Zwei SIMs

NE110: Dual-SIM-Handy aus Sachsen

Beide Mobilfunknummern ohne Umschalten erreichbar
Von Ulf Schneider / Marie-Anne Winter

Zugegeben: Spektakulär sieht das Dual-SIM-Handy NE110 nicht wirklich aus, es wirkt eher ziemlich bieder. Doch je mehr der in Dresden lebende Diplom-Ingenieur Bernd Schneider von Netzing Solutions über die Fähigkeiten des in China gefertigten, aber in Deutschland entwickelten schwarzen Funkers erklärt, desto außergewöhnlicher erscheint er.

Erste Besonderheit: Es handelt sich um ein konsequentes Dual-SIM-Handy. Konsequent, weil das parallele SIM-Karten-Management sehr penibel organisiert ist. So wird auf dem Startbildschirm selbst der SMS-Status streng nach SIM 1 und SIM 2 unterteilt. Ein Wechsel der beiden Rufnummern ohne einen Neustart ist daher selbstverständlich. Das Dual-SIM-Handy NE110 Das Dual-SIM-Handy NE110
Bild: teltarif.de

Die zweite Besonderheit ist der optional erhältliche Netzwerk-Monitor. Dieser listet sämtliche Parameter auf und zeigt so anhand von Zahlenkolonnen, was ansonsten nur den Netzbetreibern vorbehalten ist. Das ist für Freaks interessant, die schon immer mal sehen wollten, was bei einem Hand-Over passiert, aber auch für die Netzbetreiber, da diese Software beispielsweise Störfälle lokalisieren kann. Das wiederum ist auch für öffentliche Einrichtungen hilfreich, etwa für die Feuerwehr. Mit Hilfe einer Master-PC-Software lassen sich nämlich Areale eingrenzen, sodass man mit Hilfe eines NE110 kontrollieren kann, ob sich der Nutzer in vorgegebenen Funkzellen-Arealen aufhält oder nicht. Dies kann zum Beispiel bei Freigängen von Sträflingen sehr nützlich sein. Sobald der Häftling nämlich die vorgegebenen Bereiche verlässt, wird automatisch eine SMS an eine hinterlegte Nummer versendet – das wäre auch eine Erklärung für den Namen NE110. Was den Netzwerk Monitor aber letztendlich besonders spannend macht, ist der Preis. Während Business-Kunden beispielsweise bei Vodafone für eine vergleichbare Software-Applikation etwa 950 Euro zahlen müssen, kostet diese App nur 180 bis 250 Euro.

Schlechte Karten also für Handydiebe

Netzmonitor auf dem NE110 Netzmonitor auf dem NE110
Bild: teltarif.de
Bleiben wir beim Thema Sicherheit: Netzing hat ein paar clevere Diebstahlsicherungen eingebaut. NE110-Nutzer können eine codierte Rufnummer im Betriebssystem hinterlassen. Schickt man im Falle eines Verlustes eine SMS mit einem bestimmten Codewort an das NE110, werden automatisch die Adressdaten des NE110 an diese versendet. Eine anschließende SMS mit dem Codewort "Shut Down" versetzt das Handy zudem in einen Tiefschlaf und ist somit nicht mehr nutzbar. Sollte der Langfinger seine eigene SIM-Karte einsetzen, wird außerdem seine Rufnummer automatisch per SMS ebenfalls an die hinterlegte Rufnummer übertragen – denkbar schlechte Karten also für Handydiebe.

Jenseits der Dual-SIM-Fähigkeit und der Sicherheitsfeatures ist das Gerät allerdings recht unspektakulär: Auf der ersten SIM unterstützt das NE110 GPRS, auf der zweiten nur GSM. Es gibt eine nicht mehr ganz zeitgemäße 1,3-Megapixel-Kamera. An Schnittstellen steht Mini-USB und Bluetooth zur Verfügung. Der interne Speicher kann per microSD-Card bis 1 GB erweitert werden; zum Lieferumfang gehört eine 512-MB-Karte.

Das NE110 soll im Laufe des März ausgeliefert werden und 199 Euro kosten. Ein Euro geht dabei an die Loro Parque Fondation, dem weltweit größten Papageienpark der Welt auf Teneriffa. Als Dank dafür werden NE110-Nutzer auf Wunsch durch Papageienschreie auf eingehende Telefonate aufmerksam gemacht.

Dual-SIM-Handys in der Handy-Datenbank

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