freenet Funk: "Tarif anbieten zu können war eine enge Kiste"
freenet Funk äußert sich auf Facebook
Foto: freenet
Wie berichtet hat freenet Funk in den vergangenen Tagen einigen Kunden den Vertrag gekündigt. Erst im Frühjahr war die ausschließlich per Smartphone-App verkaufte Marke der freenet AG an den Start gegangen. Nach Angaben der freenet-Pressestelle handelt es sich um weit weniger als ein Prozent der Kunden. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht und genauso wenig äußert sich der Anbieter bislang dazu, was er seinen Kunden eigentlich vorwirft.
In einem Facebook-Posting deutet freenet Funk nun immerhin an, dass die Kalkulation für den Tarif ziemlich knapp war und ist. Wörtlich heißt es: "Es geht uns um unser Produkt, von dem wir und der Großteil von Euch unfassbar überzeugt sind. Ja, wir bedauern es wirklich, wie es abgelaufen ist - da hätten wir einen besseren Weg finden können und werden an dieser Situation wachsen. Dennoch lag und liegt unser Fokus darauf, Euch diesen einmaligen Tarif anbieten zu können und das war eine enge Kiste. Das ist einer der Gründe, warum wir gegen missbräuchliche Nutzung vorgegangen sind und weiterhin auch vorgehen werden."
freenet Funk beantwortet wichtige Fragen nicht
freenet Funk äußert sich auf Facebook
Foto: freenet
Es gibt allerdings keinerlei Hinweise darauf, worin genau der Missbrauch bestehen soll. Immerhin liefert das Nutzungsverhalten der gekündigten Kunden einen Anhaltspunkt: Es handelt sich ausschließlich um Anwender, die sehr große Datenmengen übertragen haben, die mindestens im mittleren dreistelligen Gigabyte-Bereich pro Monat lagen. Solche Kunden müssen dem Facebook-Posting zufolge wohl auch weiterhin damit rechnen, von der weiteren Nutzung von freenet Funk ausgeschlossen zu werden. Zudem werden die Kunden aufgefordert, es "ein bisschen mit Bedacht" zu versuchen. Was das genau bedeutet, lässt freenet offen.
Unverständlich ist zudem "das Thema Missbrauch in den AGB", wie es von freenet Funk auf Anfrage weiter heißt. Gemeint ist der nachträglich aufgenommene Passus, der die Nutzung der SIM-Karte in stationären Routern untersagt. Der Support hat in der Vergangenheit Fragen nach der Möglichkeit der Router-Nutzung wiederum mehrfach positiv beantwortet. Unter dem Strich ergibt das Router-Verbot auch keinen Sinn, denn es macht für den Anbieter keinen Unterschied, ob der Kunde das Datenvolumen über einen Vodafone GigaCube, der am Netzkabel hängt, über einen akkubetriebenen Netgear Nighthawk M1 oder über das Smartphone oder Tablet mit Tethering-Funktion verbraucht.
Unlimitiert oder Nutzung mit "Bedacht"?
Nicht zuletzt wirbt freenet Funk auch heute noch mit einem unlimitierten Tarif, obwohl die Nutzer gleichzeitig aufgefordert werden, es mit "Bedacht" zu versuchen. So nachvollziehbar es aus Anbietersicht ist, dass Kunden eine Kündigung erhalten, wenn deren Nutzungsverhalten die Kalkulation von freenet sprengen: Der Discounter sollte zumindest klare Regeln aufstellen, was erlaubt und was verboten ist und seinen Kunden erklären, was mit dem Begriff "Flatrate" wirklich gemeint ist.
Alternativen zu freenet Funk gibt es auch bei anderen Providern bzw. vor allem direkt bei den drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern. Hier sind die monatlichen Kosten allerdings mehr als doppelt so hoch wie bei freenet Funk und Features wie das Pausieren, wenn der Tarif gerade nicht gebraucht wird, steht nicht zur Verfügung. Details zu weiteren Tarifen mit echter Mobilfunk-Flatrate haben wir in einem Ratgeber zusammengestellt.