Breitband-Zukunft

Handy der Zukunft überträgt Daten 500 Mal schneller

ITU legt neuen Standard "IMT-Advanced" für Datentransfer fest
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ITU legt neuen Standard IMT-Advanced für Datentransfer fest Anerkannt als IMT-Advanced
Foto: ITU
Der von der ITU festgelegte Standard "IMT-Advanced" soll die Datenübertragung auf Smartphones drastisch beschleunigen. Bis zu 500 Mal schneller soll die Datenübertragung sein und aktuelle Techniken wie antiquiertes Modem-Internet erscheinen lassen.

Bei IMT-Advanced handelt es sich um den Nachfolger von IMT-2000. In beiden Standards sind jeweils technische Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Mobilfunksystemen festgehalten, nicht jedoch die Art und Weise der Übertragung. Die Kriterien von IMT-2000 wurden knapp 20 Jahren festgelegt und später durch die Mobilfunkstandards der "dritten Generation" (3G) wie UMTS und das in den USA eingesetzte CDMA2000 erfüllt. Nun hat die ITU auf Weltfunkkonferenz mit LTE-Advanced (3GPP Release 10) und WiMAX 2 (IEEE 802.16m) offiziell zwei Übertragungstechniken ausgezeichnet, welche die Anforderungen des Nachfolgers IMT-Advanced erfüllen, also Mobilfunkstandards der vierten Generation (4G) sind. Allerdings wird das 4G-Label schon seit einiger Zeit von Netzbetreibern und Handy-Herstellern für HSPA, LTE und (in den USA) WiMAX eingesetzt, weswegen die ITU von der Bezeichnung abgerückt ist.

IMT-Advanced: Bessere Ausnutzung der Frequenzbänder

ITU legt neuen Standard IMT-Advanced für Datentransfer fest Anerkannt als IMT-Advanced
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Heutige Mobilfunktechniken wie UMTS haben den Nachteil, dass bei einer Überlastung der Netze die Datenraten beim mobilen Internet so stark sinken, dass multimediale Inhalte nur noch stockend übertragen werden. Die Mobilfunkanbieter können dem nur durch die (temporäre oder dauerhafte) Aufstellung weiterer Mobilfunkmasten begenen.

IMT-Advanced soll demgegenüber das Frequenzspektrum deutlich besser ausnutzen als heutige Techniken. In einer Pressemitteilung spricht ITU-Generalsekretär Hamadoun Touré davon, dass IMT-Advanced nicht nur heutige Mobilfunktechniken in den Schatten stellen soll, sondern sogar aktuelle Datenübertragungswege im Festnetz. Dies soll durch eine vermehrte Bündelung von Frequenzbändern und durch kürzere Latenzzeiten bei der Datenübertragung erreicht werden.

Der zuständige ITU-Abteilungsdirektor Francois Rancy behauptet, IMT-Advanced werde sich anfühlen, "als ob man ein Glasfaserkabel ans Smartphone angeschlossen hätte". Es gehe aber nicht nur um eine schnellere, sondern auch um eine effizientere Datenübertragung. Höhere Datenübertragungsraten sollen auch bei geringerer Bandbreite möglich werden. Die Mobilfunknetze müssten darauf vorbereitet werden, den stark wachsenden Datentraffic in den nächsten Jahren zu bewältigen. Als Anwendungsbeispiel nennt die ITU - wie eigentlich bei jeder neuen mobilen Übertragungstechnik - Multimedia- und Streamingdienste als bevorzugte Anwendung.

Technische Schritte auf dem Weg zu "IMT-Advanced"

IMT-Advanced unterscheidet zwischen der stationären und mobilen Datenübertragung. Im stationären Betrieb sollen Datenraten von bis zu 1 GBit/s erreicht werden, bei mobiler Nutzung sollen es 100 MBit/s werden. Dies ist deswegen notwendig, da die aktuellen 3G-Techniken spätestens bei 30 MBit/s an ihre Grenzen stoßen werden.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt soll LTE Advanced sein: Nokia Siemens Networks arbeitet offenbar an Mobilfunkstationen, die die Datenrate des jetzigen LTE-Standards deutlich übertreffen sollen. LTE Advanced soll daher ein Teil von IMT-Advanced sein. Auch "WirelessMAN-Advanced", das als WIMAX 2 bezeichnet wird, soll als Datenturbo fungieren.

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