Super Bowl belebt Free-TV
Für ProSieben war das Aufeinandertreffen zwischen den Philadelphia Eagles und den Kansas City Chiefs beim Super Bowl 2023 ein ganz besonderer Moment, denn er markierte gleichzeitig den vorläufigen Schlusspunkt in der NFL-Liveberichterstattung. ProSiebenSat.1 übergibt den Staffelstab an RTL, was für Fans von US-Sport nicht zwangsläufig eine schlechte Nachricht sein muss. Was aber, wenn die NFL ähnlich der Bundesliga irgendwann vollständig ins Pay-TV oder Streaming abwandert?
US-Sport füllt Lücke
Bei ProSieben im NFL-Einsatz: Jan Stecker, Patrick Esume und Christoph "Icke" Dommisch
ProSieben / Marc Rehbeck
In Deutschland zeigt sich eine zunehmende Begeisterung für US-Sport, insbesondere mit Blick auf die Football-Liga NFL. Zwar ist die Fanszene in Europa sicherlich noch nicht mit dem Heimatland USA vergleichbar, doch Football lockt zweifelsohne immer mehr Zuschauer vor den Bildschirm. Diese Begeisterung hat aber wohl nicht nur mit dem Sport selbst zu tun (bei dessen Regelwerk für viele Zuschauer noch Fragen offen sind), vielmehr geht es auch um die opulente Halbzeitshow mit einer für europäische Sportereignisse völlig ungewohnten, typisch amerikanischen Atmosphäre.
ProSieben wusste in den vergangenen Jahren, dieses Gesamtereignis über verschiedene Ausspielwege entsprechend in Szene zu setzen - in der Pre-Show auf ProSieben MAXX, dem Live-Spiel inklusive Kommentar auf ProSieben und dem Relive auf ran.de. Damit ist der Superbowl nicht nur in der Liveberichterstattung, sondern als Ereignis für die gesamte Sendergruppe von Relevanz.
NFL passt zu Free-TV
ProSieben hat über lange Zeit demonstriert, dass sich NFL und Free-TV thematisch sinnvoll ergänzen und damit ganz besonders auch einen Ausweg aus der Content-Ebbe Hollywoods liefern. Das lag allerdings mitunter ebenso an der überzeugenden Präsentation um Jan Stecker, Patrick Esume und Christoph "Icke" Dommisch, welche beim Publikum gut ankamen. Hier wird sich nun im kommenden Jahr zeigen, was man bei RTL aus der gelungenen Vorlage macht.
Gut möglich ist auf jeden Fall, dass die zunehmende Popularität von US-Sport in Deutschland auch bei Pay-TV und Streaming-Diensten zu neuen Begehrlichkeiten führt. Es wäre in der Tat mehr als bedauerlich, wenn nun der Superbowl irgendwann komplett ins Bezahlfernsehen abwandert und damit ein weiteres attraktives Sportereignis neben Fußball für einen Großteil der TV-Haushalte nicht mehr verfügbar ist. Sinnvoll wäre hingegen, das Angebot an US-Sport im Free-TV weiter auszubauen. Vor allem mit der NBA, NHL und auch WWE bietet sich hier noch viel Potenzial. ProSieben will die bestehende Lücke mit der European League of Football (EFL) füllen und laut Senderchef Daniel Rosemann wieder mehr Hollywood liefern. Es wird sich zeigen, wie diese Strategie letztendlich bei den Zuschauern ankommt.