Beweiskraft

Rechtssichere Telefongespräche dank E-Perso

Internettelefonate digital signieren und aufzeichnen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Rechtssicher telefonieren: Mit dem neuen E-Perso soll das möglich werden. Rechtssicher telefonieren: Mit dem neuen E-Perso soll das möglich werden.
Bild: Fraunhofer-Institut
Wer heute am Telefon einen Vertrag aufgeschwatzt bekommt, kann im Zweifel nicht beweisen, dass er über den Tisch gezogen oder falsch beraten worden ist. Das könnte sich in Zukunft ändern: Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) zeigt auf der IT-Messe CeBIT, wie sich der Anrufer authentisiert und sein Internettelefonat digital signiert aufgezeichnet und rechtssicher gespeichert werden kann. "Wenn man am Telefon Verträge abschließt, ist es wichtig zu wissen, wer am anderen Ende der Leitung ist", erklärte SIT-Forscher Ronald Marx. "Wenn heute aufgelegt wird, hat niemand mehr einen Beweis, was vereinbart wurde."

Rechtssicher telefonieren: Mit dem neuen E-Perso soll das möglich werden. Rechtssicher telefonieren: Mit dem neuen E-Perso soll das möglich werden.
Bild: Fraunhofer-Institut
Das soll die neue Technologie, die auf Anwenderseite auf der Ausweis-App für den neuen E-Personalausweis basiert, ändern: Am Anfang des Gesprächs identifiziert sich der Anrufer mit dem E-Perso im Lesegerät und der PIN-Eingabe. Dann erklärt er sich mit einem Mitschnitt des Gesprächs einverstanden. Dieses wird fortlaufend und blockweise signiert. "Am Ende wird noch einmal der gesamte mündlich geschlossene Vertrag signiert", sagte Marx. Die Tonaufzeichnung können beide Seiten auf ihren Rechnern speichern. "Man kann sich den Papiervertrag sparen, und der Vertrag kann sofort umgesetzt werden."

Noch wird die Technologie nicht in der Praxis genutzt. Die denkbaren Einsatzgebiete sind von der Eröffnung eines Bankkontos bis hin zum ärztlichen Beratungsgespräch vor einer OP aber vielfältig. Unternehmen, die das "nPA-VoIPS" genannte Verfahren nutzen wollen, müssten keine technische Infrastruktur anschaffen, sagt Marx. "Das Ganze funktioniert als Cloud-Dienst, Unternehmen brauchen keinen eigenen Voice-over-IP-Server".

Wie bereits an anderer Stelle berichtet, ist das Cloud-Computing eins der großen Themen der aktuellen CeBIT. Es bedeutet, dass Unternehmen, aber auch private Nutzer zunehmend Dienste im Netz verwenden. Verbreitet ist derzeit schon das Nutzen von Webmail-Servern oder Fotodiensten, bei denen man Bilder ins Internet stellt oder dort speichert, ohne dass andere die Bilder ansehen können. Aber auch das Nutzen von Anwendungssoftware wird zunehmend in die Cloud, also die über das Internet verbundene "Rechnerwolke", verlagert. Das bedeutet, dass man selbst nicht mehr jede Software, die man nutzen möchte, selbst kaufen und installieren muss, sondern einfach entsprechend ausgerüstete Webserver nutzt. Problematisch ist allerdings, dass man dafür immer eine Internetanbindung braucht und vor allem, das man nicht weiß, was mit den Daten, die man auf "fremden" Rechnern speichert, passiert.

Weitere Informationen rund um den neuen elektronischen Personalausweis finden Sie in auf unserer Infoseite zu diesem Thema.

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