Luca App: Vier Bundesländer verlängern nicht
Die Luca App steht vor dem Aus. Einem heise-Bericht zufolge wollen nach Schleswig-Holstein drei weitere Bundesländer die Verträge nicht verlängern. Die Gründe dafür sind dem Bericht zufolge unterschiedlich.
Brandenburg sieht wenig Effektivität, weil die Gesundheitsämter die Daten aus der App kaum genutzt hätten. Zudem gebe es Datenschutz-Bedenken. In Bremen habe das Gesundheitsamt insgesamt nur zehn Mal auf Daten zurückgegriffen, die über die Luca App generiert wurden. Auch Mecklenburg-Vorpommern verlängert den Vertrag nicht. Es sei auch noch nicht entschieden, ob es eine neue digitale Lösung zur Kontaktnachverfolgung geben werde.
Luca App: Erstes Bundesland steigt aus
Im Frühjahr 2021 wurde die Luca App eingeführt. Die Anwendung kann seitdem für den Check-In in der Gastronomie und bei Veranstaltungen genutzt werden. Nüchtern betrachtet löst die für Android und iOS verfügbare Anwendung die aus dem Jahr zuvor bekannte analoge Lösung ab, bei der Besucher im Restaurant oder auf einem Event ihre Kontaktdaten auf einem Zettel oder einer Art Gästebuch hinterlassen haben.
Die Luca App war und ist praktisch für die in Corona-Zeiten möglicherweise erforderliche Kontaktverfolgung. Sie stand aber von Anfang an auch in der Kritik von Datenschützern. Vonseiten der Politik wurde die Effektivität der Smartphone-Applikation angezweifelt. Erste Bundesländer dachten schon im Herbst 2021 darüber nach, den Ende März auslaufenden Vertrag mit den Betreibern der App nicht mehr zu verlängern.
Darum steigt Schleswig-Holstein aus
Schleswig-Holstein gibt Luca App auf
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Schleswig-Holstein macht einem heise-Bericht zufolge jetzt Nägel mit Köpfen und lässt die Lizenz zur Nutzung der Luca App Ende März auslaufen. Das nördlichste deutsche Bundesland wird den Vertrag zum Einsatz der Anwendung nicht verwenden. Dabei spielt die immer wieder geäußerte Kritik an der Applikation nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wird die Luca App schlicht nicht mehr benötigt, weil die Corona-Landesverordnung von Schleswig-Holstein bereits seit September 2021 keine Verpflichtung zur Erhebung von Kontaktdaten mehr vorsieht.
Aus dem gleichen Grund könnten auch andere Bundesländer von einer Verlängerung des Vertrags mit den Luca-App-Betreibern Abstand nehmen. So ist die Erhebung von Kontaktdaten seit Mitte September 2021 auch in Hessen nicht mehr erforderlich. Die Nutzung der Luca App ist technisch zwar noch möglich, sie erfolgt aber auf freiwilliger Basis.
Entscheidung steht vielerorts noch bevor
In anderen Bundesländern - so zum Beispiel in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin - ist die Entscheidung über eine Vertragsverlängerung noch nicht getroffen worden. Einerseits ist technisch mittlerweile auch die Corona Warn App für Check-Ins geeignet. Auf der anderen Seite berichtete beispielsweise der Südwestrundfunk schon Mitte Dezember, die Gesundheitsämter würden die Daten aus der Luca App kaum noch nutzen.
Die Betreibergesellschaft der Anwendung will gegensteuern und sukzessive neue Funktionen anbieten. Nutzer können mittlerweile - nach entsprechendem Einverständnis - Direktnachrichten vom jeweils zuständigen Gesundheitsamt erhalten. Nun sollen in der Luca App Impfnachweis und Personalausweis digital zusammengeführt werden.