Handelsstreit

Nach Huawei: Bald weitere Handys ohne Google-Dienste?

Eine Gruppe ameri­kani­scher Poli­tiker will nach Huawei auch Honor auf die "schwarze Liste" der Unter­nehmen setzen, für die Handels­beschrän­kungen gelten.
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Huawei hat seit einiger Zeit aufgrund des ameri­kanisch-chine­sischen Handels­streits keine Möglich­keit mehr, Smart­phones mit Google-Diensten anzu­bieten. Die neuen P50-Smart­phones des Herstel­lers kommen zunächst sogar ohne Unter­stüt­zung für den 5G-Mobil­funk­stan­dard auf den Markt. Dabei war Huawei noch vor zwei Jahren Pionier unter den Produ­zenten 5G-taug­licher Handys.

Nun könnte das US-Handels­embargo laut Medi­enbe­richten bald einen weiteren Smart­phone-Hersteller treffen. So forderte eine Gruppe von 14 ameri­kani­schen Poli­tikern das US-Handels­minis­terium auf, auch Honor auf die "schwarze Liste" der Unter­nehmen mit Handels­beschrän­kungen zu setzen. Honor war früher eine Huawei-Marke und tritt mitt­ler­weile als eigen­stän­diger Hersteller auf.

Die zur Repu­bli­kani­schen Partei gehö­renden Poli­tiker argu­men­tieren dem Bericht zufolge, Honor sei nur deshalb aus dem Huawei-Konzern ausge­glie­dert worden, um das ameri­kani­sche Handels­embagro zu umgehen. Durch den Verkauf von Honor habe der Hersteller Zugang zu Halb­leiter-Chips und Soft­ware, die er vermut­lich nicht hätte verwenden können. wenn er noch zum Huawei-Konzern gehören würde.

Handels­minis­terium will prüfen

Droht bei Honor das Aus für Google-Dienste? Droht bei Honor das Aus für Google-Dienste?
Foto/Montage: teltarif.de, Icon: Google, Logo: Honor
Weiter heißt es, das ameri­kani­sche Handels­minis­terium schätze die von den repu­bli­kani­schen Poli­tikern aufge­zeigte Perspek­tive. Das Minis­terium prüfe konti­nuier­lich alle vorlie­genden Infor­mationen, um mögli­cher­weise weitere Firmen auf die "schwarze Liste" zu setzen. Ob konkrete Schritte im Fall von Honor drohen, ist nicht bekannt. Durch den Druck von Seiten der Politik ist es aber nicht ausge­schlossen, dass man diesen Hersteller etwas genauer unter die Lupe nimmt.

Das Handels­embargo wurde noch unter dem früheren US-Präsi­denten Donald Trump einge­führt. Dessen Nach­folger Joe Biden machte bislang aller­dings keine Anstalten für mögliche Locke­rungen. Huawei plant mitt­ler­weile mit HarmonyOS eine eigene Soft­ware-Platt­form. Zuletzt gingen die Smart­phone-Verkäufe des Unter­neh­mens selbst auf dem chine­sischen Heimat­markt massiv zurück.

Honor war die bishe­rige Huawei-Zwei­marke, die vor allem preis­wer­tere Geräte anbot. Im November 2020 wurde Honor für umge­rechnet rund 15,5 Milli­arden US-Dollar verkauft. Anfang 2021 ist Honor nach eigenen Angaben Part­ner­schaften mit Chip-Herstel­lern wie Intel und Qual­comm einge­gangen, die Basis für die Hard­ware künf­tiger Smart­phones des Herstel­lers sein sollen.

Vor wenigen Wochen sind Details zum neuen Flagg­schiff-Smart­phone Honor Magic 3 Pro durch­gesi­ckert.

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