Mikrospiegel für Minibeamer in Smartphones entstehen staubfrei im Reinraum
Der neue Reinraum am Fraunhofer-Institut
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Das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie
(ISIT) in Itzehoe wird leistungsfähiger. In Anwesenheit von
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) wurde ein neuer
"Reinraum" für das Arbeiten in extrem sauberer Luft offiziell
eingeweiht. Er wird unter anderem für die Produktion von Mikro- und
Nanosystemtechnik benötigt, wo selbst kleinste Staubteilchen stören,
die nur den Bruchteil eines Mikrometers messen. Hier werden
150 Wissenschaftler des Instituts gemeinsam mit Partnern aus der
Industrie Bauelemente und Fertigungsprozesse der Leistungselektronik
sowie miniaturisierte Bauelemente für Kunden entwickeln.
Eingesetzt werden die Mikro- und Nanosysteme mit feinen beweglichen Strukturen in den Bereichen Medizin, Umwelt- und Verkehrstechnik, Kommunikationstechnik, Automobil- und Maschinenbau, wie Institutsleiter Prof. Wolfgang Benecke sagte. "Es freut mich, dass sich eine Technologie, die vor 30 Jahren noch für abwegig gehalten wurde, sich zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt hat", sagte er.
Mikrosysteme in Massenprodukten
Der neue Reinraum am Fraunhofer-Institut
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Im Gegensatz zur Mikromechanik, wo quasi Zahnrad für Zahnrad gefeilt
und zusammengesetzt wird, werden die mechanischen Komponenten im
Itzehoer Fraunhofer-Institut mit Technologien der
Silizium-Halbleitertechnik-Herstellung gemacht, erklärte
Ralf Dudde. Das heißt, die klassischen Methoden der Feinmechanik werden
ersetzt durch Mikro-Strukturierungsmethoden, wie sie ursprünglich für
die Produktion elektronischer Speicherbausteine und Prozessoren
entwickelt wurden, erklärte Dudde. "Man tastet sich langsam in die
Welt der Mechanik, in neue Funktionalitäten hinein, indem man in
Silizium oder in Metalle Strukturen hineinätzt oder Mikrometer-feine
Biegebalken bastelt."
Heraus kommen dann Mikrosysteme, die unsichtbar in technischen Massenprodukten verbaut sind und unseren Alltag bestimmen: Zum Beispiel "Glaswafer" für LED-Beleuchtung in Autoscheinwerfern, bewegliche Mikrospiegel für Minibeamer in Smartphones, oder in der Medizin "intelligente" Implantate wie Herzschrittmacher, Insulinpumpe oder Hörgerät. Oder es sind mikroskopisch kleine Drehratensensoren, die bei einem Cabrio den Überrollbügel ausklappen, wenn sich das Fahrzeug bei einem Unfall überschlägt, bei einem Geländewagen die Fahrdynamik regeln und bei Navigationssystemen die Genauigkeit der GPS-Daten verbessern. Bei Digitalkameras verhindern sie verwackelte Bilder, und im Weltraum können sie helfen, die Satelliten auf ihren Flugbahnen zu stabilisieren.
Das Itzehoer Institut ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden und modernsten Forschungs- und Entwicklungs-Dienstleister im Bereich der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik. Wissenschaftler können hier gemeinsam mit Kunden neue Produkte und Systemlösungen entwickeln. In den rund zwanzig Jahren seines Bestehens in Itzehoe hat das Institut einen stabilen Kundenstamm von weltweit mehr als 350 Unternehmen aufgebaut, davon etwa 50 aus Schleswig-Holstein.
Die Kosten für den 1 000 Quadratmeter großen Reinraum sowie 500 Quadratmeter Laborfläche und Büros für 44 Mitarbeiter betrugen rund 36,6 Millionen Euro. "Mit dem Neubau ist eine der umfangreichsten Forschungsinvestitionen des Landes in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt worden", sagte Wirtschaftsminister Meyer.
Aber auch kleine Unternehmen bzw. Startups forschen derzeit intensiv an neuen Technologien. So zum Beispiel auch in der Technologiefabrik in Karlsruhe.