5G-Netz

5G-Netz: Huawei-Chef weist Sicherheitsbedenken zurück

Die Diskus­sion über den rich­tigen Umgang mit Huawei hält an. Die Chinesen wollen jetzt auch einen schrift­lichen Vertrau­ensbe­weis geben.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Huawei-Chef Ren Zhengfei wirbt um Vertrauen. Huawei-Chef Ren Zhengfei wirbt um Vertrauen.
Bild: picture alliance/Jörn Petring/dpa
In der Debatte um den Aufbau des 5G-Netzes in Deutsch­land wirbt der chine­sische Telekom-Ausrüster Huawei offensiv um Vertrauen. Kritik an seinem Unter­nehmen hat der Chef des Konzerns heute vor Jour­nalisten zurück­gewiesen. Er könne "mit Sicher­heit" verspre­chen, dass Huawei keine Daten an die chine­sische Regie­rung weiter­gibt, sagte Ren Zhengfei am Huawei-Haupt­sitz im südchi­nesi­schen Shen­zhen.

"Die deut­sche Regie­rung wird für sich die beste Entschei­dung treffen", gab sich Ren Zhengfei zuver­sicht­lich. Huawei wolle seine Produkte in so viele Länder wie möglich verkaufen. Die Technik des chine­sischen Konzerns werde in Deutsch­land "drin­gend benö­tigt".

Sank­tionen auch Belas­tungen für US-Firmen

Huawei-Chef Ren Zhengfei wirbt um Vertrauen. Huawei-Chef Ren Zhengfei wirbt um Vertrauen.
Bild: picture alliance/Jörn Petring/dpa
Huawei steht bei US-Behörden unter Verdacht, seine unter­nehme­rische Tätig­keit zur Spio­nage für China zu nutzen. Die US-Regie­rung hat Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt. Nach den Worten des Huawei-Chefs seien die US-Sank­tionen vor allem eine Belas­tung für die US-Firmen selbst. Huawei wolle weiterhin mit ihnen zusam­menar­beiten. Er sei aber zuver­sicht­lich, dass Huawei auch ohne die Hilfe der USA weiterhin wachsen werde. "Wir brau­chen die USA nicht. Wir haben die Fähig­keit, selbst­ständig zu über­leben."

Huawei ist wichtig für euro­päische Wirt­schaft

Huawei ist auch in Europa ein großer Wirt­schafts­faktor. Laut einer Studie von Oxford Econo­mics hat Huawei durch seine Wirt­schafts­tätig­keit im Jahr 2018 einen direkten oder indi­rekten Beitrag von 12,8 Milli­arden Euro am euro­päischen BIP geleistet und 169 700 Arbeits­plätze direkt oder über die Liefer­kette unter­stützt.

Der direkte Beitrag von Huawei zum euro­päischen BIP von 2,5 Milli­arden Euro im Jahr 2018 ist mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2014, was einem realen jähr­lichen Wachstum von 19 Prozent entspricht. Im glei­chen Zeit­raum stieg die von Huawei unter­stützte Gesamt­beschäf­tigung pro Jahr um durch­schnitt­lich 13 Prozent und das gesamte Steu­er­einkommen um 17 Prozent pro Jahr.

Auch Vertei­digungs­minis­terin ist skep­tisch

Ob das so bleiben wird, ist unge­wiss. Immer noch gibt es in vielen euro­päischen Ländern Bedenken gegen Huawei, auch in Deutsch­land. Zwar will man hier­zulande Huawei beim Aufbau des 5G-Netzes nicht von vorn­herein ausschließen, die Diskus­sion über den rich­tigen Umgang mit dem chine­sischen Konzern hält jedoch an. Vertei­digungs­minis­terin Anne­gret Kramp-Karren­bauer (CDU) hält es für möglich, dass die Bundes­regie­rung Huawei doch noch aus dem Bieter­verfahren für das deut­sche 5G-Mobil­funk­netz ausschließen könnte. „Für mich ist entschei­dend: Können wir alle Risiken sicher ausschließen?“, sagte Kramp-Karren­bauer auf der 9. Handels­blatt Jahres­tagung Cyber­secu­rity in Berlin.

Die Bundes­regie­rung versuche zunächst, die Sicher­heits­stan­dards für alle am Bieter­verfahren teil­nehmenden Tele­kommu­nika­tions­ausrüster so zu defi­nieren, dass fremde Staaten keinen Einfluss auf diese wich­tige Infra­struktur nehmen könnten. „Wenn das nicht geht, dann muss man – wie andere Länder – Huawei aus dem Verfahren ausschließen“, erklärte Kramp-Karren­bauer.

Huawei will Abkommen mit Deutsch­land

Die Bundes­netz­agentur hatte kürz­lich ein Entwurfs­papier vorge­legt, das Regeln für den sicheren Bau und Betrieb eines 5G-Netzes vorsieht. Dem zufolge müssen Liefe­ranten eine Erklä­rung der Vertrau­enswür­digkeit abgeben - darin muss zum Beispiel stehen, dass die Firma keine vertrau­lichen Infor­mationen ins Ausland weiter­leitet. Eine Klausel, die explizit gegen Huawei gerichtet ist, ist in dem Regel­werk nicht enthalten. Kritiker hatten dies aller­dings gefor­dert.

Huawei zeigt sich bei den Vorgaben entge­genkom­mend. Sein Unter­nehmen sei bereit, ein Abkommen mit Deutsch­land zu unter­zeichnen, das Hinter­türen in seinen Produkten ausschließe, sagte Ren Zhengfei. Dies sei ein weiterer Vertrau­ensbe­weis.

Tech­nolo­gisch weit vorne

Der chine­sische Netz­werk­ausrüster gilt als Markt­führer bei Netz­werk-Tech­nolo­gien für den Aufbau des neuen Mobil­funk­stan­dards 5G. Zu den Haupt­konkur­renten zählen die euro­päischen Anbieter Nokia und Ericsson.

China ist beim Aufbau seines eigenen 5G-Netzes deut­lich weiter als Deutsch­land. Wie Staats­medien berich­teten, hat Anfang November der 5G-Betrieb in 50 Städten zumin­dest teil­weise begonnen. In der Türkei hat Huawei mit 2,92 GBit/s unlängst einen neuen 5G-Geschwin­digkeits­rekord aufge­stellt. teltarif.de berich­tete.

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