EU: Weitere zehn Jahre "Roam like at home"
Verbraucher in der EU werden weitere zehn Jahre vom Wegfall der Roaming-Gebühren profitieren. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich in der Nacht zum Donnerstag darauf, diese Regelung zu verlängern, wie beide Seiten bestätigten. Die bisherige Lösung, nach der Mobilfunkkunden ihre Tarife im EU-Ausland weitgehend zu den gleichen Konditionen wie im jeweiligen Heimatnetz nutzen können, ist bis Ende Juni 2022 befristet.
Mit der Einigung auf die Verlängerung können Verbraucher mit ihrem Handy auf Reisen für weitere zehn Jahre zu den gleichen Kosten telefonieren, im Internet surfen oder SMS schreiben wie zu Hause. Einzig die dauerhafte Auslandsnutzung ist von der Roaming-Regulierung nicht abgedeckt und für die mobile Internet-Nutzung können die Provider eine Fair-use-Policy anwenden.
EU-Roamingtarif bleibt für weitere zehn Jahre erhalten
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Die Roaming-Gebühren entfallen seit dem 15. Juni 2017 in den EU-Staaten sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen. Großbritannien zählt seit dem Austritt aus der Europäischen Union nicht mehr zu den Ländern, in denen die Mobilfunk-Provider Roaming ohne Extra-Kosten anbieten müssen. Auch in der Schweiz gilt "Roam like at home" nicht. Die Eidgenossenschaft ist zwar Mitglied des Schengen-Raums, gehört aber weder zu EU noch zu den EWR-Staaten.
EU-Tarif wird weiter verbessert
Umfragen zufolge ist die EU-Regelung bei den Bürgern sehr beliebt. Die EU-Kommission hatte schon frühzeitig vorgeschlagen, den Tarif auch in Zukunft anzubieten. Wie von der EU-Kommission ebenfalls vorgeschlagen, wird die Regulierung in einigen Punkten gegenüber der bisherigen Lösung verbessert. So soll Verbrauchern im Ausland wann immer möglich die gleiche Qualität der Dienste zur Verfügung stehen.
"Absichtliches Herunterdrosseln gehört somit der Vergangenheit an", sagte die österreichische EU-Abgeordnete und Chefverhandlerin des Parlaments Angelika Winzig. Bislang hatten manche Provider beispielsweise die maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit des Internet-Zugangs im Ausland begrenzt.
Zudem sollen die Preise, die Netzbetreiber sich gegenseitig für das Roaming in Rechnung stellen, weiter deutlich gesenkt werden. Inwieweit diese Verbesserung an die Verbraucher weitergegeben wird, ist noch nicht bekannt. Der Neuregelung zufolge sollen Kunden auch den Notruf grundsätzlich kostenlos kontaktieren können. Nun müssen der Rat der EU-Staaten und das Europaparlament der Verlängerung des EU-Tarifs noch zustimmen. Das gilt aber als Formalie.
Tipps und Hinweise zur Mobilfunknutzung im Ausland finden Sie auch in unserem Roaming-Ratgeber.