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Windows 10 Update: Alles Neu macht der Mai?

Übli­cher­weise liefert Micro­soft zweimal im Jahr soge­nannte Funk­ti­ons­up­dates. Das erste für dieses Jahr heißt jetzt 2004 und bringt eher Fein­heiten.
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Eigent­lich zweimal im Jahr bringt Micro­soft für sein aktu­elles Windows 10 ein soge­nanntes "Funk­tions-Update" heraus. Seit dem letzten Jahr war das zweite Halb­jah­res­up­date eher ein "normales" Update und lief ziem­lich unbe­merkt, wenn der Kunde es wollte.

Offi­zi­eller Rollout gestartet

Seit heute hat Micro­soft damit begonnen, auf ausge­wählten Compu­tern in Wellen das Update auf die Version "2004" zur Verfü­gung zu stellen. Eigent­lich wäre das Update schon im März 2020 (= Nummer 2003) fällig gewesen, doch "2003" hätte zu Verwechs­lungen mit Windows Server 2003 geführt. Deswegen lautete der Arbeits­titel lange "20H1" (erstes Halb­jahr 2020) und jetzt ist es offi­ziell: Die Version heißt "2004" mitunter liest man sogar vom "Windows May 2020 Update".

Nutzer muss selbst aktiv werden

Wer die aktu­ellste Version auf seinem Rechner haben möchte, muss selbst aktiv werden. Früher hatte Micro­soft teil­weise unge­fragt zur Unzeit solche größeren Updates ausge­spielt. Da kam bittere Freude auf, wenn der Rechner mitten im Arbeits­ab­lauf ohne größere Vorwar­nung einen Neustart hinlegte und dann ein, zwei oder drei Stunden "mit sich selbst beschäf­tigt" war. Das ist schon länger nicht der Fall.

Wenn heute Windows Updates ausgewählt wird, steht möglicherweise schon das Funktionsupdate zur Verfügung. Wenn heute Windows Updates ausgewählt wird, steht möglicherweise schon das Funktionsupdate zur Verfügung.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Man klickt auf das Windows-Symbol unten links auf dem Bild­schirm dann auf das Zahnrad ("Einstel­lungen") oder man drückt die Windows-Taste auf der eigenen Tastatur und gleich­zeitig ein "i". Apple-Compu­ter­nutzer mit instal­liertem Windows drücken "cmd+i".

Nun wählt man das Menü "Update und Sicher­heit" und landet auf Windows Update. Dort könnten schon anste­hende Updates ange­zeigt werden, die erst mal ausge­führt werden müssen, was schon ein wenig dauern kann.

Mögli­cher­weise gibt es dort eine Schalt­fläche "Nach Updates suchen", die geklickt werden muss, worauf der Rechner genau das tut. In der Ergeb­nis­liste könnte das "Funk­ti­ons­up­date Windows 10 2004" auftau­chen, das nun ausge­wählt werden muss. Nun lädt der Rechner alle in Frage kommenden neuen Dateien - solange kann noch weiter gear­beitet werden. Erst wenn ein Neustart ange­sagt ist, wird der Rechner mit dem typi­schen blauen Bild­schirm neu starten und bleibt dann je nach Prozessor, Main­board und verbautem RAM-Spei­cher und Geschwin­dig­keit der realen oder virtu­ellen Fest­platte für etwa 1 bis 3 Stunden beschäf­tigt, bei älteren Systemen könnte es auch noch etwas länger dauern.

Kein Update im Angebot?

Falls absolut kein Update ange­boten wird, kann man das Update auch "erzwingen", in dem man den Micro­soft Upgrade Assis­tenten (Version 1.4.9200.23072) herun­ter­lädt. Der wird gestartet und sorgt dafür, dass das aktu­elle Update geladen wird, sofern nicht ernst­hafte Hard­ware, Treiber oder Soft­ware­pro­bleme das verhin­dern sollten.

Vorher Dritt­an­bieter-Tools entfernen!

Wer noch Opti­mie­rungs-Soft­ware oder Viren­scanner oder andere Sicher­heits­soft­ware von Dritt­an­bie­tern auf seinem Rechner instal­liert hat, sollte diese Zusatz­soft­ware vor dem Update besser komplett deinstal­lieren (deak­ti­vieren reicht nicht!) - Fach­leute sind schon länger der Ansicht, dass der von Micro­soft einge­baute "Defender" eine mehr als ausrei­chende Sicher­heits­lö­sung ist. Viele Anti­viren-Soft­ware versucht sich auch mit Opti­mie­rungen und nervt mit dem Angebot, noch dieses oder jene kosten­pflich­tige Tool zu instal­lieren.

Mehr­fa­ches Booten

Das Funktions-Update von Windows 10 kann je nach Rechner zwischen 1 und 4 Stunden dauern. Das Funktions-Update von Windows 10 kann je nach Rechner zwischen 1 und 4 Stunden dauern.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Hat das Herun­ter­laden und Vorin­stal­lieren geklappt, bootet der Rechner zwischen­durch frisch. Wird Windows auf einem Apple-Mac-Computer instal­liert, würde sich dieser nach dem Neustart wieder mit MacOS zurück­melden. Dann muss ein Neustart ange­wählt und nach dem "Gong" die "alt"-Taste solange fest­ge­halten werden, bis eine Auswahl zwischen "Windows", "MacIntosh" und "Netz­werk" ange­zeigt wird. Hier wählt man mit den Pfeil­tasten "Windows" aus und es geht weiter.

Wenn der Rechner wieder da ist

Nach dem Update müssen noch die Nutzerkonten aktualisiert werden. Einstellungen sollten weitgehend erhalten bleiben. Nach dem Update müssen noch die Nutzerkonten aktualisiert werden. Einstellungen sollten weitgehend erhalten bleiben.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Irgend­wann ist der Rechner wieder da. Man loggt sich in seinem Nutzer­konto ein und wird mit "Hallo" begrüßt und dem Hinweis, dass noch einiges zu tun sei, nach wenigen Minuten ist das absol­viert, und dann hat man seinen Computer wieder.

Kleine Fein­heiten

Der neue Micro­soft EDGE-Browser auf Chro­mium Basis meldet sich mögli­cher­weise mit einer engli­schen Start­seite, das ist aber nicht tragisch, der Browser spricht deutsch und man muss viel­leicht noch die Such­ma­schine von Bing auf Google oder etwas anderes zurück­stellen, wenn man möchte.

Was hat sich denn nun geän­dert?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beant­worten. Auf den ersten Blick scheint sich wenig geän­dert zu haben. Linux-Fans werden sich freuen, dass das in Windows 10 einge­baute Linux nun einen echten Linux-Kernel haben soll.

Dann hat Micro­soft die einge­baute Windows-Such­funk­tion verbes­sert. Die dafür notwen­dige Inde­xie­rung von Dateien und Ordnern auf der Fest­platte soll den PC deut­lich weniger als bisher ausbremsen. Ein neuer Algo­rithmus soll besser erkennen, wann der Computer seine Leis­tungs­re­serven braucht, und lässt dann die Such­funk­tion im Hinter­grund solange ruhen. Auch die Recht­schreib­kor­rektur soll bei der Suche jetzt besser als früher sein.

Die Windows-Programme (neudeutsch "Apps"genannt) besitzen die Möglich­keit geplanter Neustarts. Wenn man unter Einstel­lungen / Konten und Anmel­dung den Schalter "Apps neu starten", frei­gibt, spei­chert das System den Stand geöff­neter Programme vor dem Anmelden, dem Herun­ter­fahren oder dem Neustart von Windows. Nach der Neuan­mel­dung stellt das Betriebs­system die Apps auto­ma­tisch im gesi­cherten Zustand wieder her. Auf diese Weise arbeitet der Nutzer nach einem erzwun­genen Neustart da weiter, wo er/sie unter­bro­chen hat. Die Sache kann aber auf schwa­chen oder lang­samen Rech­nern dazu führen, dass sich mehrere Compu­ter­nutzer gleich­zeitig anmelden, und das bremst den Comn­puter extrem aus. Am besten lässt man dann alle Schalter (z.B. "Meine Anmel­de­in­for­ma­tionen verwenden") auf "aus". War das schon unter Windows 1903 oder 1909 der Fall, über­nimmt 2004 hoch­wahr­schein­lich diese Einstel­lung.

Optio­nale Updates und Treiber aktua­li­sieren?

Im Vorfeld der neuen Windows-10-Version 2004 sollte unter Einstel­lungen auf Update und Sicher­heit eine Schalt­fläche "Optio­nale Updates" anzeigen erscheinen. Dort wären dann zusätz­lich verfüg­bare Treiber sowie Funk­tionen und nicht sicher­heits­kri­ti­sche Aktua­li­sie­rungen der monat­li­chen Micro­soft-Patch­days aufge­listet worden. Bei unse­rerem Windows 10 Pro Version 2004 Build 19041.264 war dies jedoch nicht der Fall. Mögli­cher­weise liefert Micro­soft diese Funk­tion später noch nach. Verstärkt sollen Hard­ware­lie­fe­ranten ihre Treiber und deren Updates über Micro­soft auslie­fern, damit alle Kunden auch immer die neusten Treiber bekommen.

Update fürs Update

Ist alles korrekt abgelaufen, zeigt "winver" diese Informationen an. Ist alles korrekt abgelaufen, zeigt "winver" diese Informationen an.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Noch ein Tipp: Nachdem das Update instal­liert ist, unter Windows-Updates nochmal nach weiteren Updates suchen. Die Chancen sind hoch, dass gleich ein Update für Windows .NET 3.5 und 4.8 und Adobe Flash ausge­lie­fert wird.

Viel­leicht für heute eine nette Abend­be­schäf­ti­gung, falls es kein vernünf­tiges TV-Programm geben sollte.

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