Fußball

DFL-Investor: 1 Mrd. Euro für Streaming-Plattform & Co.

Die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundes­liga stimmten im zweiten Anlauf einem zuvor hoch­umstrit­tenen Inves­toren-Einstieg in der DFL zu. Damit soll unter anderem eine Strea­ming-Platt­form finan­ziert werden.
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Die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundes­liga stimmten gestern mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehr­heit im zweiten Anlauf einem zuvor hoch­umstrit­tenen Inves­toren-Einstieg in der Deut­schen Fußball-Liga (DFL) zu. Die Geschäfts­führer Marc Lenz und Steffen Merkel können nun in Verhand­lungen mit poten­ziellen Geld­gebern treten und dem Präsi­dium ein Angebot zum Abschluss vorlegen.

Von der Milli­arde Euro, die sich die DFL von dem Investor aus der Private-Equity-Branche erhofft, sind laut einem Bericht der "Sport­schau" 600 Millionen Euro für die Kern­vor­haben Digi­tali­sie­rung und Inter­natio­nali­sie­rung geplant.

164 Millionen für Strea­ming-Platt­form

Die DFL plant eine eigene Streaming-Plattform - mit Hilfe des Investors Die DFL plant eine eigene Streaming-Plattform - mit Hilfe des Investors
Foto: DFL
Ein Groß­teil der Spon­soren-Gelder - nämlich 164 Millionen Euro - sind für den Aufbau einer eigenen digi­talen Strea­ming-Platt­form geplant: Hier sollen Video­inhalte präsen­tiert und teil­weise über Abos direkt an die Fans verkauft werden. Dabei sollen auch die Klubs mitwirken und Inhalte liefern. Eine solche Platt­form könne laut sportschau.de auch dann nütz­lich sein, wenn im In- oder Ausland ein Sender oder Strea­ming­dienst finan­ziell nach Ansicht der DFL zu wenig bietet oder gar nicht zur Verfü­gung steht. Dann könne die DFL sich direkt an die Fans wenden und Abos verkaufen - wie es beispiels­weise die NBA im Basket­ball macht, hieß es. In Deutsch­land werden Fans jedoch nichts von dieser neuen Platt­form haben, da die DFL hier exklu­sive Medi­enver­träge mit TV- oder Strea­ming-Anbie­tern wie Sky oder DAZN abge­schlossen hat.

126 Millionen Euro sollen zudem für Maßnahmen für den deut­schen Markt aufge­wendet werden: Dabei geht es unter anderem auch um den Kampf gegen ille­gales Streamen der Bundes­liga­spiele, aber auch um eine Weiter­ent­wick­lung der Über­tra­gungen. Dabei stünden laut Sport­schau viele Maßnahmen im Raum, beispiels­weise Videos aus der Umklei­deka­bine und aus dem Mann­schaftsbus, kurze Inter­views unmit­telbar vor Anpfiff und mehr Zugang für über­tra­gende Sender zu den Mann­schaften unter der Woche für mehr Inhalte abseits der Spiele. Vorbild sei "La Liga" in Spanien, die bereits einen ähnli­chen Inves­toren-Deal voll­zogen habe und dem Publikum mitt­ler­weile Einblicke in die Kabinen vieler Teams gewähre.

Virtu­elle Bundes­liga und Werbung

Acht Millionen Euro sollen zudem in den Ausbau der "Virtual Bundes­liga" gehen: Damit könnte die E-Sport-Schiene der Liga gestärkt werden. Mit dem Rest der Spon­soren-Gelder sei unter anderem der Antrieb zur Vermark­tung im Ausland vorge­sehen. Außerdem soll mehr in die Lobby­arbeit im Ausland gesteckt werden, etwa durch mehr direkte Kontakte mit über­tra­genden Sendern und Diensten.

65 Millionen Euro würden ferner für Werbe­partner veran­schlagt. Der größte Teil werde für "virtu­elle Werbung" einge­plant, damit könne beispiels­weise Banden­wer­bung digital verän­dert und ange­passt werden.

Rote Linien bleiben bestehen

Rote Linien blieben aber bestehen. Der Investor soll demnach keinen Einfluss auf die Gestal­tung des Spiel­plans haben, er könne nicht gegen den Willen der Klubs Spiele ins Ausland verlegen oder Play­offs in der Bundes­liga einführen. Genau das befürchten zahl­reiche Fans und auch die Klubs, die gegen einen Investor-Einstieg gestimmt haben.

Mit "DFB Play TV" will der Deut­sche Fußball-Bund einen eigenen TV-Sender mit Live-Fußball starten.

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