Ausblick

Cloud Computing wird Trend-Thema der CeBIT 2011

CeBIT will sich wieder mehr auf Privatkunden konzentrieren
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Wolkige Aussischten: Auf der CeBIT 2011 steht Cloud Computing im Mittelpunkt Wolkige Aussischten: Auf der CeBIT 2011 steht Cloud Computing im Mittelpunkt
Bild: teltarif.de
Auf der heute in München stattfindenden CeBIT Preview wurde deutlich, was das Trendthema der IT-Leitmesse im März in Hannover sein wird: Cloud Computing. IT-Dienstleistungen aus der Internet-"Wolke" hätten die gesamte Branche grundlegend verändert, sagte der Präsident des Branchenverbands Bitkom August-Wilhelm Scheer bei seiner Eröffnungs-Keynote. Während sich die präsentierenden Firmen auf der Preview sehr auf Unternehmensanwendungen konzentrierte, will sich die Messe wieder stärker für den Endverbraucher öffnen. Besitzer des neuen elektronischen Personalausweises ePerso sollen freien Eintritt erhalten.

Wolkige Aussischten: Auf der CeBIT 2011 steht Cloud Computing im Mittelpunkt Wolkige Aussischten: Auf der CeBIT 2011 steht Cloud Computing im Mittelpunkt
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"Als ich programmieren lernte, wurde die Welt durch Großcomputer bestimmt, die 90 Prozent der Zeit ausgelastet waren", erinnert sich Scheer bei der einleitenden Erklärung von Cloud Computing. Man habe tagelang warten müssen, bis man dran kam. "Dann kamen die einzelnen Rechner auf dem Schreibtisch, der Trend ging weg vom Großcomputer." In der Folge würden die Server sich regelrecht langweilen bei einer Auslastung von 13 bis 15 Prozent. "Das schreit danach, wieder in die andere Richtung zu gucken." Daraus sei das Cloud Computing entstanden.

Auf der CeBIT in Hannover wird mit der "Cloud Computing World" in diesem Jahr eine eigene Sonderausstellung dazu zu sehen sein. Auf 1 500 Quadratmetern der Sonderschau werden Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen wie SAP, Salesforce und Siemens Enterprise, die Beratungsfirma Accenture, der Netzwerkausrüster Cisco, T-Systems, Intel, Microsoft sowie der Suchmaschinenanbieter Google präsent sein.

Ebenfalls bei der Preview präsentierte die Beratungsfirma Deloitte gemeinsam mit dem Bitkom eine Umfrage im Markt für Cloud Computing. Dieser stehe in Deutschland noch weitgehend am Anfang. Viele Unternehmen verhalten sich bislang zurückhaltend gegenüber den neuen Möglichkeiten. Die Mehrheit der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als hundert Millionen Euro setzten zum Beispiel noch keine entsprechenden Lösungen ein, lautet das Ergebnis der Befragung.

Wenn Cloud-Lösungen genutzt werden, entschieden sich die Unternehmen eher für konservative Varianten, wie etwa "Software as a Service", kurz SaaS. Die größten Befürchtungen gebe es bezüglich der Sicherheit der Daten. Passend dazu stellte die Firma Kobil eine Lösung vor, die geschäftskritische Daten in der Cloud in einem sicheren Datensafe ablegt.

Die IT-Branche sieht im Cloud Computing auch finanzielle Vorteile. Der Anwender kaufe nur noch nutzungsbezogen. Viele Firmen profitierten von der enormen Flexibilität und den sinkenden Kosten. Das Cloud Computing verändere aber auch das Geschäft der IT-Dienstleister sowie die Art und Weise, wie Software entwickelt werde. Die Entwicklung von Anwendungen werde immer stärker von den Nutzern gesteuert. Schließlich kann der Softwareanbieter dadurch dass die Software auf seinen Rechnern ausgeführt wird, sehen, wie die einzelnen Funktionen genutzt werden.

Vorteil für Privatanwender beim Cloud Computing: Ist der Laptop kaputt oder abhanden gekommen, so sind die Daten nicht weg. Da sich die Daten in der Cloud befinden, kann mit einem weiteren Laptop problemlos wieder auf die Daten zugegriffen werden.

CeBIT nach eigenen Angaben im Aufwind

Die CeBIT spüre in diesem Jahr deutlichen Aufwind und habe zahlreiche Aussteller zurückgewonnen, sagte Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Messe AG. Auch die CeBIT hatte den Einbruch durch die Wirtschaftskrise sowie wachsende Konkurrenz durch andere Messen deutlich zu spüren bekommen. Mit den großen Schwerpunkten professionelle Anwendungen, Forschung, eGovernment und private Anwendungen (prof, lab, gov und life) will sich die Messe wieder neu ausrichten. Wie groß die Messe wirklich werde, lasse sich jetzt noch nicht abschätzen. Man sei immer noch in Verhandlungen mit einigen Großkonzernen.