Erhebung

Die Internetnutzer zieht's ins Kabelnetz

VATM und Bitkom sehen größtes Wachstum beim Kabel-Internet
Von Thorsten Neuhetzki

Internet aus der Kabeldose liegt im Trend Internet aus der Kabeldose liegt im Trend
Foto: Kabel Deutschland
Was lange als Nischentechnologie galt, ist nun der größte Wachstumsmarkt bei den Breitband-Neuanschlüssen in Deutschland. Die Branchen­verbände Bitkom und VATM kommen jeder für sich zu dem Ergebnis, dass die meisten Neuanschlüsse für breit­bandige Internetzugänge in den TV-Kabelnetzen geschaltet werden. Im vergangenen Jahr kamen ingesamt 1,2 Millionen neue Festnetz-Breitband-Anschlüsse hinzu, davon jeweils 600 000 per DSL und 600 000 per TV-Kabel. Zu diesen Zahlen kommt der Bitkom. Insgesamt gab es nach Zählungen des Verbandes damit 23 Millionen DSL-Anschlüsse und 2,9 Millionen breitbandige TV-Kabelanschlüsse. Insgesamt gab es Anfang 2011 insgesamt 26 Millionen Breitbandanschlüsse im Festnetz, Bis zum Jahresende rechnet der Bitkom mit einem Wachstum der Breitbandanschlüsse im Festnetz um weitere sechs Prozent auf rund 28 Millionen. Das Wachstum ist mit 26 Prozent im Bereich TV-Kabel am stärksten. Die Anbieter von Internetanschlüssen per TV-Kabel konnten ihren Marktanteil innerhalb von zwei Jahren von sieben Prozent auf elf Prozent steigern.

Bitstream-Anschlüss

Internet aus der Kabeldose liegt im Trend Internet aus der Kabeldose liegt im Trend
Foto: Kabel Deutschland
Leicht andere, aber im Kern ähnliche Zahlen, legte unlängst der VATM vor. Demnach sind Ende des Jahres knapp 13,1 Prozent der Breitbandanschlüsse auf Festnetzbasis Kabelanschlüsse. Insgesamt läge die Zahl bei 3,6 Millionen, was einem Wachstum von 500 000 Anschlüssen binnen Jahresfrist entspräche. Die alternativen DSL-Anbieter können in der gleichen Zeit nur 200 000 neue Nutzer begrüßen, die Telekom 300 000. Allerdings lässt auch aus der Statistik der geschalteten Breitband-Neuanschlüsse noch eine Zahl ablesen: 600 000 neue Anschlüsse wurden in diesem Jahr über Bitstream-Access geschaltet.

Bei Bitstream-Anschlüssen handelt es sich um Anschlüsse von Alternativanbietern, die zwar einen direkten Vertrag mit dem Endkunden haben, aber in seinem Anschlussbereich nicht selber ausgebaut haben. Sie nutzen den Bitstrom-Zugang, um das Signal des Kunden auf einer der Vermittlungsstelle nachgelagerten Instanz ins eigene Netz zu holen. Ein Großteil dieser Nutzer hatte vermutlich vorher einen Resale-Anschluss. Deren Anteil ist nämlich um 500 000 auf einen Marktanteil von nur noch 1,8 Prozent gefallen. 2006 hatte DSL-Resale einen Marktanteil von 21,2 Prozent.

Mehr zum Thema Internet über TV-Kabel