vodafone in den kommenden zwei Jahren ein Glasfasernetz bauen. Über 4,4 Millionen Fördermittel sollen in die Netzinfrastruktur investiert werden, durch die mehr als 450 unterversorgte Haushalte und Unternehmen Gigabit-Anschlüsse erhalten. Darüber hinaus investiert Vodafone zusätzlich 1,2 Millionen Euro, um 700 weiteren Haushalten einen Glasfaseranschluss zu ermöglichen. Die Vorvermarktung läuft.
Glasfaserausbau der Telekom
Auch die Telekom kann Glasfaser, wie sie in einigen Ausbauprojekten demonstriert. Im Gewerbegebiet Brückäckerstraße in Schwäbisch Hall Sulzdorf will sie über 40 Unternehmen und im Industriegebiet in Iffezheim weitere 110 Firmen mit Highspeed von 100 MBit/s bis 100 GBit/s versorgen. Die Detailplanungen für den Glasfaserausbau sind hier ebenso angelaufen wie im Kurort Rathen. Dort baut die Telekom in den Ortsteilen Niederrathen und Oberrathen für 130 Haushalte ein Glasfasernetz. Dafür verlegen die Bonner mehr als 34 Kilometer Glasfaserkabel und stellen sieben neue Netzverteiler auf.
Weiter ist die Telekom im Gewerbegebiet Sälzerstrasse in Ransbach-Baumbach. Hier ist der Netzausbau abgeschlossen. Und auch in Krailling haben die Bonner das Gebiet rund um das Waldsanatorium mit Glasfaser erschlossen. Wohnheime für die Mitarbeiter, das neue Feuerwehrgebäude und der Bauhof der Gemeinde sind nun mit maximal 1 GBit/s im Internet unterwegs.
Wer bereits einen Telekom-Anschluss hat, muss aktiv werden, denn eine automatische Umstellung erfolgt nicht. Weitere Informationen erhalten die Kraillinger Haushalte in den Telekom-Shops und im Internet.
Auch die Telekom kündigt an, in einigen Städten Glasfasernetze bauen zu wollen
Deutsche Telekom
München auf der Zielgeraden
Von den Branchengrößen zu den regional agierenden Telekommunikationsunternehmen. Die RFT kabel wird in Brandenburg an der Havel die 4300 Wohnungen und Gewerbeeinheiten der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft Wobra mit Glasfaser versorgen. Geplant ist eine Migration bestehender Anschlüsse in das Breitbandnetz der RFT kabel. Das bedeutet, sämtliche Gebäude der Wobra werden nach und nach über Glasfaser-Hausanschlüsse mit dem sogenannten Brandenburgnetz der RFT kabel verbunden.
Rund drei Autostunden südlich von Brandenburg an der Havel liegt Glauchau. In den kommenden eineinhalb Jahren wird hier envia TEL in den Gewerbegebieten Glauchau Nordwest, Niederlungwitz, Am Heizwerk Reinholdshain und Nordost rund 28 Kilometer Glasfaser für Übertragungsgeschwindigkeiten bis 10 GBit/s verlegen.
Bereits auf der Zielgeraden befinden sich die Stadtwerke München und ihre Telekommunikationstochter M-net. In der bayerischen Hauptstadt werden beide bis Mitte 2021 rund 70 000 weitere Wohn- und Gewerbeeinheiten ans Glasfasernetz nehmen. Dann werden über 600.000 Münchener Haushalte (ca. 70 Prozent) und 80 000 Gewerbebetrieben einen FTTB-Anschluss besitzen.
Die abschließenden Bauarbeiten beginnen ab März nach Ende der Frostperiode in den Ausbaugebieten Alte Heide, Alt Moosach, Pasing Ost und Nymphenburg Süd. Darüber hinaus werden noch die Arbeiten in den Stadtteilen Freimann Süd, Oberföhring Ost und Mittersendling Thalkirchen abgeschlossen.
Quasi das Go für den Breitbandausbau in Hagen: Regierungspräsident Hans-Josef Vogel (r.) übergab im Dezember 2019 den Förderbescheid an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Breitbandkoordinator Bertram Schmidtke (r.)
Maximilian Gerhard/Stadt Hagen
Ausbau mit Fördermitteln
Darüber hinaus warten auch die Deutsche Glasfaser und inexio mit Ankündigungen auf. Erstere will in Elsdorf nach erfolgreicher Vorvermarktung das Gewerbegebiet ausbauen. Mit der Stadtverwaltung werden nun Ausbauplanungen und Bauabstimmungen festgelegt. Auch in Westerkappeln baut die Deutsche Glasfaser ein Netz, obwohl in der Vorvermarktung die 40-Prozent-Grenze knapp verfehlt wurde. Mit einem kleineren Ausbaugebiet lohnt sich das Vorhaben für den Netzbetreiber dennoch.
In Hagen haben Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Enrico Hesse, Abteilungsleiter Kommunaler Projektvertrieb bei inexio, einen Kooperationsvertrag für den Anschluss von 3600 Wohneinheiten und Unternehmen an ein FTTB-Netz unterzeichnet. In das Projekt fließen 25,2 Millionen Euro aus Landes- und Bundeszuschüssen.
Bis zur Fertigstellung Ende 2021 werden insgesamt 32 Millionen Euro investiert. Auch in Markt Laaber schießt das Land, in dem Fall Bayern, Gelder für den Breitbandausbau zu, damit inexio 49 Haushalte mit einem Glasfaserhausanschluss versorgen kann. Ohne Förderung kommt der Netzbetreiber Avacon in der Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen aus. Im Ortsteil Gardelegen entsteht ein Glasfasernetz, auf dem bis Ende des Jahres die ersten Kunden mit Gigabit-Geschwindigkeit surfen sollen.