Frequenzen und Geschichte

WiMAX: Alles zu Frequenzen und Netzausbau

WiMAX sollte eine draht­lose DSL-Alter­native sein und bekam reich­lich Unter­stüt­zung aus der Computer-Indus­trie. Wir zeigen Ihnen, warum sich der Übertragungs­standard dennoch nie flächen­deckend durch­setzen konnte.
Von / Marie-Anne Winter / Susanne Kirchhoff

Ein Rückblick auf WiMAX Ein Rückblick auf WiMAX
Foto: Image licensed by Ingram Image, Montage: teltarif.de
Auf unserer Über­sichts­seite zu WiMAX haben wir Ihnen den Funk­stan­dard vorge­stellt. Nun können Sie mehr zum Hinter­grund von WiMAX und zur Frage lesen, warum die Hoff­nungen auf WiMAX als DSL-Ersatz nicht erfüllt worden sind.

Es gibt mehrere Stan­dards für WiMAX in der IEEE-802.16-Familie. Drei Frequenz­bereiche sind für WiMAX vorge­sehen: 3400 bis 3600 MHz, 5725 bis 5850 MHz und 2500 bis 2690 MHz. Doch diese sind nicht überall verfügbar: Der erste Frequenz­bereich kann in über 100 Ländern genutzt werden, unter­liegt dort aber jeweils einer Regu­lie­rung bzw. Frequenz­zuteilung. Der zweite Bereich ist zwar in den USA lizenz­frei, in vielen anderen Ländern aber eben­falls lizenz­pflichtig. Der dritte Bereich ist zumin­dest in Europa für andere Tech­nolo­gien vorge­sehen.

In Deutsch­land wurden die soge­nannten BWA-Frequenzen ("Broad­band Wire­less Access", also Breit­band­funk) im Bereich 3400 bis 3600 MHz von der Bundes­netz­agentur (BNetzA) im Dezember 2006 verstei­gert. Fünf Unter­nehmen haben sich die in 28 Regionen aufge­teilten Frequenz­pakete gesi­chert. Davon haben drei Unter­nehmen bundes­weite Lizenzen erworben, die beiden anderen beschränkten sich auf regio­nale Pakete. Insge­samt gingen die WiMAX-Lizenzen für 56 Millionen Euro weg - das ist einer­seits eine respek­table Summe, ande­rer­seits aber nur ein Tausendstel von dem, was die Mobil­funk-Anbieter im Jahr 2000 für die UMTS-Lizenzen ausge­geben hatten. Ein Rückblick auf WiMAX Ein Rückblick auf WiMAX
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Netz­aufbau nur regional voran­gekommen

Der Aufbau von WiMAX-Netzen war aber nach der Auktion nur schlep­pend voran­gekommen. Den Inha­bern der WiMAX-Lizenzen war jedoch von der Bundes­netzagentur zur Vorgabe gemacht worden, inner­halb einer Region bis Ende 2009 etwa 15 Prozent der Gemeinden und bis Ende 2011 etwa 25 Prozent der Gemeinden zu versorgen.

Vergli­chen mit der gefor­derten regio­nalen Versor­gungs­quote von über 90 Prozent für die LTE-Lizenzen, erschienen die Auflagen für die WiMAX-Netz­betreiber gering. Doch für die eher kleinen, regio­nalen Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter, welche die Lizenzen erstei­gerten, erwiesen sie sich trotzdem als schwer zu bewäl­tigen.

Anbieter konnte Versor­gungs­auf­lagen nicht erfüllen

Der regio­nale Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Tele­versa war das erste Unter­nehmen, das seine WiMAX-Frequenz­lizenz wieder zurückgab. Tele­versa bietet weiterhin regional in Ostbayern Breit­band-Inter­net­zugänge an, aller­dings per WLL-Tech­nologie.

DBD kündigte WiMAX-Kunden

Mit der DBD Deut­sche Breit­band Dienste gab es nur einen bundes­weit aktiven WiMAX-Anbieter für Privat­kunden, der aller­dings sein Netz nur punk­tuell ausge­baut hatte. Vor einiger Zeit begann die DBD mit dem Abbau der WiMAX-Infra­struktur in einigen Gebieten, betrof­fenen WiMAX-Kunden flat­terte eine Kündi­gung des Anbie­ters ins Haus. Daneben gab es noch einige wenige Regionen mit WiMAX-Zugängen wie etwa von der EnBW-Tochter Neckarcom, die WiMAX in einigen länd­lichen Gemeinden Würt­tem­bergs anbot.

Auf zwei weiteren Seiten lesen Sie weitere Infor­mationen zum Mobil­funk-Stan­dard WiMAX:

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