Kalkulation

Fairphone 2: Hersteller erklärt, wie sich der Verkaufspreis zusammensetzt

Im Unterschied zu den großen Smartphone-Herstellern setzten die Fairphone-Entwickler auf Transparenz und veröffentlichen die Kostenstruktur des Fairphone 2.
Von Daniel Rottinger

Hersteller legt Kalkulation für das neue Gerät offen Fairphone 2: Hersteller legt Kalkulation für das neue Gerät offen
Bild: Fairphone
In den letzten Jahren gab es immer wieder Kritik an den Arbeits­bedingungen, denen Beschäftigte in der Fertigung­skette einer Smartphone-Herstellung ausgesetzt sind und waren. Mit dem Fairphone und dem Fairphone 2 versuchen die Köpfe hinter dem Projekt, für Verbesserungen zu sorgen. Nun legt der Hersteller die Kostenstruktur des neuen Modells offen.

Hersteller legt Kalkulation für das neue Gerät offen Fairphone 2: Hersteller legt Kalkulation für das neue Gerät offen
Bild: Fairphone
Um für die nötige Transparenz zu sorgen, geht der Hersteller in einem Blogpost darauf ein, wie sich die Kosten des Fairphone 2 zusammensetzten und wie sich der Endkundenpreis von 525 Euro daraus ableitet. Für Material- und Produktionskosten veranschlagt die Firma rund 340 Euro. Der darin enthaltene Restbetrag von etwa 67 Euro soll für soziale Zwecke und Umweltprojekte ausgegeben werden, die im Produktionsumfeld angesiedelt sein sollen. Übrigens ist im Fairphone 2 solide Mittelklasse-Hardware verbaut, die sich etwa aus einem 2,26 GHz schnellen Quad-Core-Prozessor von Qualcomm und einem 2 GB großen Arbeitsspeicher zusammensetzt. Weiterhin können Nutzer auf ein 5 Zoll großes Full-HD-Display zurückgreifen und darauf Apps und Co. unter Android 5.1 betrachten.

Den zweitgrößten Kostenanteil bilden die Ausgaben für Steuern und Vertrieb, sprich die Händlermarge, die sich zusammen auf 118 Euro belaufen sollen. 33 Euro wurden für die Entwicklung des Handys veranschlagt, wobei Fairphone vor allem die Arbeit am Design hervorhebt. Als letzter Kostenpunkt wird mit 25 Euro die Bewirtschaftung des Unternehmens veranschlagt. So werden etwa die Löhne des Verkaufs- und IT-Teams bezahlt und laufende Unternehmenskosten gedeckt. Nach Abzug der genannten Kosten verbleibt ein Gewinn in Höhe von etwa neun Euro. Dieser muss allerdings noch versteuert werden und soll sonstige Kosten decken oder zusätzlich in soziale Projekt fließen.

Reine Materialkosten betragen etwa 230 Euro

Bei allen Beträgen handelt es sich um gerundete Werte. Auch für die jeweiligen Segmente, wie "Produkt" (340 Euro) rechnet der Hersteller den Kunden genau vor, welche Kosten im Einzelnen anfallen. So sollen die reinen Materialkosten 230 Euro betragen, für Lizenzen und Patente werden 39,10 Euro veranschlagt, für die Herstellung werden 37,20 Euro benötigt und für künftige Reparaturen rechnet der Hersteller mit etwa 21 Euro Kostenpauschale pro Gerät. Die übrigen Kosten schlüsseln sich noch wesentlich feingliedriger auf Bereiche wie Verpackung, Müllbeseitigung und so weiter auf.

Der Preis von 230 Euro für das Material dürfte deswegen so hoch ausfallen, da Fairphone vermutlich nicht die gleichen Einkaufskonditionen erhält, wie es etwa bei etablierte Smartphone-Herstellern der Fall ist, die zudem in wesentlich größeren Stückzahlen einkaufen.

140 000 Stück pro Jahr: Anbieter hat große Pläne

Das Unternehmen plant die Produktion von 140 000 Fairphone-2-Modellen pro Jahr. Derzeit befindet sich das Produkt noch in der Pre-Launch-Phase. Über die Fairphone-Webseite können Interessenten das kommende Gerät für 529,38 Euro vorbestellen [Link entfernt] . Mit etwas Glück steht noch im November die Auslieferung der neuen Fairphones bevor.

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