Fragwürdige Online-Shops: LKA-Chef warnt vor blauäugigem Kauf
Augen auf beim Online-Kauf
Bild: Ana Blazic - Fotolia.com
Der Chef des Landeskriminalamtes
Baden-Württemberg warnt vor blauäugigem Kauf von vermeintlich
supergünstigen Angeboten im Internet. "Zurzeit boomt der Einkauf in
den Online-Shops. Dies ruft viele Betrüger auf den Plan", sagte
LKA-Chef Dieter Schneider in Stuttgart.
Augen auf beim Online-Kauf
Bild: Ana Blazic - Fotolia.com
Zum einen trieben sogenannte Fake-Shops (Betrugs-Geschäfte) ihr
Unwesen, die Schnäppchen anbieten. "Den Betreibern dieser nur als
Webseite existenten angeblichen Verkaufsshops geht es nur darum, ein
schnelles Geschäft zu machen, um dann wieder von der Bildfläche zu
verschwinden", sagte Schneider. Sie kassierten den Verkaufspreis,
lieferten aber die bestellte Ware nicht oder nur minderwertige Ware.
"Sobald man ihnen auf die Schliche kommt und ihre betrügerischen
Verkaufsangebote vom Netz nimmt, machen sie mit einer neuen Webseite
und einem neuen wohlklingenden Shopnamen sofort weiter."
Eine andere Variante des Warenbetrugs sei der Einzelverkäufer in Internetauktionshäusern oder mit Online-Kleinanzeigen, der unter falschen Namen auftrete. "Auch er bietet Waren zu supergünstigen, aber unrealistischen Preisen an und liefert meist ebenfalls nicht", sagte Schneider. In einem aktuell ermittelten Fall habe sich ein solcher Betrüger 30 falscher Identitäten bedient. Einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom zufolge wurde schon jeder achte Befragte (6,5 Millionen) Opfer eines Betrugs beim Online-Shopping.
Zahl der Anzeigen rückläufig, Betrug aber nicht
Die bei der Polizei angezeigten Betrügereien gingen zwar zurück, sagte Schneider. Aber: "Das entspricht nicht der realen Entwicklung. Wir müssen davon ausgehen, dass sehr viele Opfer den Schaden nicht melden." Dies sei Wasser auf die Mühlen der Betrüger, denn die machten ungehindert weiter. Dabei sei die Chance, Internetbetrügern das Handwerk zu legen, relativ hoch. "Rund 90 Prozent der angezeigten Internet-Betrugsfälle konnten aufgeklärt werden", sagte Schneider. Er riet Opfern, alle Unterlagen und Kontaktdaten zum Geschäft zu sichern und - wenn es geht - auch Screenshots zu machen.
Noch besser sei natürlich, sich vor dem Kauf über die Seriosität des Verkäufers zu erkundigen - zum Beispiel den Namen des Anbieters zu googeln. Es sei aber schwer, Fake-Shops zu erkennen. Schneiders wichtigste Empfehlung: "Lassen Sie sich nicht von besonders lukrativen Angeboten überrumpeln." Wenn technische Geräte in den Geschäften 5 000 Euro kosteten und im Internet für 2 000 Euro angeboten werden, stimme vielleicht etwas nicht. "Statt blindem Vertrauen ist der gesunde Menschenverstand und eine Portion Misstrauen gefragt."