Google Stadia: Spiele-Streaming im Praxis-Test
Wir haben das Stadia-Erlebnis auf dem TV-Gerät, einem Pixel-4-Smartphone, auf einem PC und auf einem Mac getestet.
Zum Thema Latenz: Hier können wir im Rahmen unseres Testverfahrens bei allen Optionen kaum Negatives sagen. Selbst
aufwändige Spiele wie "Destiny 2" mit viel schneller Interaktion liefen flüssig und stabil. Ab und zu gab es mal einen kleinen Ruckler,
aber das war eher die Seltenheit. Das Spielerlebnis, das wir mit den verfügbaren Games im Pro-Abonnement gemacht haben, bewerten wir demnach grundsätzlich als positiv.
Farming Simulator 19 über ein TV-Gerät
Bild: teltarif.de
Die Funktionsweise am TV-Gerät abseits des Spielflusses bewerten wir aber als kritisch. Denn das klappte in den meisten Fällen nicht reibungslos, vielmehr war es eine holprige Angelegenheit.
Ist Google Stadia vollständig eingerichtet, sollte nur noch der Chromecast eingeschaltet und der Controller verbunden werden - ein Smartphone mit Stadia-App
ist nicht zwingend nötig.
Der Controller wurde häufig nicht verbunden, erst nach einem Neustart des Chromecasts klappte es dann. In einzelnen Fällen fand der Chromecast auch
unser verknüpftes Google-Konto nicht, sodass Stadia nicht gestartet wurde. Wählten wir dann in der Stadia-App auf dem Smartphone den verknüpften Chromecast aus,
konnten wir aber das Spiel über die App auf dem TV-Gerät starten.
In der App lässt sich (auch) auswählen, worauf gespielt werden kann
Screenshot: teltarif.de
Die haptische Feedback des Controllers in Form von Vibration beim Spiel "Destiny 2" bewerten wir schlicht als heftig. Ein Menü zur möglichen Regulation der Intensität
haben wir nicht gefunden.
Test auf einem Smartphone
Um Stadia auf einem Smartphone spielen zu können, ist neben der Stadia-App ein kompatibles Android-Modell und ein USB-C-zu-USB-C-Kabel nötig.
Wie dem Support-Bereich von Google zu entnehmen ist, funktioniert Stadia derzeit nur mit Pixel-Smartphones der Modellreihen Pixel 2, Pixel 3 und Pixel 4. Es ist davon auszugehen,
dass auch die XL-Varianten Pixel 2 XL, Pixel 3 XL und Pixel 4 XL unterstützt werden. Wir haben Stadia auf einem Google Pixel 4 ausprobiert. Dazu muss der Controller direkt mit dem Smartphone über den USB-C-Anschluss verbunden werden.
Ein passendes Kabel liegt dem Stadia-Set nicht bei, wir haben uns beim Ladekabel des Smartphones bedient.
Destiny 2 über ein Google Pixel 4
Bild: teltarif.de
Nach der Verbindung wird der Controller direkt erkannt und es lassen sich Spiele starten. Die Funktionsweise, um Stadia ans Laufen zu kriegen, entpuppte sich im Vergleich zur Erfahrung, die wir mit
dem TV-Gerät gemacht haben, als Genuss. Die Spiele selbst liefen zwar flüssig, auf dem kleinen 5,7-Zoll-Display war das Spielen jedoch nicht besonders komfortabel.
Das liegt nicht unbedingt an der reinen Diagonale des Smartphone-Bildschirms, sondern vielmehr daran, dass an den Seiten im Querformat ganz schön viel
sichtbare Displayfläche abgeschnitten wird. Das ist definitiv nichts für die Dauer.
Test über einen PC
Samurai Showdown über ein Windows-PC
Bild: teltarif.de
Um Stadia auf einem PC/Mac ans Laufen zu bringen, wir der Controller, ein USB-C-zu-USB-A-Kabel sowie Googles Chrome-Browser benötigt.
Auf der Zugangsseite müssen sich Nutzer mit ihren Google-Account-Zugangsdaten anmelden.
Der Controller wird genau wie beim Smartphone automatisch verbunden, wenn er an den PC/Mac angeschlossen wurde. Die Bedienung des
Steuerelements ist jedoch eingeschränkt. Die Stadia-Taste funktioniert zwar um ein Spiel starten oder beenden zu können,
zwischen Spielen mittels des Steuerkreuzes wechseln zu können klappte in unserem Test jedoch nicht. Dafür mussten wir entweder Maus oder Trackpad nutzen.
Zum Zocken über den Chrome-Browser dürfen Pop-ups nicht blockiert sein
Screenshot: teltarif.de
Wichtig ist, dass Pop-ups von stadia.google.com nicht blockiert werden, sonst erscheint jedes mal die Meldung "Spiel neu starten Wenn du weiterspielen möchtest, starte das Spiel einfach wieder".
Das Spiel neu starten bringt aber nichts, wenn man die Pop-ups weiterhin blockiert. Dann erscheint die Meldung bei jedem Neustart repetitiv.
Fazit
Ja, Google Stadia hat hier und da Macken. Aber letztlich sind diese verzeihlich. Denn was in unserem Test bis auf wenige fast nicht erwähnenswerte Ausrutscher funktionierte, war der Spielfluss. Und auf den kommt es an. Uneingeschränkt empfehlen können wir Stadia aber (noch) nicht. Wenn im Zusammenhang mit Stadia von teurer Hardware, die nicht mehr nötig ist, gesprochen wird, so heißt das nicht,
dass Googles Spiele-Streaming-Service ein Schnäppchen ist. Mitunter kann das ganz schön teuer werden, wenn man sich nicht auf die Spiele ohne Zusatzkosten beschränken will.
Kauft man sich hier und da mal ein Spiel, ist das sicherlich immer noch günstiger als der High-End-PC, der in regelmäßigen Abständen aufgerüstet werden will. Im Preiskampf gegen Konsolen
wie der PlayStation 4 Pro und der Microsoft Xbox One X wird es Stadia voraussichtlich noch etwas länger schwer haben. Die Konsolen sind hier zwar in der Anschaffung teurer, selbst
Triple-A-Titel sinken erfahrungsgemäß aber recht schnell im Preis. Bleibt die Frage zu beantworten, für wen sich Stadia zum aktuellen Zeitpunkt lohnt?
"Shadow of the Tomb Raider Definitive Edition" gibt es für die PS4 schon für rund 30 Euro
Screenshot: teltarif.de
Für diejenigen, die weder Geld für einen Gaming-PC noch eine Konsole ausgeben und nur gelegentlich zocken wollen - dann aber nicht nur Spielchen aus
den AppStores für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets, sondern aufwändigere Titel, die es sonst eben nur für PC und Konsolen gibt.
PS4 Pro und Microsoft Xbox One X sind übrigens nicht die einzigen Konsolen-Generationen auf dem Markt. Wir haben uns einen Überblick verschafft.