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LTE ist nicht gleich LTE

Kaum eine CES-Ankündigung schafft den Weg nach Deutschland
Aus Las Vegas berichtet

AT&T bringt 4G-Mobilfunk in die USA AT&T bringt 4G-Mobilfunk in die USA
Screenshot: teltarif.de
Technisch gilt die USA häufig als das Maß aller Dinge, viele Entwicklungen finden ihren Ursprung im Silicon Valley in Kalifornien. Anders ist die Situation, wenn es um Mobilfunk und deren Netzversorgung in Amerika geht. Gerne wird mit gewissen Spot von Europa aus in die Vereinigten Staaten geblickt und auf die schlechte Netzversorgung und geringe Gesprächsqualität bzw. den schlechten Datendurchsatz hingewiesen. Aktuell gibt es aber Zeichen, dass sich diese vermeintliche, schlechte Position der USA schon in Kürze drehen könnte und die USA beim schnellen (Daten-)Mobilfunk die Nase vorne haben könnte.

LTE: Verschiedenste Frequenzbänder verhindern weltweite Nutzung

AT&T bringt 4G-Mobilfunk in die USA AT&T bringt 4G-Mobilfunk in die USA
Screenshot: teltarif.de
LTE, landläufig als die vierte Generation der Mobilfunknetze bezeichnet, arbeitet weltweit in vielen verschiedenen Frequenzbändern. Die Frequenzen werden zumeist von nationalen Gremien vergeben, in Deutschland etwa von der Bundesnetzagentur. In Deutschland wurden im April und Mai 2010 Frequenzbänder rund um 800, 1800 und 2 600 MHz versteigert. Deutsche Telekom, Vodafone und o2 Germany wurden danach Nutzungsrechte für Frequenzen zugeteilt.

Nokia Lumia 900: LTE-Handy für die USA Nokia Lumia 900: LTE-Handy für die USA
Foto: teltarif.de
Die 800-MHz-Frequenzbänder werden auch digitale Dividende bezeichnet und wurden früher zur analogen terrestrischen Ausstrahlung von Fernsehsignalen oder vom Militär genutzt. Bei der Auktion galten sie als besonders beliebt, weil hier das LTE-Netz mit vergleichsweise geringem Aufwand aufgebaut werden kann. Regulierungsauflagen und der Wille der Politik zwangen in Deutschland die Netzbetreiber zuerst bislang mit Breitband-Internet nicht versorgte, ländliche Gebiete - sogenannte weiße Flecken - auszubauen. Erst danach sollte LTE in diesem Frequenzbereich für echte mobile Anwendungen und als Ergänzung der Mobilfunknetze bisheriger Technologie genutzt werden.

In den USA werden von den beiden größten und bedeutendsten LTE-Anbietern wiederum Frequenzen um 700 MHz verwendet. Sowohl AT&T als auch Verizon Wireless nutzen also andere Frequenzbänder als in Europa üblich. AT&T verwendet darüber hinaus auch Spektren um 1 700 und 2 100 MHz. Verizon und AT&T sind bereits über mehrere Monate am Markt und erreichen bereits 200 bzw. 75 Millionen US-Bürger. Sprint plant als dritter Mobilfunker in den USA gerade den LTE-Start und will mit den vier Städten Atlanta, Dallas, Houston und San Antonio beginnen. Anders als AT&T und Verizon will Sprint erst das 2 500 MHz-Band und dann 800 MHz-Frequenzen nutzen.

In Asien, allen voran in Japan, werden nochmals andere Frequenzbänder genutzt. Diese auch schon von GSM und UMTS bekannte Zersplitterung der Mobilfunk-Technologien und -frequenzen führt am Ende dazu, dass Geräte für den US-Markt wie sie aktuell von Samsung, Nokia, LG und anderen Herstellern auf der 2012 International CES in Las Vegas vorgestellt werden, nicht den Weg nach Europa und Deutschland finden werden. teltarif.de wird daher auch die Berichterstattung der zahlreichen LTE-Smarthones und -Tablets auf ein oder zwei zusammenfassende Meldungen beschränken. Dies betrifft etwa das neue Samsung Galaxy Note LTE, das Nokia Lumia 900 oder das LG Spectrum.

Hersteller-Insider: "LTE ist Sache der Netzbetreiber"

Insider der koreanischen Hersteller bestätigten in Las Vegas die Sichtweise von teltarif.de: "Der Start von LTE-Smartphones liegt ganz in den Händen der Netzbetreiber." Würden diese entsprechende Geräte nachfragen, so sei man binnen kurzer Zeit bereit zu liefern. Wie so häufig heißst es bei den Herstellern weiter: "Ohne Vertriebsbemühungen der Netzbetreiber wird es auch in Zukunft keine LTE-Smartphones in Europa geben."

In diesem Sinne hoffen wir, dass es auch in Europa und im speziellen in Deutschland bald mit dem Rollout von LTE als "echtes" Mobilfunknetz losgeht und auch von dieser Seite ein weiterer Baustein geleistet wird, die auch in Deutschland an der Kapazitätsgrenze arbeitenden GSM- und UMTS-Mobilfunknetze zu entlasten.

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