C64-Geburtstag

"Brotkasten" feiert Geburtstag: C64 wird 30 Jahre alt

Kult-Computer der 80er-Jahre hat immer noch große Fangemeinde
Von mit Material von dpa

Viele Gadgets, die auf der CES gezeigt werden, verschwinden bald wieder in der Versenkung. Doch einige verändern die Welt nachhaltig. Zum Beispiel der C64: Vor 30 Jahren stellte Commodore den C64 vor, der dann als meistverkaufter Heimcomputer der Welt in die Technik-Geschichte einging. Er verhalf dem PC zum Durchbruch - und lebt auch Jahre nach seinem offiziellen Ende fort, wenn auch meist nur virtuell.

Was Commodore im Januar 1982 auf der damaligen Winter-CES zeigte, hatte mit den heutigen Hochleistungsmaschinen wenig zu tun. Das klobige Gehäuse erinnerte an einen Brotkasten, im Inneren taten ein Prozessor mit 0,985 Megahertz und 64 Kilobyte Arbeitsspeicher gemütlich ihren Dienst. Eine Festplatte hatte der C64 wie viele andere Rechner damals nicht. Für das Laden und Speichern von Daten gab es eine Datasette - eine Art Kassettenlaufwerk für Computer - und später ein Floppy-Laufwerk, das man mit biegsamen 5,25-Zoll-Disketten fütterte.

Gleichermaßen für ernsthafte Programmierung und Spiele geeignet

Commodore 64 mit Laufwerk und Floppy Commodore 64 mit Laufwerk und Floppy
Foto: Wikipedia
Auch eine grafische Benutzeroberfläche, wie sie Apple und Microsoft später populär machen sollten, fehlte ursprünglich. Nach dem Start blinkte ein Cursor auf dem blauen Bildschirm. Zur Bedienung tippte man Befehle ein. Programmierkenntnisse waren dafür aber nicht nötig: Ein paar Kommandos wie "LOAD" und "RUN" reichten, um Programme zu starten. Erst ab 1986 gab es mit GEOS ein grafisches Betriebssystem von der Firma Berkeley Softworks für den C64.

Der C64 war ein echter Computer, auf dem Tüftler in der Programmiersprache BASIC eigene Anwendungen schreiben konnten (einige Fachzeitschriften druckten sogar seitenweise Programmcode ab, den Hartgesottene von Hand abtippten). Der Reiz des C64 lag für weniger technik-affine Nutzer aber im riesigen Angebot an Spielen mit farbiger Grafik und passablem Sound.

Da gab es Sportspiele wie "Summer Games", in denen man beim 100-Meter-Sprint am Joystick rüttelte, bis er kaputtging. Es gab Adventures wie "Maniac Mansion", in denen man seine Freundin Sandy aus den Händen eines verrückten Wissenschaftlers befreien musste und auf dem Weg dorthin besser nicht den Hamster in die Mikrowelle steckte. Oder das Jump'n'Run-Spiel "Giana Sisters", deren Protagonistinnen stark an den Nintendo-Klempner Super Mario erinnerte. Viele Fans hatten auch Simulationen, etwa das mittelalterlich angehauchte "Kaiser" oder die Flugkämpfe in "Ace of Aces". Selbst in heutigen Titeln sind viele Spielkonzepte wiederzufinden - nur mit bedeutenden Verbesserungen bei Grafik und Sound.

Auf der zweiten Seite lesen Sie, wie die Schwarzkopierer-Szene den Verkauf des C64 samt Zubehör ankurbelte und welche Wiederbelebungsversuche es für den Tastatur-Computer gab.

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