Lokal-TV per Smart-TV-Fernseher anschauen
Die Bedienoberfläche vom Lokal-TV-Portal
Bild: Screenshot teltarif.de
In Deutschland gibt es zahlreiche lokale TV-Stationen. Wer allerdings keinen Kabelanschluss
besitzt, konnte die Sender aus der Heimat bisher in der Regel nicht empfangen. Eine bundesweite
Satellitenausstrahlung wäre zu teuer gewesen und hätte viel zu hohe Streuverluste bedeutet.
Das digital-terrestrische Fernsehen DVB-T würde ebenfalls nur eine Nische darstellen und ist nicht gerade preisgünstig. Häufig teilen sich mehrere TV-Sender einen Satellitenkanal, um auf diesem Weg zumindest stundenweise Satellitenzuschauer zu
erreichen. Inzwischen sind aber Smart-TVs ein neuer, in punkto Ausstrahlungskosten geradezu idealer Weg, um lokale Inhalte zu transportieren.
Sechs lokale TV-Sender aus Sachen via Smart-TV
Die Bedienoberfläche vom Lokal-TV-Portal
Bild: Screenshot teltarif.de
So hat die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) im Rahmen einer Gesamtförderung die Verbreitungskosten eines Lokal-TV-Portals für alle interessierten privaten Lokal-TV-Veranstalter aus Sachsen übernommen. Damit ermöglicht die SLM laut eigenen Angaben eine Erschließung der bislang für Lokal-TV nicht erreichbaren Satellitenhaushalte.
Das Lokal-TV-Portal bietet einen zentralen Zugang zu lokalen TV-Programmen in ganz Deutschland und ist auf vielen neuen Endgeräten, etwa hybriden Satellitenreceivern, direkt über den
Programmplatz 99 erreichbar. Verbreitet werden die Sender eRtv Görlitz, ERZ-TV KabelJournal,
info tv leipzig, Meißen Fernsehen und Mittel Erzgebirgs TV. Über Satellit wird hierbei lediglich ein "Zeiger" ausgestrahlt, vergleichbar mit einem Internet-Link, der auf den Webstream verweist. Wie die SLM mitteilt sollen bis Jahresende weitere Lokal-TV-Sender diesen Weg nutzen.
Ähnliche Projekte für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen
Das lokale Angebot der Medienanstalt Berlin-Brandenburg BB-MV-Lokal-TV
Bild: BB-MV-Lokal-TV
Ein ähnliches Projekt hatte zuvor die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) mit dem Angebot BB-MV-Lokal-TV gestartet. Wie bereits gemeldet können 24 lokale TV-Programme aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern via Satellit und Smart-TV empfangen werden. Auf einem Gemeinschaftskanal senden die 24 Veranstalter ihr Programm zwischen 17 und 23 Uhr in 30-Minuten-Fenstern im klassischen Broadcast-Verfahren via Satellit. Wer einen Satellitenreceiver oder einen Fernseher mit HbbTV-Fähigkeit besitzt, kann die Smart-TV-Funktion nutzen. Hier sind dann alle 24 Veranstalter rund um die Uhr per Stream verfügbar.
Auch in Thüringen gelangen Sender wie salve.tv oder Jena TV via Breitband-Internet direkt auf die TV-Bildschirme ins Wohnzimmer. Der Zugang erfolgt über eine Smart-TV-App für hybride Fernseher mit Internetanschluss - im Rahmen eines Projekts der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM). Einige Lokalsender sind auch portalunabhängig im Smart-TV vertreten - über eigene Applikationen, die im jeweiligen App-Store des Geräteherstellers (etwa Philips NetTV) herunter geladen werden können.
Voraussetzung zum Empfang der Angebote sind ein Fernsehgerät mit Smart-TV (idealerweise mit HbbTV-Fähigkeit, um Zugang zu allen Angeboten zu erhalten) oder ein hybrider Satellitenreceiver mit Internetanbindung sowie ein DSL-Router und ein Breitbandanschluss mit mindestens 6 000 kBit/s im Downstream. Sind die Geräte HbbTV-tauglich kann der User über die "Red-Button-Funktion" zu den Internetangeboten der einzelnen Sender navigieren. Das sind neben den Live-Programmen auch On-Demand-Angebote der Sender wie Mediatheken. Bei der Erstinstallation des Fernsehers oder des Satellitenreceivers ist es nötig diesen mit dem Internet zu verbinden. In diesem Ratgeber erklären wir, wie es geht.