Rekord

Bitkom-Studie: Smartphones brechen historischen Rekord

Regel­mäßig betreibt der Bran­chen­verband Bitkom umfang­reiche Markt­studien. Obwohl der Markt mit Unter­haltungs­elek­tronik nach­gibt, verkaufen sich Smart­phones nach wie vor blen­dend.
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Der Umsatz mit Smart­phones in Deutsch­land steht vor einem neuen Rekord, das sagt der Bran­chen­verband Bitkom voraus. So erwartet der Digi­talver­band, dass dieses Jahr in Deutsch­land mit Smart­phones 11,9 Milli­arden Euro einge­nommen werden, was ein Plus von 11 Prozent gegen­über dem bishe­rigen Rekord­jahr 2018 wäre. Die Anzahl der verkauften Geräte bleibe mit 22,4 Millionen Smart­phones auf hohem Niveau stabil (2018 waren es 22,6 Millionen).

Laut Bitkom domi­nieren Smart­phones ab einer Display-Größe von 5,5 Zoll den Markt – genannt Phablets. 18,4 Millionen verkaufte Geräte fallen in diese Kate­gorie. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen beruf­licher und privater Nutzung gerade im hoch­prei­sigen Segment zuneh­mend. Logisch. Man möchte das "teure" Gerät optimal ausnutzen.

Olaf May, Mitglied im Bitkom-Präsi­dium, erklärt das so: „Ein Smart­phone, das tags­über im Projekt­manage­ment oder zur Erfas­sung von Kunden­daten im Einsatz ist, wird zwischen­durch zur Spiel­konsole und abends zum Fern­sehemp­fänger und Foto­album. Für Lehrer kann ein Smart­phone ein Arbeits­mittel sein, für Schüler ein Bildungs­medium.“ Bitkom rechnet Smart­phones deshalb nicht der Unter­haltungs­elek­tronik zu.

Durch­schnitt­liche Stück­preise mit Verän­derungen

Im Vergleich der einzelnen Segmente sind Preis­verschie­bungen zu beob­achten. Die durch­schnitt­lichen Stück­preise für Smart­phones steigen jähr­lich. In diesem Jahr geben Verbrau­cher im Schnitt 532 Euro für ein Smart­phone aus – das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. „Privat­verbrau­cher wie Geschäfts­kunden wollen hoch­wertige Smart­phones“, so May. „Für größere Displays, eine hohe Kamera­qualität und schnelle Prozes­soren geben sie in diesem Jahr sehr viel mehr Geld aus.“ Die Einnahmen aus dem Verkauf von Smartphones sind um 10 Prozent gestiegen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Smartphones sind um 10 Prozent gestiegen.
Grafik: Bitkom
Im Gegen­satz dazu sinken die Durch­schnitts­preise für Fern­seher. Im Schnitt geben Verbrau­cher laut Bitkom 587 Euro für einen Fern­seher aus, 13 Euro weniger als im Jahr 2018. Der durch­schnitt­liche Stück­preis für Digi­talka­meras steigt nur leicht auf 449 Euro je Gerät, das sind 3 Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Markt für Unter­haltungs­elek­tronik ist rück­läufig

Die Umsätze mit Geräten wie Fern­sehern, Digi­talka­meras, Audio-Anlagen oder Spiel­konsolen gehen im laufenden Jahr voraus­sicht­lich um 7,7 Prozent auf 8,6 Milli­arden Euro zurück. Das gab Bitkom eben­falls bekannt. Im Jahr 2015 hatte das Markt­volumen erst­mals die 10-Milli­arden-Marke unter­schritten. Mit einem Anteil von 45 Prozent stellen TV-Geräte nach wie vor das größte Segment in diesem Markt. 2019 wird sich der Umsatz mit Fern­sehern laut Bitkom auf voraus­sicht­lich 3,8 Milli­arden Euro belaufen, ein Minus von 6 Prozent zum Vorjahr.

Die Zahl der verkauften Fern­seher geht mit einem Minus von 4 Prozent für das Jahr 2019 leicht zurück. „Vergan­gene Entwick­lungen zeigen, dass der TV-Bereich stark inno­vati­onsge­trieben ist“, so May. „Neue Trends wie 8K und Künst­liche Intel­ligenz werden zu einer Bele­bung des TV-Marktes beitragen.“ Bei Digi­talka­meras sinken die Verkaufs­zahlen erneut stark, um 14 Prozent auf 1,6 Millionen Geräte. May: „Durch die hohe Qualität vieler Smart­phone-Kameras verlieren Einstiegs­modelle und Kompakt­kameras im mitt­leren Preis­segment an Bedeu­tung. Das Inter­esse an beson­ders hoch­wertigen Digi­talka­meras an der Schnitt­stelle zum Profi­segment ist demge­genüber unge­brochen.“

Bitkom präsen­tiert diese Zahlen im Vorfeld der IFA. Sie findet vom 6. bis 11. September 2019 auf dem Berliner Messe­gelände (Expo Center City) statt. May: „Top Trends der dies­jährigen IFA sind neue Bild­schirm­tech­nolo­gien, Connected Living in allen Facetten sowie Künst­liche Intel­ligenz in immer mehr Gerä­tearten.“ Außerdem werden neue Produkte und Lösungen rund um das Smart Home, neue Fern­seher mit 8K-Auflö­sung und 5G-fähige Smart­phones erwartet.

Wie wurden die Zahlen ermit­telt?

Die Prognosen zum Markt für Unter­haltungs­elek­tronik basieren auf Berech­nungen von Bitkom Rese­arch, der im Auftrag des Digi­talver­band Bitkom durch­geführt hat. Den Prognosen zum Markt für Smart­phones und Tablet-Computer liegen Unter­suchungen des European Infor­mation Tech­nology Obser­vatory (EITO) zugrunde. EITO liefert aktu­elle Daten zu den welt­weiten Märkten der Infor­mations- und Kommu­nika­tions­technik. EITO ist ein Projekt der Bitkom Rese­arch GmbH in Zusam­menar­beit mit dem Markt­forschungs­institut IDC.

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